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BFS: Kosten des Gesundheitswesens

(ots)

Kosten des Gesundheitswesens Steigerung um 4% im Jahr 2002

Die Kosten des Gesundheitswesens sind nach Schätzungen des 
Bundesamtes für Statistik (BFS) zwischen 2001 und 2002 um 4,0% 
gestiegen. Dabei haben sie sich von 46,1 auf 48,0 Milliarden Franken 
erhöht. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt 
(BIP) nahm von 10,9% (2001) auf 11,2% (2002) zu. Die Erhöhung wird 
zurzeit hauptsächlich vom Staat getragen, während es Ende der 90er- 
Jahre hauptsächlich die Krankenversicherung (KVG) gewesen war. 2002 
betrug die jährliche Steigerung der Gesundheitskosten 4%. Dies ist 
weniger als noch 2001 (+6,4%). Die Zunahme 2002 entspricht genau dem 
Mittel der letzten fünf Jahre. Der Anteil der Gesundheitskosten am 
Bruttoinlandprodukt nahm von 10,9% (2001) auf 11,2% (2002) zu. In 
der Schweiz wird somit nach wie vor ein wachsender Anteil der Mittel 
für Güter und Dienstleistungen des Gesundheitswesens aufgewendet. 
Der Grund hierfür liegt insbesondere in der schwachen Konjunktur, 
die sich in einem geringen Wachstum des BIP zu laufenden Preisen von 
lediglich 1,2% im Jahr 2002 äusserte. Aufgrund der 
Wachstumsdifferenz von 2,8% zwischen dem BIP und den Kosten des 
Gesundheitswesens erhöhte sich das Verhältnis zwischen diesen beiden 
Grössen 2002 um 0,3 Prozentpunkte. Das Gesundheitswesen umfasst 
mehrere Leistungserbringer, deren Leistungen in der Regel nicht 
unter die Krankengrundversicherung (KVG) oder andere 
Sozialversicherungen fallen: zahnärztliche und psychotherapeutische 
Dienste, Verkauf von Medikamenten ohne Rezept usw. Hinzu kommt, dass 
die Kosten für Alters- und Pflegeheime sowie für Spitex-Leistungen 
nur teilweise zurückerstattet werden. Unter dem Strich, d.h. nach 
Abzug der Kostenbeteiligungen zu Lasten der Versicherten (Franchise 
und Selbstbehalt), wurden 2002 lediglich 32,3% der gesamten Kosten 
des Gesundheitswesens im Rahmen der Krankenversicherung (KVG) 
geregelt. Die anderen zentralen Finanzierungsquellen sind die 
privaten Haushalte (31,5%) und der Staat (17,9%). In diesem 
Zusammenhang gilt es klar zwischen Kosten des Gesundheitswesens und 
Ausgaben der Krankenversicherung zu trennen.
Gründe für den Kostenanstieg Dem Kostenanstieg liegen komplexe 
Ursachen zugrunde, die einerseits mit dem Angebot und andererseits 
mit der Nachfrage von Sach- und Dienstleistungen des 
Gesundheitswesens in Zusammenhang stehen. Alle Akteure tragen dazu 
bei: Patientinnen und Patienten, Leistungserbringer, 
Krankenversicherer und Gesundheitsbehörden. Mit anderen Worten hat 
das Verhalten jedes Einzelnen einen Einfluss auf die 
Kostensteigerung. Nennenswert sind zum Beispiel auf der 
Angebotsseite die wachsende Spezialisierung und Technisierung, die 
zunehmende Anzahl privat praktizierender Ärzte sowie der Absatz 
neuer und kostspieliger Medikamente. Erwähnt seien auf der 
Nachfrageseite die strukturelle Entwicklung der Bevölkerung und der 
Haushalte, die abnehmende soziale Solidarität (Selbsthilfe, 
ehrenamtliche Tätigkeit) sowie der verbesserte Zugang der 
Bevölkerung zu qualitativ hoch stehenden Pflegeleistungen.
