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Arbeitsstunden 2000: Wöchentliche Arbeitszeit in zehn Jahren um eine halbe Stunde verkürzt

Neuenburg (ots)

Von 1990 bis 2000 hat sich die wöchentliche
Normalarbeitszeit der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmenden um
durchschnittlich 29 Minuten reduziert. Während im Bausektor in zehn
Jahren eine Reduktion um 80 Minuten erfolgte, waren es in der
Öffentlichen Verwaltung lediglich 6 Minuten weniger. Zwischen 1999
und 2000 blieb die Anzahl geleisteter Arbeitsstunden trotz einer
deutlichen Verstärkung der Beschäftigung stabil. Zwei Gründe erklären
dieses Phänomen: Einerseits war damals die Zunahme der Beschäftigung
ausschliesslich durch eine Steigerung im Teilzeitbereich bedingt, und
andererseits fielen im Jahr 2000 mehr Feiertage auf Werktage. Weiter
ergab sich zwischen 1999 und 2000 eine Zunahme der Produktivität pro
Arbeitsstunde (+3%; provisorischer Wert).  Dies geht aus den neusten
Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
Stärkste Reduktion der Normalarbeitszeit im Bausektor
Laut der Statistik der betriebsüblichen Arbeitszeit (BAZ) nahm die
wöchentliche Normalarbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden zwischen
1990 und 2000 um 29 Minuten von 42,2 auf 41,8 Stunden ab. Eine
schrittweise Reduktion der Normalarbeitszeit findet sich in
sämtlichen Wirtschaftsbranchen. Zwischen 1990 und 2000 sank die
wöchentliche Normalarbeitszeit am stärksten im Bausektor (-80
Minuten) sowie im Gastgewerbe (-72 Minuten); am wenigsten gab sie im
Gesundheits- und Sozialwesen (-12 Minuten) sowie in der Öffentlichen
Verwaltung (-6 Minuten) nach. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass
1990 die Normalarbeitszeiten im Baugewerbe (43,5 Std.) sowie im
Gastgewerbe (43,4 Stunden) das landesweite Mittel (42,2 Std.) bei
weitem überstiegen. 2000 wichen diese beiden Branchen (42,1 bzw. 42,2
Std.) deutlich weniger von der gesamtschweizerischen wöchentlichen
Arbeitszeit (41,8 Std.) ab.
Unterschiedliche Normalarbeitszeiten je nach Kanton
Die längsten wöchentlichen Normalarbeitszeiten der
Vollzeitarbeitnehmenden finden sich in den Kantonen Graubünden (42,4
Std.) und Wallis (42,3 Std.), die kürzesten in den Kantonen Neuenburg
(41,4 Std.) und Genf (41,0 Std.). Diese Differenzen sind unter
anderem auf unterschiedliche Branchenstrukturen in den einzelnen
Kantonen zurückzuführen. So ist z.B. das Gastgewerbe im Bündnerland
und im Wallis stark vertreten.
Gesamtarbeitsvolumen trotz Zunahme der Beschäftigung stabil
Gemäss der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) blieb im Jahr 2000 die
Gesamtzahl der in der Schweizer Wirtschaft geleisteten Arbeitsstunden
trotz einer deutlichen Verstärkung der Beschäftigung gegenüber dem
Vorjahr stabil. Zwei Faktoren erklären diese Stabilität des
jährlichen Arbeitsvolumens (2000: 6,741 Mia. Std.; 1999: 6,744 Mia.
Std.). Einerseits fielen im Jahr 2000 weniger Feiertage auf
Wochenenden als 1999 (damals feierte man den 1. August an einem
Sonntag und Weihnachten an einem Samstag), andererseits ging das
Beschäftigungswachstum ausschliesslich auf das Konto der
Teilzeitbeschäftigung (+82'000; Anzahl Vollzeitbeschäftigte 5'000).
Somit wurden im Jahr 2000 17,1% des gesamtschweizerischen
Arbeitsvolumens durch Teilzeitbeschäftigte geleistet, während es 1999
noch 16,0% gewesen waren.
164 Millionen Überstunden im Jahr 2000
Im Jahr 2000 wurden insgesamt 164 Mio. Überstunden geleistet, was
rund 83'000 Vollzeitstellen entspricht (die effektive
Jahresarbeitszeit einer vollzeiterwerbstätigen Person betrug 2000
1970 Stunden). Aus diesen rein rechnerisch ermittelten 83'000 Stellen
darf nicht geschlossen werden, dass ein Abbau des Überstundenvolumens
automatisch auch die Arbeitslosigkeit deutlich senken würde. Denn
