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BFS: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2002, definitive Ergebnisse Vom Konjunkturrückgang sind bislang vor allem Männer betroffen

Neuchâtel (ots)

Gemäss den Ergebnissen der Schweizerischen
Arbeitskräfteerhebung 2002 nahm die Zahl der Erwerbstätigen innert 
Jahresfrist nochmals um 0,5% zu und erreichte einen neuen 
Höchststand. Parallel dazu stieg aber auch die Zahl der Erwerbslosen 
an (+19%). Von der konjunkturellen Abschwächung waren bis jetzt vor 
allem die Männer (Erwerbstätigkeit -0,9%, Erwerbslosigkeit +66,5%) 
und nicht die Frauen betroffen (Erwerbstätigkeit +2,4%, 
Erwerbslosigkeit -9%). Dieses Ergebnis erklärt sich unter anderem 
durch den hohen Männeranteil in den vom Konjunkturrückgang besonders 
betroffenen Wirtschaftssektoren. Frühpensionierung ist ein 
verbreitetes Phänomen. Die Frühpensionierungsquote liegt ein Jahr 
vor dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters bei 49%.
Erstmals erlaubt die SAKE auch regionale Auswertungen. Es zeigt 
sich, dass sowohl die Erwerbsbe-teiligung als auch die 
Teilzeitarbeit in der Deutschschweiz höher waren als in der 
Genferseeregion und im Tessin. Haushaltsexterne 
Kinderbetreuungsangebote wurden am meisten in der Genferseeregion 
und im Kanton Zürich genutzt, am wenigsten in der Zentralschweiz und 
in der Ostschweiz.
Nochmals leichte Zunahme der Erwerbstätigkeit
Gemäss den neusten Ergebnissen der Schweizerischen 
Arbeitskräfteerhebung (SAKE) waren im 2. Quartal 2002 3,959 Mio. 
Personen erwerbstätig. Das sind 0,5% resp. 21'000 Personen mehr als 
im Vorjahr. Damit wurde ein neuer Höchststand erreicht, trotz der 
sich verschlechternden wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen. In 
diesen Zahlen sind die 235'000 erwerbstätigen Grenzgänger, 
Saisonniers, Kurzaufenthalter und Asylbewerber nicht enthalten.
Das Wachstum der Wirtschaft und damit die Nachfrage der Unternehmen 
nach zusätzlichen Arbeitskräften erhöhte sich weniger stark als die 
Zunahme der Zahl erwerbswilliger Personen. Daher vergrösserte sich 
zwischen dem 2. Quartal 2001 und dem 2. Quartal 2002 nicht nur die 
Zahl der Erwerbstätigen, sondern auch die Zahl der Erwerbslosen 
(+19% resp. +19'000 Personen).
Trotz der Zunahme der Zahl erwerbswilliger Personen von 1% ist aber 
die Erwerbsquote (Anteil Erwerbs-tätiger plus Erwerbsloser an der 
Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren) konstant geblieben (67,8%), da die 
Be-völkerung in gleichem Ausmass zugenommen hat.
Weniger erwerbstätige Männer, mehr erwerbstätige Frauen
Von der konjunkturellen Abschwächung waren bis jetzt vor allem die 
Männer betroffen. Zwischen dem 2. Quartal 2001 und dem 2. Quartal 
2002 nahm die Zahl erwerbstätiger Männer um 0,9% resp. um 21'000 ab, 
die Zahl Erwerbsloser stieg um 66,5% oder 25'000 Personen an. Im 
Gegensatz dazu hat sich die Er-werbssituation der Frauen nochmals 
verbessert: Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl erwerbstätiger 
Frauen um 2,4% oder 42'000 zu, die Zahl erwerbsloser Frauen 
reduzierte sich um 9% resp. 6'000. Der Anteil Frauen an der 
Gesamtzahl der Erwerbstätigen erhöhte sich entsprechend von 44% auf 
45%, ihr Anteil an der Zahl der Erwerbslosen reduzierte sich von 62% 
auf 47%.
Bei den Erwerbsquoten setzte sich der Trend der letzten Jahre fort: 
Die Erwerbsquote der Frauen erhöhte sich von 58,8% auf 59,4%, 
während sie sich bei den Männern von 77,4% auf 76,7% reduzierte.
