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Beschäftigungsbarometer im 1. Quartal 2002

Neuenburg (ots)

Erster Rückgang der Beschäftigung seit vier Jahren
Gemäss dem vom Bundesamt für Statistik (BFS)
vierteljährlich veröffentlichten Beschäftigungsbarometer hat sowohl
die Anzahl Erwerbstätiger (-0,2%) als auch jene der Beschäftigten
(-0,3%) im Vergleich zum Vorjahr abgenommen; dies erstmals seit vier
Jahren. Deutlich zurückgegangen ist die Beschäftigung im sekundären
Sektor (-1,7%) sowie die Zahl der Vollzeitstellen (-1,0%). Der
verglichen mit dem Vorjahr erneut tiefe Stand des Indexes der offenen
Stellen und der Aussichtsbeurteilungsziffer lassen zudem eine
Fortsetzung des Negativtrends erwarten.
Am Ende des 1. Quartals 2002 waren in der Schweiz gemäss den
Zahlen der Erwerbstätigenstatistik (ETS) 3,953 Mio. Personen
erwerbstätig. Dies entspricht einer Abnahme um 0,2% im Vergleich zum
Vorjahr. Der Rückgang war bei den Schweizer Erwerbstätigen zu
verzeichnen (-1,1%); die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen
hingegen erhöhte sich im Vergleich zum 1. Quartal 2001 um
2,6%.Deutlicher Beschäftigungsrückgang im 2. Sektor
Die Indikatoren der Beschäftigungsstatistik (BESTA) weisen
zwischen dem 1. Quartal 2001 und dem 1. Quartal 2002 einen
Beschäftigungsrückgang um 0,3% aus. Entscheidend für diese
Entwicklung war der sekundäre Sektor mit einer Abnahme um 1,7% innert
Jahresfrist. Demgegenüber verzeichnete der tertiäre Sektor nochmals
einen leichten Stellenzuwachs (+0,3%).
Aussichten weiterhin wenig optimistisch
Die Indikatoren der BESTA deuten in den nächsten Monaten auf eine
Fortsetzung der negativen Entwicklung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt
hin: Der Index der offenen Stellen notierte mit 149,6 Punkten
(-38,0%) deutlich schwächer als noch vor Jahresfrist und auch die
Aussichtsbeurteilungsziffer blieb unter dem Vorjahresstand (120; -6
Punkte).
Abnahme der Zahl erwerbstätiger Männer - Anstieg bei den Frauen
Am Ende des 1. Quartals 2002 wies die Erwerbstätigenstatistik
(ETS) 3,953 Mio. Erwerbstätige aus. Dies bedeutet eine leichte
Abnahme um 0,2% gegenüber dem Vorjahr. Ein Rückgang der
Erwerbstätigenziffer war letztmals im 2. Quartal 1997 registriert
worden. Zwar hat die Zahl der erwerbstätigen Frauen nochmals leicht
zugenommen (1,690 Mio.; +0,7% im Vergleich zum entsprechenden
Vorjahresquartal). Bei den Männern jedoch (2,262 Mio.; -0,8%) war ein
Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen zu verzeichnen.
Die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen betrug 1,036 Millionen
Personen, was einem Anstieg um 2,6% gegenüber dem 1. Quartal 2001
entspricht. Die Gliederung nach Aufenthaltsstatus zeigt - wie
übrigens auch schon im vorangehenden Quartal -, dass die Zahl der
ausländischen Erwerbstätigen in allen Kategorien ausser bei den
Asylbewerbern angestiegen ist. Demgegenüber sank die Zahl der
erwerbstätigen Schweizerinnen und Schweizer im Vergleich zum Vorjahr
um 1,1%.
Rückgang der Gesamtbeschäftigung um 0,3%
Im 1. Quartal 2002 wurden gemäss der Beschäftigungsstatistik
(BESTA) im sekundären und tertiären Sektor 3,609 Mio. Beschäftigte
gezählt. Das sind rund 9400 Stellen weniger (-0,3%) als im
entsprechenden Vorjahresquartal. Wesentlich zu diesem Ergebnis
beigetragen hat der Rückgang der Vollzeitstellen (-1,0%; -25'900),
welcher stärker ins Gewicht fällt als der anhaltende Zuwachs der
Teilzeitstellen (+1,6%; +16'500). Entsprechend zeigt auch die
Umrechnung der Beschäftigung in Vollzeitäquivalente eine negative
Vorjahresveränderung (-0,3%; -9500 Vollzeitäquivalente). Somit endete
im Berichtsquartal eine längere Phase des kontinuierlichen
Beschäftigungswachstums, welches seit dem 1. Quartal 1998 anhielt.
Im sekundären Sektor ging die Zahl der Beschäftigten verglichen
mit dem Vorjahr um 1,7% (-16'900 Stellen) zurück (gegenüber -0,6% im
4. Quartal 2001 und +1,0% im 1. Quartal 2001). Der Rückgang in diesem
Sektor ist insbesondere auf den Verlust von Vollzeitstellen
zurückzuführen (Vollzeit: -2,0%, -17'900; Teilzeit: +0,8%, +1000).
Umgekehrt profitierte vom Anstieg bei den Teilzeitstellen vor allem
der tertiäre Sektor (Vollzeit: -0,5%, -7900; Teilzeit: +1,7%;
+15'500), welcher somit nochmals einen Zuwachs der Gesamtzahl der
Beschäftigten verbuchen konnte (+0,3%; +7600).
Bedeutende Stelleneinbussen im Baugewerbe und Maschinenbau
Ausschlaggebend für den Rückgang der Beschäftigten im sekundären
Sektor ist die Entwicklung in den drei grössten Branchen dieses