Überstunden werden meistens nur phasenweise geleistet, und häufig
gehen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt aus
Qualifikationsgründen aneinander vorbei. Im Jahr 2000 ergaben sich
wie bereits im Vorjahr 40 Überstunden pro Beschäftigten oder eine
Stunde pro Woche und pro Beschäftigten. Die jährliche Dauer der
Überstunden variiert jedoch erheblich je nach Branche. So führt das
Kredit- und Versicherungsgewerbe mit 77 Überstunden pro Beschäftigten
erneut die Rangliste an, gefolgt von der Branche «Immobilien,
Informatik; F+E» mit 51 Std. und dem Unterrichtswesen mit 48 Stunden.
Absenzenvolumen stabil
Im Gegensatz zu früher veränderte sich das Absenzenvolumen
zwischen 1999 und 2000 nur wenig, betrug es doch im Jahr 2000 309
Mio., verglichen mit 305 Mio. 1999. Die Absenzen pro Beschäftigten
beliefen sich im Jahr 2000, wie auch schon 1999, im Jahresmittel auf
75 Stunden pro Beschäftigten. Die längste mittlere Absenzendauer
findet sich im Baugewerbe (130 Std. pro Jahr und Beschäftigten),
gefolgt von der Branche «Verkehr und Nachrichten» (107 Std.).
Steigerung der Produktivität pro geleistete Arbeitsstunde
Zwischen 1999 und 2000 weitete sich das Bruttoinlandprodukt (BIP)
zu konstanten Preisen um 3,0% aus, während das tatsächliche
Arbeitsvolumen stabil blieb. Dies führte zu einer Steigerung der
gesamtschweizerischen Arbeitsproduktivität um 3,0% innerhalb eines
Jahres. Es gilt in diesem Zusammenhang zu beachten, dass die im
Rahmen dieser Pressemitteilung veröffentlichten Angaben zur
Arbeitsproduktivität provisorischer Natur sind, da auch deren Basis -
das BIP 2000 - noch nicht definitiv ist. In der Periode von 1995-2000
hat die gesamtschweizerische Arbeitsproduktivität nach Arbeitsstunden
um 7,0% zugenommen. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich für diese Zeit
jedoch starke Schwankungen in den entsprechenden jährlichen
Zeitreihen.
Das BFS publiziert Daten zur Arbeitsproduktivität auf der Basis
von zwei Berechnungsmethoden: Die erste Methode kam für die
vorliegende Pressemitteilung zur Anwendung und besteht in der
Ermittlung der Produktivität pro Arbeitsstunde. Zu diesem Zweck wird
das BIP (respektive die Summe der Wertschöpfungen) durch das
effektive Arbeitsvolumen gemäss Arbeitsvolumenstatistik (AVOL)
dividiert. Bei der zweiten Methode - sie liegt der Pressemitteilung
«Produktionskonto und Arbeitsproduktivität der Schweiz 1999» zu
Grunde - wird die Produktivität pro Vollzeitbeschäftigten mittels
Teilen der Wertschöpfung durch die Anzahl Vollzeitbeschäftigter
berechnet.
Beide Methoden weisen Vor- und Nachteile auf. Der Vorteil der AVOL
ist, dass sie die Regeln der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
besser berücksichtigt. Die Berechnung einer stündlichen
Arbeitsproduktivität ist gemäss dem Europäischen System
Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 95) die
empfehlenswerteste Methode. Zurzeit ist die Berechnung der
Produktivität nach Branchen nur anhand der vollzeitäquivalenten
Beschäftigung möglich, da die Daten der AVOL aus konzeptuellen
Gründen lediglich die Berechnung der Produktivität auf nationaler
Ebene zulassen. Aber nur anhand einer Analyse nach Branchen lässt
sich unterscheiden, ob Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen
Arbeitsproduktivität auf Struktureffekte (z.B. starke Zunahme des
wirtschaftlichen Gewichts einer Branche mit hoher Produktivität) oder
auf tatsächliche Veränderungen der Produktivität auf Branchenebene
zurückzuführen sind.

Kontakt:

Elisabetta Capezzali
BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt
Tel.: 032/ 713 64 86
E-Mail: Elisabetta.Capezzali@bfs.admin.ch
Internet: http://www.statistik.admin.ch

Jahrespublikation:
«Arbeitsmarktindikatoren 2001». Bestellnummer: 206-0100
Bezug unter Tel. 032/ 713 60 60.

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