Stellenabbau ausschliesslich in den von Männern dominierten 
Wirtschaftssektoren
Die unterschiedliche Entwicklung der Zahl erwerbstätiger Männer und 
Frauen erklärt sich unter anderem durch die unterschiedliche 
Verteilung der Geschlechter auf die Wirtschaftssektoren. Zwischen 
dem 2. Quar-tal 2001 und dem 2. Quartal 2002 wurden nur Stellen im 
Agrarsektor (-1,9%) und in der Industrie (-1,8%) abgebaut, wo die 
männlichen Arbeitskräfte mit Anteilen von 65% und 77% klar 
dominieren. Im von Frauen dominierten Dienstleistungssektor 
(Frauenanteil 53%) nahm die Erwerbstätigkeit nochmals zu (+1,5%). 
Inwiefern auch andere Faktoren für die gegenläufige Entwicklung der 
Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen verantwortlich waren (z.B. 
eine grössere Flexibilität der Frauen hinsichtlich Arbeitszeit, 
Lohn, Art der Tätigkeit etc.), kann aufgrund der zurzeit 
vorliegenden Resultate noch nicht abschliessend geklärt werden.
Starker Rückgang der Anzahl teilzeiterwerbstätiger Männer
Während bei den Frauen sowohl die Zahl der Vollzeiterwerbstätigen 
(+2,0%) als auch die Zahl der Teilzeit-erwerbstätigen (+2,7%) 
zunahm, waren bei den Männern vor allem die Teilzeiterwerbstätigen 
vom Kon-junkturrückgang betroffen (-7,5%). Die Zahl der 
vollzeiterwerbstätigen Männer ging dagegen nur leicht zu-rück (- 
0,1%). Entsprechend nahm der Männeranteil bei den 
Teilzeiterwerbstätigen innert Jahresfrist von 11,1% auf 10,3% ab.
Allerdings darf daraus nicht geschlossen werden, dass das Interesse 
der Männer an Teilzeitarbeit abgenom-men habe. Rückläufig waren 
nämlich lediglich die Teilzeitanteile in der jüngsten Altersklasse 
(15 bis 24 Jahre) und in den Altersklassen ab 55 Jahren, während bei 
den erwerbstätigen Männern im Alter von 25 bis 54 Jahren der 
Teilzeitanteil nochmals von 7,2% auf 7,5% angestiegen ist (1991: 
4,3%). Vielmehr deutet die-ses Ergebnis auf eine angespannte 
Wirtschaftslage hin, in der zuerst die Teilzeitjobs für Studenten 
und (Früh-)Pensionierte aufgehoben werden.
Frühpensionierung - ein verbreitetes Phänomen
Angesichts der Konjunkturabschwächung haben sich im letzten Jahr 
vermehrt ältere Personen aus dem Er-werbsleben zurückgezogen resp. 
sind (früh-)pensioniert worden. Bei den Personen im Alter zwischen 
55 und 64 Jahren sank die Erwerbsquote von 68,2% auf 66,1%, bei den 
Personen über 64 Jahren ging sie von 9,3% auf 8,9% zurück. In allen 
anderen Altersklassen sind die Erwerbsquoten nochmals angestiegen.
14,3% der Personen im Alter zwischen 55 und 64 Jahren gaben an, dass 
sie in den letzten Jahren frühpen-sioniert wurden (Männer: 17,9%; 
Frauen: 10,8%). Die Frühpensionierungsquote (Anteil 
Frühpensionierten an den Erwerbspersonen plus den Frühpensionierten) 
betrug ein Jahr vor der Erreichung des gesetzlichen Rentenalters 49% 
(Männer: 53%; Frauen 44%). Drei Jahre vor dem Erreichen des 
gesetztlichen Rentenalters lag der entsprechende Prozentsatz bei 27% 
(Männer: 34%, Frauen: 18%).
Frühpensionierung hat verschiedene Gründe
Die Gründe für die Frühpensionierung sind vielfältig: Rund ein 
Drittel (31%) liessen sich frühzeitig pensio-nieren, weil sie vom 
Arbeitgeber ein entsprechend attraktives Angebot bekamen oder weil 
für sie keine finanzielle Notwendigkeit mehr bestand zu arbeiten. 