Sektors. So wurden im Baugewerbe im 1. Quartal 2002 rund 5600 Stellen
(-1,9%) weniger gezählt als vor einem Jahr, aber auch der
Maschinenbau (-3,0%, -3300) und die "Herstellung von
Metallerzeugnissen" (-3,8%, -3300) verzeichneten bedeutende
Stelleneinbussen. In den Branchen "Chemische Industrie" (+1,2%; +700)
und "Herstellung von medizinischen Geräten, Präzisionsinstrumenten;
Uhren" (+3,0%; +2100) nahm die Beschäftigung zwar weiter zu;
allerdings ist in diesen beiden Branchen, welche im Vorquartal noch
als Beschäftigungsstütze gewirkt hatten, eine Verlangsamung des
Wachstums festzustellen. Hervozuheben ist im weiteren die Branche
"Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken", welche nach vier
Quartalen mit rückläufigen Beschäftigungszahlen erstmals wieder einen
Zuwachs registrierte (+3,0%; +1600).
Stellenzuwachs bei der Hälfte der Branchen im tertiären Sektors
Etwas günstiger ist die Beschäftigungsentwicklung im tertiären
Sektor, wo im Berichtsquartal immerhin noch 13 von 24 Branchen einen
Stellenzuwachs verzeichneten. Zulegen konnten insbesondere das
Unterrichtswesen (+4,9%; +11'100), die "Erbringung von
Dienstleistungen für Unternehmen" (+3,6%; +10'300), die Branche
"Handelsvermittlung und Grosshandel" (+1,7%; +3500), sowie das
gesamte Kredit- und Versicherungsgewerbe (+3,8%; +7500). Sämtliche
dieser Branchen profitierten von einem Anstieg sowohl der Teilzeit-
als auch der Vollzeitstellen.
Einen Rückgang der Beschäftigung mussten jedoch die
"Informatikdienste" hinnehmen (-3,0%; -1800), welche vor einem Jahr
noch eine zweistellige Wachstumsrate ausgewiesen hatten (1. Quartal
2001: +13,1%). Im Vorjahresvergleich rückläufig ist die Zahl der
Beschäftigten zudem im Gesundheits- und Sozialwesen (-1,1%; -4400),
beim "Landverkehr; Transport in Rohrfernleitungen" (-3,8%; -3500) und
in der Branche "Unterhaltung, Kultur und Sport" (-5,4%; -3100). Als
Folge der Krise im Luftverkehr verzeichneten die "Nebentätigkeiten
für den Verkehr; Reisebüros" (-4,1%; -2200) sowie die Luftfahrt
(-15,6%, -1700) bedeutende Beschäftigungseinbussen. Noch deutlicher
ist der Stellenrückgang in der Luftfahrt im Vergleich zum 3. Quartal
2001 (-31,0%; -4000).
Beschäftigungsrückgang in fast allen Grossregionen
Mit Ausnahme der Genferseeregion (+1,0%) und des Tessins (+0,5%)
büssten im Jahresvergleich sämtliche Grossregionen der Schweiz
Stellen ein (Espace Mittelland: -0,6%; Nordwestschweiz: -0,2%;
Zürich: -0,9%; Ostschweiz: -0,2%; Zentralschweiz: -0,8%). Vom
Rückgang der Beschäftigung im sekundären Sektor waren alle
Grossregionen betroffen, besonders aber der Espace Mittelland
(-2,6%), die Ostschweiz (-2,1%), sowie Zürich (-2,0%). Im
Dienstleistungssektor schliesslich verlief die Entwicklung sehr
unterschiedlich: Während die Genferseeregion mit +1,6% die höchste
Wachstumsrate aufwies, schrieben die Grossregionen Zürich (-0,6%)
sowie die Zentralschweiz (-0,6%) deutlich rückläufige
Beschäftigungszahlen.
Index der offenen Stellen und Aussichtsbeurteilungsziffer
verharren auf relativ tiefem Niveau
Aufgrund der in die nahe Zukunft gerichteten Indikatoren des
Beschäftigungsbarometers ist im nächsten Quartal mit einem weiteren
Rückgang der Gesamtbeschäftigung zu rechnen. Der Index der offenen
Stellen notierte bei 149,6 Punkten, was einem Rückgang um 38,0% im
Vergleich zum 1. Quartal 2001 entspricht. Wie bereits im Vorquartal
wiesen sämtliche Grossregionen und Wirtschaftsabschnitte eine Abnahme
der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr aus. Im weiteren beklagten
nur noch gut ein Viertel der Betriebe (25,7%; Gewichtung mit der
Anzahl der Beschäftigten) einen Mangel an qualifizierten
Arbeitskräften (Vorjahr: 36,1%).
Auf die Frage nach den Beschäftigungsaussichten für die nächsten
drei Monate haben 45,9% der Betriebe (Gewichtung mit der Anzahl der
Beschäftigten) mit "gut" geantwortet. Das sind deutlich weniger als
noch vor einem Jahr (1. Quartal 2001: 55,9%). Entsprechend notierte
die Aussichtsbeurteilungsziffer, welche auf diesen Angaben basiert,
für die Gesamtwirtschaft bei 120 Punkten, was einem Minus von 6
Punkten entspricht (2. Sektor: 111, -12 Punkte; 3. Sektor: 124, -4).

Kontakt:

Auskunft zur BESTA:
Enrico Moresi
BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt
Tel. +41/32/713'64'02

Auskunft zur ETS:
Thierry Murier
BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt
Tel. +41/32/713'63'63

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS
http://www.statistik.admin.ch

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