Robert Barry, Drei Wandzeichnungen, 19. Mai - 28. Oktober 2001
München (ots)
Robert Barry, geboren 1936 in New York, ist einer der führenden Vertreter der amerikanischen Konzeptkunst. Von Beginn an leistet seine Arbeit einen entscheidenden Beitrag zu dieser in den späten 60er Jahren entwickelten Kunstrichtung, die nicht mehr dem Werk selbst, sondern der Idee die höchste Bedeutung beimisst. An die Stelle der klassischen Materialien treten Karten, Fotos, Schrift und Sprache, mit deren Hilfe sich die künstlerischen Ideen formulieren lassen.
Robert Barry gibt die Malerei schon nach wenigen Jahren auf. Von strengen linearen Rastern auf der Leinwand führt ihn sein Weg zu Installationen mit Drähten und durchsichtigen Nylonfäden, die einen fest umrissenen Aussen- oder Innenraum umspannen. Damit tritt der Aspekt des Unsichtbaren in sein Werk, ein Phänomen, das er in zahlreichen Aktionen konsequent verfolgt.
In den 70er Jahren beginnt Barrys Arbeit mit dem Medium der Sprache: er veröffentlicht mehrere Buchprojekte und arbeitet mit Dia-Installationen, in denen er mit Hilfe der Projektoren Sprachfragmente an die Wand wirft, deren Abfolge er durch den gezielten Einsatz von Leerdias rhythmisiert. In der Folge findet Barry zu seinen charakteristischen "Wort-Arbeiten", in denen er den Raum durch geschriebene Wörter definiert und gestaltet. Ob auf der Leinwand oder in zunehmendem Mass auf Wänden und Glasflächen von Gebäuden wenden sich isoliert stehende Wörter unvermittelt an den Betrachter, in dessen gedanklicher Reaktion sich das Werk vollendet.
Auf Einladung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus verwandelt Robert Barry drei Räume des Museums zu solchen "Sprachräumen". Der Besucher begegnet ihnen auf seinem Rundgang durch die Sammlung, zunächst in der Cafeteria, später in dem Glasgang, der die Jugendstil-Abteilung mit dem "Blauen Reiter" verbindet sowie in einem weiteren Raum im Obergeschoss. Damit lassen sich, über das singuläre Erlebnis hinaus, Brücken schlagen zur zeitgenössischen Sammlung des Hauses, in der mit Hanne Darboven, Douglas Huebler, Maurizio Nannucci und Lawrence Weiner wichtige Repräsentanten einer mit Bild und Schrift arbeitenden Kunst vertreten sind.
Robert Barry hat in den vergangenen Jahren bereits zwei grosse Projekte in München realisiert. 1998 übertrug ihm die LHI Leasing GmbH die künstlerische Gestaltung ihrer Büroräume am Bahnhofsplatz, im folgenden Jahr wurde die verglaste Halle der Versicherungskammer Bayern in der Untersbergstrasse unter seiner Hand zum Kunstraum. Beide Gebäude können während der Ausstellung besichtigt werden.
Im Juni wird eine Begleitpublikation erscheinen, die Barrys Arbeiten in München umfassend dokumentiert (ca. 50 Seiten, 20 Abbildungen).
Unterstützt wird das Projekt seitens der LHI Leasing GmbH.
LHI Leasing GmbH, Bahnhofsplatz 1, 80335 München Verkehrsverbindung: U-Bahn Linie 2 (Haltestelle Hauptbahnhof) 18. Mai 17 Uhr, 7. Juni, 5. Juli, 2. August, 6. September, 4. Oktober jeweils 16 Uhr
Versicherungskammer Bayern, Untersbergstrasse 14, 81539 München Verkehrsverbindung: U-Bahn Linie 2 (Haltestelle Untersbergstrasse) ab 18. Mai immer werktags 9 - 18 Uhr
Kontakt:
Frau Dr. Johanna zu Eltz
Tel.: +49 89 23 33 20 20
Lenbachhaus@compuserve.com
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