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CEE-Journalistenpreis 2006: Auf welchem Weg nach Europa?

CEE-Journalistenpreis 2006: Auf welchem Weg nach Europa?
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Wien (ots)

- Hinweis: Bildmaterial ist abrufbar unter 
     http://www.presseportal.ch/de/story.htx?firmaid=100000096 -
Bosnischer Redakteur Sefik Dautbegovic ausgezeichnet -
Preisverleihung im Zeichen des Mordes an Anna Politkowskaja
Der Journalistenpreis "Writing for CEE" ging 2006 an
den Journalisten Sefik Dautbegovic  aus Bosnien-Herzegowina. Die
Verleihung des von APA - Austria Presse Agentur und Bank Austria
Creditanstalt (BA-CA) jährlich ausgeschriebenen Preises fand am
Donnerstagabend in Wien statt. Dautbegovic, Redakteur der in Sarajevo
erscheinenden Tageszeitung Oslobodjenje, nahm den mit 5.000 Euro
dotierten Preis für den Artikel "Mein Land - Auf welchem Weg nach
Europa?" entgegen.
Sefik Dautbegovic  wurde 1948 in Prozor geboren und arbeitet seit
1973 für Oslobodjenje und andere Medien. Der von einer siebenköpfigen
Jury prämierte und vom Schauspieler Fritz von Friedl anlässlich der
Preisvergabe in Wien vorgetragene Text behandelt in subtil-ironischer
Weise die Suche nach einem Weg von der bosnischen Hauptstadt Sarajevo
nach Europa, in Richtung europäische Integration. Dieser Suche stehen
aber Hindernisse entgegen, die in den eigentümlichen
Nachkriegs-Gegebenheiten in dem Balkan-Land begründet sind.
Dautbegovic bedauerte, dass in seiner Heimat die verschiedenen
Volksgruppen immer noch "in drei Richtungen ziehen" würden. Die
bosnischen Politiker bekamen unter Hinweis auf die Dienstautos einen
Seitenhieb ab: "In Bosnien gibt es mehr Audis als Autobahnkilometer."
Anerkennungsurkunden erhielten Gustáv Murín (Bratislava), Janina
Dragostinova (Sofia) sowie an Hans von der Brelie (Lyon).
Im Rahmen der Preisverleihung wurde weiters eines tragischen,
medienpolitisch brisanten Ereignisses gedacht: der Ermordung der
russischen Journalistin Anna Politkowskaja, die am 7. Oktober in
ihrem Haus in Moskau erschossen wurde.
Als Symptom für den Zustand der russischen Gesellschaft im
sechsten Jahr der Präsidentschaft von Wladimir Putin sieht Susanne
Scholl, langjährige Leiterin des ORF-Büros in Moskau, den Mord an
ihrer Kollegin. Scholl erinnerte daran, dass Anna Politkowskaja "mit
Herz und Kopf beobachtet und beurteilt hat, ohne Rücksicht auf
eventuelle Wünsche oder Begehrlichkeiten jener, über die sie schrieb.
Sie hat auch immer wieder gesagt, dass sich jeder in Gefahr begebe,
der im Russland des Wladimir Putin die Wahrheit sagt." Von vielen sei
das als übertrieben angesehen worden.
Oleg Chlebnikow, stellvertretender Chefredakteur der russischen
Zeitung "Nowaja Gaseta", für die Anna Politkowskaja geschrieben hat,
sieht das Attentat symbolisch: "Man gewinnt den Eindruck, dass man
mit diesem Mord auch die Journalisten an sich einschüchtern wollte."
In den sieben Jahren, die er nun schon für die "Nowaja Gaseta"
arbeite, seien drei Journalisten getötet worden, umriss Chlebnikow
die prekäre Lage der Presse in Russland.
APA-Chefredakteur Michael Lang, der gemeinsam mit dem CEE-Experten
der BA-CA, Helmut Bernkopf, die Begrüssung vornahm, meinte, für
Journalisten, die den leider viel zu selten ruhigen Pulsschlag der
Zeit beobachten, sei der Mord "an unserer Kollegin in Moskau" ein
"Infarkt" gewesen. "Ein Signal, das die Verantwortlichen für das
System Medienfreiheit in höchsten Alarmzustand versetzen musste." Die
Erinnerung an Anna Politkowskaja solle aufzeigen, wie wichtig die dem
Preis zu Grunde liegenden Werte sind, um die Medienfreiheit am Leben
zu erhalten. "Nicht umsonst würdigt die Auszeichnung, deren Auslobung
sich übrigens ganz bewusst auch an Bewerber aus Nicht-EU-Staaten wie
Ukraine, Weissrussland oder Russland richtet, vor allem Beiträge zum
Abbau von Grenzen und Vorurteilen, zur Förderung des gegenseitigen
Verständnisses und der guten Nachbarschaft", erklärte Lang.
Diesen Werten hat sich auch die Jury, die heuer insgesamt 60 Texte
aus 12 Ländern beurteilte, verschrieben. Mitglieder waren der
tschechische Kommunikationswissenschafter Milan Smid, der slowakische
Publizist Michael Berko, der slowenische Schriftsteller Joze Hudecek,
der polnische Journalist Igor Janke, die ungarische
Radio-Journalistin Julia Varadi, die internationale Pressesprecherin
der BA-CA, Ildiko Füredi-Kolarik, und Ambros Kindel (Sprecher der
Jury) an.
"Writing for CEE" wird 2007 erneut ausgeschrieben. Informationen
zum Preis sowie die Teilnahmebedingungen sind unter
http://www.apa.at/cee-award abrufbar.
SERVICE: Weitere Informationen: http://www.apa.at/cee-award sowie
http://www.ba-ca.com - Press - Journalism Prizes.
Die gesamte Veranstaltung wurde im Internet mittels iOTS
übertragen und ist unter Link: http://213.225.63.47/p61919877/ online
abrufbar.
Bild(er) zu dieser Meldung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im APA-OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Kontakt:

Petra Haller
Marketing & Kommunikation
APA - Austria Presse Agentur
Tel.: +43-1-360'60'5710
E-Mail: petra.haller@apa.at
Internet: www.apa.at

Ildiko Füredi-Kolarik
Leiterin International Press Relations
Bank Austria Creditanstalt
Tel.: +43(0)50505'56102
E-Mail: ildiko.fueredi@ba-ca.com
Internet: www.ba-ca.com

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