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BFS: Neuer Sozialbericht für den Kanton Zürich Allein erziehende Mütter und kinderreiche Familien mit Kindern besonders häufig auf Sozialhilfe angewiesen

Neuchâtel (ots)

13	Protection sociale
Soziale Sicherheit 
Sicurezza sociale	Neuchâtel, 27. Februar 2003
Nr. 0350-0301-80
Neuer Sozialbericht für den Kanton Zürich
Allein erziehende Mütter und kinderreiche Familien mit Kindern 
besonders häufig auf Sozialhilfe angewiesen
Im Kanton Zürich mussten im zweiten Halbjahr 2001 29'800 Personen 
oder 2,4% der Bevölkerung mit Sozialhilfeleistungen unterstützt 
werden. In den Jahren 2000 und 2001 war die Entwicklung bei den 
Sozialhilfefällen leicht rückläufig. Besonders stark belastet sind 
die Städte Zürich und Winterthur. Allein erziehende Mütter, Familien 
mit mehreren Kindern und allein Lebende sind besonders häufig auf 
Sozialhilfe angewiesen. Rund ein Drittel der Antrag Stellenden sind 
erwerbstätig. Dies geht aus dem neuen Sozialbericht für den Kanton 
Zürich hervor, der erstmals auf der Grundlage der Schweizerischen 
Sozialhilfestatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) erstellt 
wurde. Der neue Sozialbericht des Kantons Zürich vermittelt einen 
umfassenen Überblick über die Sozialhilfe im Kanton; er enthält 
wichtige Informationen zur Struktur und Lage der Empfängerinnen und 
Empfänger von Sozialhilfe. Mit diesem in Zusammenarbeit mit dem 
kantonalen Sozialamt und dem statistischen Amt des Kantons Zürich 
erstellten Bericht veröffentlicht das Bundesamt für Statistik (BFS) 
die ersten Resultate aus der schweizerischen Sozialhilfestatistik. 
Stagnierende Zahl der Sozialhilfefälle Nachdem die Sozialhilfefälle 
und die Nettoausgaben für Sozialhilfeleistungen in den 90er Jahren 
sprunghaft zunahmen, entwickelten sich die Zahlen in den Jahren 2000 
und 2001 leicht rückläufig. Zwischen 1990 und 1999 waren die 
Nettoausgaben von 38 Mio Franken auf 206 Mio Franken angestiegen; 
2001 betrugen sie noch 193 Mio Franken. Im zweiten Halbjahr 2001 
wurden im Kanton Zürich 29'800 Personen mit Sozialhilfeleistungen 
unterstützt. Damit waren 2,4% der Bevölkerung auf 
Sozialhilfeleistungen angewiesen. 45% der Sozialhilfefälle decken 
ihren gesamten finanziellen Bedarf mit Sozialhilfeleistungen ab, 
während 55% noch auf andere Einnahmen zurückgreifen können.
Zentren sind stärker belastet Rund die Hälfte der unterstützten 
Personen wohnen in der Stadt Zürich, obwohl hier nur ein Viertel der 
Kantonsbevölkerung lebt. Die beiden Zentren Zürich und Winterthur 
sind wesentlich stärker belastet durch die Sozialhilfe als die 
übrigen Bezirke. Die Sozialhilfequote beträgt hier 4% und 3,5%, 
während sie in der Bezirksgruppe Horgen und Meilen bei 1,2% und in 
Affoltern, Andelfingen und Winterthur-Land nur bei 0,7% liegt. Damit 
zeigen sich die besonderen Zentrumslasten im sozialen Bereich auch 
anhand der neusten Zahlen. Allein erziehende Mütter, kinderreiche 
Familien und allein Lebende tragen ein erhöhtes Risko Allein 
erziehende Mütter, die mehrheitlich geschieden oder getrennt sind 
und Familien mit mehreren Kindern sind in der Sozialhilfe deutlich 
übervertreten. Auch allein Lebende haben ein erhöhtes Risiko, von 
der Sozialhilfe abhängig zu werden. Demgegenüber liegt das 
Armutsrisiko bei verheirateten und verwitweten Personen erheblich 
unter dem Durchschnitt. Auch Rentnerinnen und Rentner sind aufgrund 
der ausgebauten Leistungen der Alterssicherung im Kanton Zürich kaum 
auf Sozialhilfe angewiesen. Betrachtet man alle Personen, die in den 
mit Sozialhilfeleistungen unterstützten Haushalten leben, so ist bei 
Kindern und Jugendlichen die Sozialhilfequote mit 4,2% besonders 
hoch. Generell verringert sich die Sozialhilfequote mit zunehmendem 
Alter. Einzig bei der Altersgruppe der Jungfamilien (zwischen 25 und 
35 Jahren) nimmt der Anteil der Sozialhilfeabhängigen wieder zu. 
Offenbar führen die finanziellen Belastungen bei der Gründung einer 
Familie zu einem erhöhten Armutsrisiko, das oft durch die 
Sozialhilfe aufgefangen werden muss. Ausländerinnen und Ausländer 
sind stärker betroffen 57% der unterstützten Personen sind 
Schweizerinnen oder Schweizer, 43% sind ausländischer Herkunft. 
