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250 Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Sozialbereich diskutieren am Caritas-Forum "Arme Kinder" in Bern

Luzern (ots)

Die Einkommens- und Vermögensungleichheit wächst. Dabei sind es überdurchschnittlich häufig Familien, besonders Einelternfamilien sowie Familien mit mehr als zwei Kindern, die mit der Armut konfrontiert sind. Das ist in einem so reichen Land wie der Schweiz stossend. Denn erlittene Armut hinterlässt Spuren im Lebenslauf der betroffenen Kinder. Wie muss die Familienpolitik ausgestaltet sein, dass sie armutspräventiv wirkt? Darüber diskutieren am heutigen Caritas-Forum in Bern 250 Personen aus Politik, Wirtschaft und dem Sozialbereich.

"Die Bedeutung der Familie anerkennen. Probleme nicht individualisieren. Familienfreundliche Rahmenbedingungen schaffen. Individuell nötige und passende Unterstützung bieten": Heidi Simoni, Leiterin des Marie Meierhofer Instituts für das Kind eröffnete das diesjährige Forum mit einer entscheidenden Fragestellung: Wie kinderverträglich ist eigentlich die Schweiz? Was heisst überhaupt eine kinderverträgliche Gesellschaft heute? In ihrem Vortrag zeigte sie auf, was Kinder für ihre Entwicklung brauchen und forderte Leistungs- und Lastenausgleich für Familien.

Walter Schmid, Direktor der Hochschule Luzern - Soziale Arbeit und Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS, lenkte in seinem Referat den Blick auf die soziale Mobilität in der Schweiz. Stimmt es tatsächlich, dass Armut vererbt wird? Er setzte sich kritisch mit dem Konzept der sozialen Vererbung der Armut auseinander und legte den Finger weniger auf die materiellen Verhältnisse der Familien als auf die soziale Ausgrenzung, welcher betroffene Kinder ausgesetzt sind.

Welcher ist der Beitrag der Schule dazu, fragte Isabelle Chassot, Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK in ihrem Vortrag. Sie hielt fest: Chancengerechtigkeit ist ein wichtiges bildungspolitisches Ziel. Kinder sollen unabhängig vom familiären Hintergrund ihre Kompetenzen entwickeln können. Doch der Umgang mit der Leistungsheterogenität und der sozialen Heterogenität stellt eine der grössten aktuellen Herausforderungen für die Schule dar. In ihrem Referat zeigte die Freiburger Staatsrätin Massnahmen auf, wie zum Beispiel die Harmonisierung von Stipendien, welche im Sinne der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem wirken.

Denn Chancengerechtigkeit, hielt die Nationalrätin und Präsidentin der Stiftung Kinderschutz Schweiz Jacqueline Fehr in ihrem Referat fest, steht den Kindern als Recht zu. Ihr Vortrag beleuchtete das Thema der Kinderarmut aus der Perspektive der Kinderrechte und thematisierte Lücken in politischen Rahmenbedingungen, welche dazu führen, dass gerade die Kinderrechte auf der Strecke bleiben.

Im abschliessenden Referat zeigte Martin Kaiser, Vizedirektor des Bundesamtes für Sozialversicherungen auf, mit welchen Strategien der schweizerische Staat der Kinderarmut vorbeugt. Anschliessend wurden die aktuellen familienpolitischen Rahmenbedingungen in einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Iwan Rickenbacher kritisch diskutiert. Dabei stand die Frage im Zentrum, was sozial gerechte Familienpolitik zu bedeuten hat.

Ausschnitte aus dem Film "Leben zum halben Preis" des SF DOK-Autors Pino Aschwanden sorgten dafür, dass auch die emotionale Perspektive der Betroffenen in die Diskussion eingebracht wurde.

Caritas Schweiz hat parallel zum Forum den Sozialalmanach 2012 dem Schwerpunkt "Arme Kinder" gewidmet. Der Almanach ist zu beziehen unter: www.caritas.ch (Shop)

Bilder zum Thema Armut finden Sie hier: www.caritas.ch/fotos

Kontakt:

Dominique Schärer
Mediensprecherin Caritas Schweiz
Mobile: +41/79/456'65'94

Regula Heggli
Leiterin Grundlagen Sozialpolitik Caritas Schweiz
Mobile: +41/79/273'29'78

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