Der Staat bezahlt mehr Nachdem sich der Staat mehr und mehr aus der 
Finanzierung der Kosten des Gesundheitswesens zurückgezogen hatte, 
kehrte sich die Tendenz ab 2001 deutlich um. 2002 übernahm der Staat 
17,9% dieser Kosten, verglichen mit lediglich 15,2% im Jahr 2000. 
Die Privathaushalte profitieren am meisten von dieser Entwicklung, 
reduzierte sich doch ihr Finanzierungsanteil von 32,9% (2000) auf 
31,5% (2002). Der Finanzierungsanteil der Haushalte umfasst die von 
den Sozialversicherungen nicht übernommenen Leistungen („out of 
pocket“) sowie die Kostenbeteiligung bei der Krankenversicherung 
(Franchise und Selbstbehalt). Der KVG-Finanzierungsanteil legt, nach 
Abzug der Kostenbeteiligungen durch die Versicherten, eine gewisse 
Stabilität an den Tag. Er belief sich in den letzten zwei Jahren auf 
32,3% des Totals der Kosten des Gesundheitswesens. Die Finanzierung 
des Gesundheitswesens weist einige interessante Tendenzen auf: Die 
jährlichen Zahlungssteigerungen der Versicherer im Rahmen der 
obligatorischen Krankenpflegeversicherung (KVG) decken sich mit der 
Erhöhung der Gesundheitskosten im Jahr 2002 (+4,0%). Dabei hat der 
Finanzierungsanteil des Staates in den letzten zwei Jahren am 
stärksten zugelegt. Nach einer geringen jährlichen Steigerung von 3% 
in der Periode 1998-2000 betrug der Anstieg 2001 18,2% und 2002 
9,9%, was den allgemeinen Zuwachs der Kosten des Gesundheitswesens 
bei weitem übersteigt. Damit hat sich der rückläufige Trend bei der 
staatlichen Finanzierung vom Ende der 90er- Jahre wieder korrigiert. 
Diese Kompensation dürfte auf zahlreiche Faktoren in den einzelnen 
Kantonen zurückzuführen sein. Genannt seien Lohnanpassungen in den 
öffentlichen Spitälern und Tarifänderungen. Zudem beginnt das 
Bundesgesetz vom 21. Juni 2002 über die Anpassung der kantonalen 
Beiträge für die innerkantonalen stationären Behandlungen, 
allmählich Wirkung zu zeigen.
Ausgabenzuwachs im stationären Bereich Der Ausgabenanteil im 
stationären Bereich (Spitäler, Heime, Institutionen für Behinderte) 
erreichte 2002 einen Höchststand (48,1%). Nachdem er Ende der 
90er-Jahre einen leichten Abwärtstrend verzeichnet hatte, ging es 
2001 und 2002 wieder deutlich aufwärts. Seit 2001 ist in den 
Akutspitälern (2000: 28,0%; 2002: 28,7%) sowie in den Institutionen 
für Langzeitaufenthalte (2000: 12,0%; 2002: 12,5%) eine Steigerung 
der gesundheitsbezogenen Ausgaben festzustellen. Der Anteil der 
Aufwendungen für ambulante Leistungen ist seit 2000 (29,8%) leicht 
rückläufig (2002: 29,4%). Diesen Trend gilt es jedoch nach den drei 
Hauptkomponenten dieser Leistungen zu nuancieren: Bestimmend für die 
Verringerung waren die ärztlichen (1997: 14,1%; 2002: 13,8%) und 
deutlicher noch die zahnärztlichen Leistungen (1997: 7,0%; 2002: 
6,1%); diese Bewegung wurde jedoch durch einen Anstieg bei den 
ambulanten Leistungen der Spitäler gebremst (1997: 3,9%; 2002: 
5,5%). Der Anteil der Ausgaben für Medikamente hat sich geringfügig 
verkleinert (1997: 12,4%; 2002: 12,3%). Dasselbe gilt für die 
Prävention (1997: 2,4%; 2002: 2,3%). Der Anteil der 
Verwaltungsausgaben schrumpft seit 1998 konstant (damals: 5,3%; 
2002: 4,8%). Diese Tendenz ist ausschliesslich auf die markante 
