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Eröffnung des internationalen Symposiums zur Definition und Selektion von Schlüsselkompetenzen

Neuenburg (ots)

Welche Schlüsselkompetenzen brauchen wir für ein erfolgreiches Leben?
Bundesrätin Ruth Dreifuss, Vorsteherin des
Eidgenössischen Departementes des Innern, hat das internationale
Symposium zur Definition und Selektion von Schlüsselkompetenzen
eröffnet. Es findet vom 11. bis zum 13. Februar 2002 in Genf statt
und wurde vom Bundesamt für Statistik (BFS) in Zusammenarbeit mit der
OECD, dem «Department of Education» der USA sowie Statistics Canada
organisiert. Am Symposium nehmen 170 hochrangige Vertreterinnen und
Vertreter aus Bildungs-, Wirtschafts- und Regierungskreisen der OECD
Länder und zahlreicher internationaler Organisationen teil. Im
Zentrum stehen Fragen zur Bestimmung von Kompetenzen, die für eine
aktive Teilnahme jedes Einzelnen am sozialen, wirtschaftlichen und
politischen Leben entscheidend sind.
Die wachsende Komplexität unserer Gesellschaft und der rasche
Wandel der Arbeitsprozesse bergen die Gefahr neuer Ausgrenzungen und
Ungleichheiten. Damit sehen sich das Bildungssystem und die
Bildungspolitik vor die Herausforderung gestellt, jene
Schlüsselkompetenzen zu fördern, die es den Menschen erlauben, im
sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben eine
verantwortungsbewusste und autonome Rolle zu spielen. Aber welches
sind die Kompetenzen, über die jemand heute verfügen muss, um sich
dem gesellschaftlichen Wandel anpassen, um mit den geänderten
Arbeitsbedingungen Schritt halten und um aktiv an kollektiven
Entscheiden mitwirken zu können? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt
des seit vier Jahren unter Schweizer Leitung und der Schirmherrschaft
der OECD laufenden internationalen Forschungsprogrammes DeSeCo
(«Definition and Selection of Competencies»).
Wie Bundesrätin Dreifuss in ihrer Eröffnungsrede unterstrichen
hat, ist es in diesem Forschungsprojekt gelungen, den berühmten
Elfenbeinturm zu verlassen, in den sich die Wissenschaft sonst öfters
zurückzieht. Das DeSeCo-Programm war in verschiedenen
Teilnehmerländern Katalysator für einen intensiven Dialog zwischen
Bildungskreisen, öffentlichen Institutionen, Sozialpartnern und
andern Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die
Experten- und Länderberichte, die am DeSeCo-Symposium diskutiert
werden, widerspiegeln die Vielfalt der Perspektiven und die
Komplexität des Themas.
Die Verantwortlichen des Symposiums wollen mit ihrer Veranstaltung
einen Meilenstein auf dem Weg zu einer tragfähigen konzeptionellen
Basis und zu international akzeptierten Kriterien für
Schlüsselkompetenzen setzen. Sie unterstreichen den breiten Konsens
aller Industrieländer, wonach die traditionellerweise von den
Bildungssystemen geförderten Kompetenzen den veränderten
Anforderungen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und
politischen Lebens nicht mehr zu genügen vermögen. Integrations- und
personenbezogene Kompetenzen wie Toleranz-, Dialog-, Innovations-,
Team- oder Konfliktfähigkeit stellen weitere entscheidende
Komponenten dar. Auch bei den länderübergreifenden
Kompetenzevaluationen und -vergleichen braucht es deshalb eine
thematische Erweiterung, die weit über die Messung schulischer
Leistungen in Bereichen wie Schreiben, Lesen oder Rechnen hinausgeht.
Wie lassen sich jedoch diese Kompetenzen definieren und messen? Wie
muss ein ausgewogenes Set von Schlüsselkompetenzen aussehen, das den
Bedürfnissen einer sich ständig wandelnden Wirtschaft und den Werten
einer modernen demokratischen Gesellschaft gerecht wird? Fragen
dieser Art werden im Zentrum der Diskussionen am Symposium stehen.
Diesbezüglich hat Bundesrätin Dreifuss auf eines der Hauptziele
der Kompetenzförderung hingewiesen - die Förderung der
Chancengleichheit und damit der konkreten Umsetzung der
Menschenrechte. Sie hat die Bedeutung der Bildung als wichtiges
Instrument zum Abbau von Ungleichheiten unterstrichen, unter denen
kulturelle Minderheiten oder sozial benachteiligte
Bevölkerungsgruppen auch heute noch zu leiden haben. Die Schweiz
messe den Bildungsindikatoren und der Kompetenzmessung grosse
Bedeutung als Basis für die Konzeption, Umsetzung und Evaluation der
Erziehungs- und Bildungspolitik bei. «Der politische Wille alleine» -
meinte sie - «reicht für die Kompetenzförderung nicht mehr aus. Die
Verantwortlichen können nur gezielte und wirkungsvolle Entscheide
treffen, falls ihnen aussagekräftige Informationen auf einer soliden
konzeptionellen und empirischen Basis zur Verfügung stehen.»

Kontakt:

Bundesamt für Statistik
Informationsdienst

Heinz Gilomen
Vizedirektor des BFS
Tel. +41/32/713'68'38
E-Mail: heinz.gilomen@bfs.admin.ch

Dominique Simone Rychen, BFS
DeSeCo Sekretariat
Tel. +41/32/713'61'60
E-Mail: dominque.rychen@bfs.admin.ch
Internet: www.deseco.admin.ch

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