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BFS: Wege in die nachobligatorische Ausbildung (TREE)

(ots)

Wege in die nachobligatorische Ausbildung (TREE) Wie weiter nach der Schule?

Der Übergang von der obligatorischen Schule in eine Lehre oder eine 
weiter führende Schule wird in der Schweiz immer mehr zum Nadelöhr. 
Rund ein Viertel aller schulentlassenen Jugendlichen in der Schweiz 
vollziehen diesen Übergang heute nicht auf dem direkten Weg, sondern 
über eine Zwischenlösung wie 10. Schuljahr, Motivationssemester, 
Vorlehre, Praktikum oder Welschlandjahr. In der Deutschschweiz liegt 
dieser Anteil in einzelnen Kantonen bei fast einem Drittel. Die 
Studie TREE (TRansition von der Erstausbildung ins Erwerbsleben) 
zeigt im Weiteren, dass Jugendliche aus bescheidenen sozialen 
Verhältnissen, junge Migrantinnen und Migranten sowie 
Realschülerinnen und –schüler verminderte Einstiegschancen in 
nachobligatorische Ausbildungen haben – auch wenn sie nach PISA- 
Leistungskriterien gleich gut sind wie die übrigen. Der neu 
erschienene Bericht des Bundesamtes für Statistik (BFS) in der Reihe 
"Bildungsmonitoring Schweiz" gibt einen Überblick über die 
wichtigsten TREE-Ergebnisse der ersten beiden Befragungsjahre 2001 
und 2002. Wartezeiten und Umwege Die TREE-Ergebnisse bestätigen 
zunächst, was die bildungsstatistischen Grunddaten seit längerem 
feststellen: Fast alle Jugendlichen streben heute eine Lehre oder 
eine weiter führende Schule an. Der Anteil derjenigen, die in den 
ersten zwei Jahren nach Schulaustritt keinerlei weitere Ausbildung 
betreiben, liegt gemäss TREE nur gerade bei rund 1 Prozent. Etwa 
drei Viertel aller schulentlassenen Jugendlichen schaffen den 
Einstieg in eine weiter führende Berufs- oder Allgemeinbildung 
direkt, d.h. unmittelbar nach der 9. Klasse; allerdings wechseln 
rund 10 Prozent des Jahrgangs die ursprünglich eingeschlagene 
Ausbildung im Verlauf der ersten zwei Jahre nach Schulaustritt. Fast 
ein Fünftel (18%) steigt mit einem Jahr Verzögerung ein, die meisten 
von ihnen über eine Zwischenlösung. 8 Prozent haben innert zwei 
Jahren den Einstieg in eine Lehre oder allgemein bildende Schule 
(noch) nicht gefunden und 3 Prozent sind eingestiegen, aber 
inzwischen wieder ausgestiegen. Rund 60 Prozent der Jugendlichen 
weisen somit geradlinige, bruchlose Bildungsverläufe nach der 
obligatorischen Schulzeit auf: Direkteinstieg in eine Lehre oder 
weiter führende Schule und Verbleib in ein und demselben 
Ausbildungsgang während der ersten zwei Jahre. Für die übrigen 40 
Prozent ist der Übergang gekennzeichnet durch Sprünge, Wartezeiten, 
Wechsel und Umwege – oder aber er findet (innert zwei Jahren) gar 
nicht statt. Ausgeprägte Unterschiede nach Geschlecht und 
Sprachregion Je nach Geschlecht und Sprachregion verteilen sich die 
Jugendlichen unterschiedlich auf Berufs- und Allgemeinbildung. 
Männer sind in der Berufsbildung, Frauen in der Allgemeinbildung 
(Gymnasium, Diplommittelschule etc.) übervertreten. In der West- und 
Südschweiz ist überdies der Allgemeinbildungsanteil generell höher 
als in der Deutschschweiz. Die beiden Faktoren kumulieren sich: So 
machen zwei Jahre nach Schulaustritt über drei Viertel der jungen 
Deutschschweizer Männer (78%) eine Lehre, aber nur 40 Prozent der 
Frauen in der italienischen Schweiz. Letztere sind dagegen zu über 
der Hälfte (57%) in allgemein bildenden Schulen, gegenüber 16 
Prozent bei den Männern in der Deutschschweiz. Auch die Art und 
Weise, wie Jugendliche den Übergang von der obligatorischen Schule 
in eine nachobligatorische Ausbildung vollziehen, unterscheidet sich 
sprachregional beträchtlich. So ist der Anteil der 
Direkteinsteigerinnen und -einsteiger in der Deutschschweiz mit rund 
70 Prozent tiefer als in der Westschweiz (80%) und in der Südschweiz 
(mehr als 90%). Dies ist vor allem darauf zurück zu führen, dass 