Ein Viertel (24%) wurde frühzeitig pensioniert, weil der Betrieb 
Stellen abbaute oder umstrukturiert wurde, und ein Viertel (26%) 
ging aufgrund eines Unfalls, einer Krankheit oder infolge von 
Invalidität frühzeitig in Pension. Rund 20% der frühzeitig 
pensionierten Personen nannten andere Gründe für ihre 
Frühpensionierung.
Pensionierung führt mehrheitlich zu einer Verschlechterung der 
finanziellen Situation
58% der Frühpensionierten gaben an, dass sich ihre finanzielle 
Situation nach der Frühpensionierung ver-schlechtert hat. Etwas 
weniger oft traf eine Verschlechterung der Situation bei Personen 
ein, die sich erst mit dem Erreichen des offiziellen Rentenalters 
oder noch später aus dem Erwerbsleben zurückgezogen haben (54%). Bei 
den Personen, die sich frühpensionieren liessen, weil sie ein 
attraktives Angebot des Arbeitgebers erhielten resp. weil keine 
finanzielle Notwenigkeit mehr bestand zu arbeiten lag der Anteil 
allerdings nur bei 51%. Bedeutend höher lagen die Anteile bei 
Personen, die frühzeitig pensioniert wurden, weil der Betrieb 
Stellen abbaute oder umstrukturiert wurde (62%) und bei Personen die 
aufgrund eines Unfalls, einer Krank-heit oder infolge von 
Invalidität frühpensioniert wurden (62%).
Höhere Erwerbsbeteiligung in der Deutschschweiz...
Wegen des wesentlich grösseren Stichprobenumfangs ermöglicht die 
SAKE 2002 erstmals auch detaillierte regionale Auswertungen von 
Arbeitsmarktstrukturen. Für Zeitvergleiche und Analysen von 
Entwicklungen müssen allerdings die Ergebnisse für das Jahr 2003 
abgewartet werden. Es zeigt sich, dass die Erwerbsbetei-ligung in 
der Deutschschweiz deutlich höher ist als in der Genferseeregion und 
im Tessin. Die höchsten Er-werbsquoten ergaben sich in der 
Zentralschweiz (70,3%), im Kanton Zürich (70,2%) und in der 
Ostschweiz (69,1%). Im Mittelfeld lagen der sprachlich gemischte 
Espace Mittelland (67,7%) und die Nordwestschweiz (67,0%). Leicht 
bzw. stark unterdurchschnittlich waren die Erwerbsquoten in der 
Genferseeregion (65,7%) und im Tessin (59,4%). Dieses Muster gilt 
grundsätzlich sowohl für Männer als auch für Frauen.
... aber höhere Arbeitspensen in der Genferseeregion und im Tessin
Die regionalen Unterschiede hinsichtlich der Erwerbsbeteiligung 
lassen sich unter anderem mit dem Angebot an Teilzeitstellen in den 
verschiedenen Regionen erklären: Eine sehr hohe Erwerbsquote und den 
höchsten Teilzeitanteil (32,8%) wies der Kanton Zürich auf. Die 
tiefsten Teilzeitanteile und die tiefsten Erwerbsquo-ten fanden sich 
in der Genferseeregion und im Tessin (Teilzeitanteile 28,9% und 
24,8%). Die Nordwest-schweiz und die Ostschweiz bewegten sich sowohl 
bei den Erwerbsquoten als auch bei den Teilzeitanteilen (31% resp. 
29,4%) im Mittelfeld. In der Zentralschweiz wurden allerdings die 
höchste Erwerbsquote gemes-sen, obwohl hier der Teilzeitanteil 
(29,6%) leicht unterdurchschnittlich war und im Espace Mittelland 
lagen die Erwerbsquoten trotz eines sehr hohen Anteils an 
Teilzeiterwerbstätigen (32,4%) nahe beim Durchschnitt.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst Auskunft:
Dr. Brigitte Buhmann, BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt, 
Tel. 032 713 88 52
Michel Kolly, BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt, Tel. 032 
713 64 76
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
22.10.02

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