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BFS: Entwicklung der Anzahl Todesfälle

(ots)

Entwicklung der Anzahl Todesfälle Jahrhunderthitze – keine markante Zunahme der Todesfälle in der Schweiz

Die Hitzewelle im Sommer 2003 hat zu keinem signifikanten Anstieg 
der Todesfälle in der Schweiz geführt. Dies hat die Statistik der 
Todesfälle des Bundesamtes für Statistik (BFS) ergeben. Im Mittel 
der letzten vier Jahre wurde lediglich eine geringfügige Zunahme der 
Anzahl Todesfälle registriert. Sie betrifft hauptsächlich die 80- 
jährigen oder älteren Personen in bestimmten Landesgegenden. 
Geringer Anstieg der Anzahl Todesfälle im August Im August 2003 
wurde die Schweiz wie die meisten westeuropäischen Länder von einer 
aussergewöhnlichen Hitzewelle heimgesucht. Ungewohnt war zum einen 
die Höhe der Temperaturen: Der August 2003 war der heisseste Monat 
in der Schweiz seit Beginn der Messungen 1864. Unüblich lang war 
auch die Dauer der Hitzeperiode. Trotz dieser besonderen 
Witterungsbedingungen ist die Anzahl Todesfälle in der Schweiz nicht 
signifikant gestiegen. Dies besagen die provisorischen Ergebnisse 
des BFS für den Monat August. Registriert wurden insgesamt 5034 
Todesfälle, 235 (4,9%) mehr als das August- Mittel der letzten vier 
Jahre. Diese Steigerung ist nicht signifikant, werden doch von Jahr 
zu Jahr für einen bestimmten Monat regelmässig Schwankungen um die 
3% verzeichnet. Für März 2003 wurde sogar eine Steigerung der Anzahl 
Todesfälle um über 11% gegenüber dem Mittel der Periode 1999-2002 
ermittelt. Diese Zunahme wird durch deutliche Rückgänge in den 
Monaten Januar und Februar ausgeglichen. Deutlichere Steigerungen in 
den Nachbarländern Ersten Schätzungen zufolge ist hingegen die Zahl 
der Todesfälle in den Nachbarländern der Schweiz deutlich gestiegen. 
In Frankreich zum Beispiel beziffert das «Institut national de la 
santé et de la recherche médicale» (Inserm) die Opfer der Hitzewelle 
auf 14'800 Personen. Dadurch ist die Sterblichkeit 37% höher als 
erwartet. Der italienische Gesundheitsminister veranschlagt die 
Zunahme der Todesfälle in seinem Land auf 14% (+4200). In 
Deutschland schätzt der Bundesverband Deutscher Bestatter die 
Zunahme der Todesfälle gegenüber dem August 2002 auf 5% bis 10%. 
Mehr Todesfälle an den sehr heissen Tagen In der Schweiz hat die 
Zahl der Todesfälle an den extrem heissen Tagen im August besonders 
zugenommen. Die Steigerung setzte am 4. August ein, um dann ab dem 
15. August abzuflachen. Dieser Zeitraum entspricht der Hitzeperiode. 
Die grössten Steigerungen der Todesfälle gegenüber den Vorjahren 
wurden am 10., 11. und 13. August registriert. Diese vereinzelten 
Steigerungen innerhalb der Hitzephase haben keine grossen 
Auswirkungen auf die Sterblichkeit des gesamten Monats August. 
Unterschiedliche Entwicklungen je nach Region Unter den Kantonen mit 
einer genügend hohen Anzahl Todesfälle für jährliche Vergleiche 
haben Basel-Stadt (+44 Fälle/+22%) und Genf (+53/+23%) die grössten 
Sterblichkeitszunahmen gegenüber den vier vorangehenden Jahren 
erfahren. In den anderen Kantonen mit jährlich vergleichbaren Zahlen 
ist die Zahl der Todesfälle gegenüber den Vorjahren nicht merklich 
gestiegen. In den Städten mit mehr als 30'000 Einwohnern ist kein 
eindeutiger Zusammenhang zwischen der Sterblichkeit und den 
Sommertemperaturen auszumachen. Zwar haben die Städte Genf, Basel 
und Neuenburg im August 2003 während der Hitzeperiode eine merkliche 
Steigerung der Anzahl Todesfälle bei sehr hohen Temperaturmaxima 
verzeichnet. Angesichts der relativ geringen Anzahl Todesfälle auf 
Städteebene ist jedoch bei der Interpretation dieser Entwicklungen 
Vorsicht geboten. Deutlich mehr Todesfälle bei den 80-jährigen und 
älteren Personen Die Verteilung der Todesfälle nach Alter der 
Verstorbenen zeigt, dass die Sterblichkeit insbesondere in der 
Gruppe der 80-Jährigen und Älteren zugenommen hat. Das BFS hat für 
den Monat August eine Zunahme der Anzahl Todesfälle um über 16% für 
die Männer und um rund 15% für die Frauen ermittelt. Für die extreme 
Hitzeperiode vom 4. bis 15. August fällt Folgendes auf: Erstens 
haben die Todesfälle unter den ältesten Personen stark zugenommen. 
Zweitens scheint die weibliche Bevölkerung stärker betroffen gewesen 
zu sein. Unter den über 80-jährigen Frauen haben die Todesfälle im 
Jahr 2003 gemessen am Mittel der vorangehenden vier Jahre um 34% 
zugenommen, bei den Männern dieser Altersstufe um 21%. In der 
Bevölkerungsgruppe der 40- bis 79-Jährigen sind hingegen im August 
weniger Personen verstorben als im Mittel der vier vorangehenden 
Jahre. Zu überprüfender Kausalzusammenhang Der ursächliche 
Zusammenhang zwischen der Hitzewelle und dem Anstieg der Anzahl 
Todesfälle muss noch mittels Analyse der Todesursachen geprüft 
werden. Diese Informationen werden in rund einem Jahr verfügbar sein 
und eine genauere Untersuchung der Sterblichkeit im Sommer 2003 
ermöglichen. Es wird auch interessant sein, die 
Todesfall-Statistiken der letzten Monate des Jahres 2003 darauf hin 
zu untersuchen, ob die leichte Steigerung vom August durch einen 
Rückgang der Todesfälle zwischen September und Dezember wieder 
ausgeglichen wird. Geht die Anzahl Todesfälle zurück, so könnte dies 
heissen, dass die Hitzewelle geschwächte Personen getroffen hat, die 
in naher Zukunft ohnehin gestorben wären.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Sylvie Regli Greub, BFS, Sektion Bevölkerungsentwicklung, Tel.: 032 
713 62 92, 
E-Mail:  sylvie.regli@bfs.admin.ch 
Stéphane Cotter, BFS, Sektion Bevölkerungsentwicklung, Tel.: 032 713 
62 07; 
E-Mail: stéphane.cotter@bfs.admin.ch
Zusatzinformationen auf dem Internet:
- Weitere Informationen zur Bevölkerung in der Schweiz: 
www.statistik.admin.ch/stat_ch/ber01/dber01.htm 
- zu den Todesfällen im August 2003 in Frankreich:
www.inserm.fr; www.ined.fr/canicule/index.html
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
25.11.03

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