Damit liegt die Sozialhilfequote bei den Ausländerinnen und 
Ausländern deutlich höher. Dies ist hauptsächlich durch die 
schlechteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt, eine fehlende oder 
ungenügende berufliche Ausbildung oder einen geringen Lohn bedingt. 
Zudem handelt es sich bei den ausländischen Unterstützten oft um 
Familien mit Kindern. Sozialhilfeabhängigkeit bei Erwerbstätigkeit: 
Vielfältige Gründe 32% der Antrag Stellenden für Sozialhilfe sind 
erwerbstätig. Bei den effektiv unterstützten Personen sind es gar 
38%. Allerdings arbeiten die erwerbstätigen Antrag Stellenden zu 58% 
auf einer Teilzeitstelle. Vielfach handelt es sich um Personen, die 
wegen ihren Erziehungspflichten nicht einer Vollzeiterwerbstätigkeit 
nachgehen können. Rund ein Viertel der Antrag Stellenden sind 
erwerbslos, d.h. sie haben keine oder eine zu geringe 
Arbeitslosenunterstützung. Immerhin 9% der Antrag Stellenden 
arbeiten auf einer Vollzeitstelle. Mehrheitlich handelt es sich 
dabei um Erwerbstätige in Familien mit mehreren Kindern. Ein 
wesentlicher Grund für die Sozialhilfeabhängigkeit bei 
Erwerbstätigen liegt in der fehlenden oder schlechten Ausbildung: So 
sind bei den erwerbstätigen Sozialhilfebezüger/-innen Personen ohne 
berufliche Ausbildung übervertreten.
Bedeutung der vorgelagerten Leistungen Im Kanton Zürich sind 
Zusatzleistungen zur AHV/IV, die Alimentenbevorschussung und die 
Kleinkinder-Betreuungsbeiträge als spezifische Bedarfsleistungen der 
Sozialhilfe vorgelagert. 2001 wurden im Kanton Zürich 27'000 AHV- 
und IV-Rentner/-innen mit 44 Mio Franken kantonalen Beihilfen 
unterstützt. Für 7'100 Kinder wurden Alimentenbevorschussungen in 
der Höhe von 34 Mio Franken geleistet. Und für die 1'300 Fälle mit 
Kleinkinder-Betreuungsbeiträgen wurden 11 Mio Franken aufgewendet. 
Auch wenn jemand Anspruch auf vorgelagerte Bedarfs- oder 
Sozialversicherungsleistungen hat, reichen diese oft nicht für die 
Existenzsicherung aus. 13% der Sozialhilfefälle beziehen neben der 
Sozialhilfe noch mindestens eine Sozialversicherungsleistung und 
knapp 7% eine andere Bedarfsleistung.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
	Informationsdienst
Die Schweizerische Sozialhilfestatistik
Die Schweizerische Sozialhilfestatistik wird phasenweise in enger 
Zusammenarbeit von Bund, Kantonen und Gemeinden eingeführt. Der 
Kanton Zürich gehört zu den ersten Kantonen, die mit der Erhebung 
begonnen haben. Von den 171 Gemeinden des Kantons gehören 87 zur 
Stichprobe der Sozialhilfestatistik. Dabei handelt es sich um eine 
geschichtete Gemeindestichprobe. Diese wurde im Kanton Zürich so 
gezogen, dass abgesehen von den Städten Zürich und Winterthur 
Auswertungen auf der Ebene von vier Bezirksgruppen möglich sind. 
Dazu wurden die Bezirke mit einem möglichst gleichartigen Umfeld 
zusammengefasst: 1. Bülach, Dietikon und Uster, 2. Horgen und 
Meilen, 3. Dielsdorf, Päffikon und Hinwil, 4. Affoltern, Andelfingen 
und Winterthur-Land.
In den Gemeinden der Stichprobe werden seit Mitte 2001 alle 
Sozialhilfedossiers anhand eines einheitlichen Merkmalrasters 
erfasst. Die Daten aus den Stichprobengemeinden wurden mit einem 
Gewichtungsverfahren für den ganzen Kanton hochgerechnet.
Eine wichtige Kennzahl der Sozialhilfestatistik ist die 
Sozialhilfequote. Diese misst die Zahl der unterstützten Personen 
als Anteil an der Bevölkerung - gesamthaft oder für spezifische 
soziodemografische Gruppen.
Auskunft: 
Dr. Tom Priester, BFS, Sektion Soziale Sicherheit, Tel. 032 713 64 
75 
Dr. Robert Fluder, BFS, Sektion Soziale Sicherheit, Tel. 032 713 65 
78
Verena Gerber, Fachstelle Sozialhilfestatistik Zürich und 
Ostschweiz, 01 225 12 24
Publikationsbestellungen unter: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 
61, E-Mail:  order@bfs.admin.ch
Neuerscheinung:
BFS, Sozialbericht Kanton Zürich, Neuchâtel 2003, Bestellnummer: 542-
0100, Preis: 30 Fr.
Statistisches Amt des Kantons Zürich, statistik.info 3/2003, 
Sozialhilfe im Kanton Zürich 2001, kann bezogen werden unter: 
www.statistik.zh.ch
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
27.02.2003

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