Senkung der Verwaltungskosten im KVG-Krankenversicherungsbereich 
zurückzuführen. Internationaler Vergleich Der prozentuale Anteil der 
Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt ist ein aussagekräftiger 
Indikator für die wirtschaftliche Belastung oder die Verwendung der 
Ressourcen des Gesundheitswesens. Laut Statistiken der OECD für 2001 
weisen die USA diesbezüglich mit 13,9% den grössten Anteil auf. An 
zweiter und dritter Stelle folgen die Schweiz mit 10,9% und 
Deutschland mit 10,7%. Die weiteren Plätze in der Rangliste besetzen 
Kanada (9,7%) und Frankreich (9,7%). Am unteren Ende der Rangliste 
finden sich die Türkei (4,8%) und die Slowakei (5,7%). Diese 
Ergebnisse bestätigen einerseits die erwartungsgemässe 
Wechselbeziehung zwischen materiellem Wohlstand und 
Gesundheitsausgaben; andererseits erstaunen jedoch die untypisch 
tiefen Werte einiger angelsächsischer und skandinavischer Länder. 
Genannt seien Irland mit 6,5%, das Vereinigte Königreich mit 7,6% 
und Finnland mit 7,0%. Es ist anzunehmen, dass in diesen Ländern die 
Kosten der Leistungserbringer im Privatsektor nicht oder nur 
unvollständig erfasst werden. Zudem ist es denkbar, dass die 
Ausgaben für die Langzeitpflege teilweise nicht unter den Kosten für 
das Gesundheitswesen erscheinen, sondern als Sozialausgaben verbucht 
werden.
Die Statistik der Kosten des Gesundheitswesens des BFS ist eine 
Synthese aus sämtlichem verfügbarem Zahlenmaterial zur Schätzung der 
Geldströme rund um die Produktionskosten, die Ausgaben und die 
Finanzierung von Waren und Dienstleistungen des schweizerischen 
Gesundheitswesens während eines Jahres. Sie kann somit erst 
erarbeitet werden, wenn sämtliche statistischen Primärdaten 
verfügbar sind, insbesondere jene der Sozialversicherungen und der 
öffentlichen Finanzen. Deshalb werden die definitiven Berechnungen 
erst mit einer rund zweijährigen Verspätung veröffentlicht. 
Schätzmodell Das nun veröffentlichte Zahlenmaterial beruht auf einem 
2001 vollständig überarbeiteten Schätzmodell. Die Methodik wurde 
verbessert, und die Präsentation der Resultate berücksichtigt die 
veränderten Bedürfnisse im Bereich der Beobachtung des 
Gesundheitswesens und der Krankenversicherung. Die neuen Basisdaten 
zum stationären Bereich erlauben genauere Schätzungen, und die 
verwendeten Klassifikationen und Berechnungsverfahren sind absolut 
konform mit der neuen internationalen Methodik der OECD für die 
Gesundheitskonten. Die wichtigsten Verbesserungen liegen einerseits 
in der feineren Abgrenzung der Leistungserbringer und andererseits 
in der neu gestalteten Gliederung der Finanzierer des 
Gesundheitswesens, die den Bedürfnissen der wirtschaftlichen und 
politischen Analyse besser entgegen kommt.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Raymond Rossel, BFS, Tel. 032 713 67 77 (Deutsch und Französisch)
Yves-Alain Gerber, BFS, Tel. 032 713 64 46 (Französisch)
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch 
(Pfad: Fachbereiche – Gesundheit – Statistiken – Kosten des 
Gesundheitswesens – Publikation „Kosten des Gesundheitswesens" – 
Provisorische Ergebnisse 2002)
27.02.2004

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