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Caritas Schweiz zu den Lebensrealitäten Alleinerziehender
Existenz sichern und Chancengerechtigkeit garantieren

Caritas Schweiz zu den Lebensrealitäten Alleinerziehender / Existenz sichern und Chancengerechtigkeit garantieren
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Luzern (ots)

Nach Zahlen des Bundesamtes für Statistik existieren in der Schweiz rund 200 000 so genannte Einelternhaushalte. Trotz der wachsenden gesellschaftlichen Bedeutung dieser Lebensform ist das Phänomen "Alleinerziehende" in der Schweiz jedoch kaum untersucht. Eine Studie der Universität Bern im Auftrag von Caritas Schweiz untersuchte die Lebensrealitäten von Alleinerziehenden. Das sozialpolitisches Fazit des Hilfswerks: Die Politik darf der Lebenssituation von armutsbetroffenen Alleinerziehenden nicht tatenlos zusehen. Sie muss deren Existenzsicherung garantieren und die Chancengleichheit für die Kinder sicherstellen.

Alleinerziehende sind viermal häufiger von Armut betroffen als Zweielternfamilien mit zwei Kindern. Ein zentraler Grund für die Armut Alleinerziehender ist die unzureichende Existenzsicherung. Trotz der jüngsten Neuregelung des Kindesunterhalts bleiben nach einer Scheidung oder Trennung gewichtige Lücken bestehen. So erhalten heute viele Alleinerziehende zu wenig Alimente.

Familienergänzungsleistungen sind ein wirksames Instrument, um Familienarmut zu bekämpfen. Nachdem deren bundesweite Einführung im eidgenössischen Parlament gescheitert ist, haben die Kantone Tessin, Solothurn, Waadt und Genf Familienergänzungsleistungen auf Kantonsebene eingeführt. Erste Evaluationen bestätigen die Wirksamkeit des Instruments.

Alleinerziehende mit belastenden Situationen konfrontiert

Die Studie "Alleinerziehende und Armut in der Schweiz", die das interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung der Universität Bern durchgeführt hat, bringt zwei zentrale Erkenntnisse: Sie zeigt erstens, wie Alleinerziehende durch ungenügende finanzielle Ressourcen in verschiedenen Lebensbereichen wie Bildung, Gesundheit und Freizeit benachteiligt sind. Zweitens verdeutlicht sie, dass Alleinerziehende im Vergleich zu anderen Familienhaushalten überproportional mit belastenden Situationen konfrontiert sind. So ist insbesondere die Unmöglichkeit, Familie und Erwerbsarbeit zu vereinbaren, mitverantwortlich für die hohe Armutsbetroffenheit Alleinerziehender.

Die Situation spitzt sich dann zu, wenn Alleinerziehende im Tieflohnsektor tätig sind und von ihnen zusätzlich Überstunden oder flexible Arbeitseinsätze erwartet werden. Sind in diesem Fall keine verlässlichen sozialen Netze - beispielsweise eigene Eltern - verfügbar, wird die Belastung für die Betroffenen oft unerträglich. Erschöpfung, Depressionen und sozialer Rückzug sind die Folge. Die schwierige Situation geht insbesondere an den Kindern nicht spurlos vorbei. Kinder erfahren nicht nur die Belastung des alleinerziehenden Elternteils, sondern werden auch aufgrund des unzureichenden Haushaltsbudgets benachteiligt. Oft haben sie weniger Zugang zu Früher Förderung und die finanzielle Situation schränkt mögliche Freizeitbeschäftigungen stark ein. Den Kindern bleiben Startchancen verwehrt. Ihnen droht der Ausschluss aus der Gesellschaft.

Armut verhindern und in den Kantonen Familienergänzungsleistungen einführen

Besonders dringlich ist, dass Alleinerziehenden mit ungenügenden Einkommen die Existenzsicherung garantiert wird. Zu diesem Zweck sind die Kantone unter anderem aufgefordert, Familienergänzungsleistungen einzuführen. Es gibt mittlerweise positive Erfahrungen aus vier Kantonen, wo sich das Instrument bewährt hat.

Sodann ist die Frühe Förderung armutsbetroffener Kinder entscheidend für einen fairen Start ins Leben. Auch deshalb braucht es Schweiz weit kostengünstige und erreichbare Angebote der familienexternen Betreuung. Kostenlose Nachhilfeprogramme und Aufgabenhilfen an den Schulen sind ebenfalls zentral.

Das Caritas-Positionspapier "Gegen die Armut Alleinerziehender" sowie die im Auftrag der Caritas erstellte Studie "Alleinerziehende und Armut" der Universität Bern können unter www.caritas.ch/alleinerziehende heruntergeladen werden.

Hinweis an die Redaktionen:


Weitere Auskünfte erteilt Bettina Fredrich, Fachstelle Sozialpolitik.
E-Mail:bfredrich@caritas.ch, Tel. 041 419 23 37.

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