Zwischenlösungen in der Deutschschweiz verbreiteter sind als in den 
übrigen Landesteilen. Umgekehrt ist in der West- und Südschweiz ein 
Ausbildungswechsel in den ersten zwei Jahren nach Schulaustritt 
deutlich häufiger (17 bzw. 23% des Jahrgangs) als in der 
Deutschschweiz (7%). Die schulischen Leistungen von Jugendlichen in 
Zwischenlösungen unterscheiden sich im Mittel kaum von jener der 
Direkteinsteiger/innen. Drei von vier Jugendlichen, die eine 
Zwischenlösung absolvieren, steigen nach einem Jahr in die 
nachobligatorischen Bildungswege ein. Ungleiche Bildungschancen TREE 
hat auch die Frage untersucht, welche Faktoren die Chancen für die 
Absolvierung einer nachobligatorischen Ausbildung erhöhen bzw. 
verkleinern: Die soziale Herkunft beeinflusst in der Schweiz nach 
wie vor stark, wer Zugang zu welchen nachobligatorischen 
Ausbildungen erhält. So tritt beispielsweise über die Hälfte der 
Jugendlichen aus der Oberschicht ins Gymnasium über, aber weniger 
als 10 Prozent der Jugendlichen aus der Unterschicht. Auch der 
Schultyp, der am Ende der Schulpflicht besucht wurde, spielt für die 
nachobligatorischen Bildungschancen eine zentrale Rolle und zwar 
unabhängig von den individuellen Leistungsvoraussetzungen. So ist 
bei vergleichbarer Leistung die Chance, eine Lehre mit hohem 
intellektuellem Anspruchsniveau oder eine weiter führende Schule 
anfangen zu können, für Sekundar- bzw. Progymnasialschülerinnen und 
-schüler rund zwei bis vier Mal so hoch wie für Real- bzw. 
Oberschüler. Mehrfach betroffen von dieser ungleichen 
Chancenverteilung sind die jungen Migrantinnen und Migranten. Sie 
stammen überwiegend aus der Unterschicht und besuchen häufiger Real- 
bzw. Oberschulen. Sie sehen sich auf dem Lehrstellenmarkt zudem oft 
mit deutlichen Diskriminierungstendenzen konfrontiert, insbesondere 
wenn sie aus Balkanländern oder der Türkei stammen. Gemäss TREE sagt 
rund ein Drittel aller Migrantenjugendlichen aus diesen Ländern, sie 
würden im Lehrbetrieb oder in der Schule gegenüber Einheimischen 
benachteiligt.
TREE: TRansition von der Erstausbildung ins Erwerbsleben Als 
längsschnittliche Folgeuntersuchung von PISA 2000 geht TREE der 
Frage nach, wie Jugendliche in der Schweiz den Übergang zwischen dem 
Ende der obligatorischen Schulzeit und dem Eintritt in eine 
nachobligatorische Ausbildung bewältigen und auf welche 
Schwierigkeiten sie dabei stossen. TREE befragt bis mindestens 2007 
jährlich rund 5'000 Jugendliche, die im Jahr 2000 aus der 
Schulpflicht entlassen wurden. Trägerschaft von TREE ist ein 
gleichnamiges Konsortium, an dem die Bildungsforschungsstellen der 
Kantone Bern (Bildungsplanung und Evaluation BiEv), Genf (Service de 
recherche en éducation, SRED) und Tessin (Ufficio studi e ricerche, 
USR) beteiligt sind. Finanziert wird das Projekt durch die 
Konsortiumspartner und massgeblich durch das Bundesamt für 
Berufsbildung und Technologie (BBT).
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft: Thomas Meyer Projektleitung TREE -- Transitions from 
Education to Employment Tel: 031 633 83 51, E-Mail:  
thomas.meyer@erz.be.ch c/o Erziehungsdirektion Sulgeneckstr. 70 
CH-3005 Bern Anna Borkowsky, BFS, Sektion BWT, Tel 032 713 68 21, 
E-Mail:  anna.borkowsky@bfs.admin.ch Neuerscheinung: Wege in die 
nachobligatorische Ausbildung. Die ersten zwei Jahre nach Austritt 
aus der obligatorischen Schule. Zwischenergebnisse des 
Jugendlängsschnitts TREE. Reihe "Bildungsmonitoring Schweiz". 
Bundesamt für Statistik, Neuchâtel 2003. Publikationsbestellungen, 
Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E- Mail:  order@bfs.admin.ch 
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch  Fachbereich 15 Bildung und 
Wissenschaft und unter www.tree-ch.ch .
24.02.2004

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