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BFS: Übersichtsanalysen der Volkszählung 2000

(ots)

Übersichtsanalysen der Volkszählung 2000

Religionsgemeinschaften in der Schweiz: grosse demografische und 
soziale Unterschiede
Rückgang der beiden Mehrheitskonfessionen und zunehmende 
Pluralisierung – dies sind die wichtigsten Veränderungen in der 
schweizerischen Religionslandschaft der letzten 30 Jahre. Hinzu 
kommen die Verbreitung neuer Religionsgemeinschaften sowie die 
Zunahme der Gruppe „keine Zugehörigkeit“ und der Anzahl religiös 
gemischter Ehen. Aus diesen Gründen unterscheiden sich die in der 
Schweiz vertretenen Religionsgruppen sowohl in Bezug auf ihre 
soziodemografische Struktur als auch auf ihre räumliche Verteilung 
und die Übertragung der Zugehörigkeit innerhalb der Familie. Soweit 
einige zentrale Ergebnisse der Studie zum Thema, die das Bundesamt 
für Statistik (BFS) bei der „Ecole d’études sociales et 
pédagogiques“ in Lausanne in Auftrag gegeben hat. Mitgliederschwund 
bei den beiden Mehrheitskonfessionen und zunehmende Pluralisierung 
Protestanten (33,0% der Bevölkerung) und Katholiken (41,8%) bildeten 
auch im Jahr 2000 die beiden grössten Religionsgemeinschaften, doch 
setzte sich ihr Mitgliederschwund fort. Die Angehörigen dieser 
beiden Gruppen machten 1970 zusammen 95% der Bevölkerung aus, im 
Jahr 2000 lediglich noch 75%. Gleichzeitig legen die kleineren 
Religionsgemeinschaften immer mehr zu. Die grösste unter ihnen ist 
die islamische Gemeinschaft, die im Jahr 2000 4,3% der Bevölkerung 
ausmachte. 1990 waren es lediglich 2,2% gewesen. Zu nennen sind auch 
die christlichen Gruppierungen neben den Mehrheitskonfessionen – 
darunter die evangelischen Freikirchen, die Zeugen Jehovas, die 
neuapostolischen Kirchen und die christlich-orthodoxen Kirchen – die 
zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung einen Anteil von 4,4% an der 
Bevölkerung hatten (1990: 3,5%). Der Anteil der jüdischen 
Glaubensgemeinschaft blieb stabil bei 0,2%. Immer mehr Personen 
gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an als der 
römisch-katholischen oder der protestantischen Kirche. Diese 
Pluralisierung tritt in der Deutschschweiz (10,5% der Bevölkerung) 
deutlicher zutage als in den übrigen Sprachregionen. Sie ist auch 
charakteristisch für die urbanen Regionen: Die beiden 
Mehrheitskonfessionen haben insbesondere in den fünf grössten 
Städten an Boden verloren. Wachsender Anteil von Personen ohne 
Religionszugehörigkeit Ein weiteres Anzeichen für den Wandel der 
Religionslandschaft in der Schweiz ist die zunehmende Zahl von 
Personen ohne Religionszugehörigkeit. 1970 noch eine 
„Randerscheinung“, macht diese Gruppe heute 11,1% der Bevölkerung 
aus, wobei von Kanton zu Kanton starke Unterschiede bestehen. Die 
Gruppe „keine Zugehörigkeit“ macht in vier Deutschschweizer Kantonen 
(AI, UR, OW und SZ) weniger als 5% der Bevölkerung aus. Demgegenüber 
übertreffen acht Kantone das landesweite Mittel: allen voran 
Basel-Stadt mit 31,4%, gefolgt von Genf (23,2%) und Neuchâtel (22%). 
Die Befragten, die sich zu keiner Glaubensgemeinschaft bekennen, 
verfügen in der Regel über eine höhere Ausbildung und sind 
mehrheitlich in urbanen Regionen anzutreffen. Dementsprechend macht 
die Gruppe „keine Zugehörigkeit“ in den Städten mit 100 000 oder 
mehr Einwohnern über 20% der Bevölkerung aus. Zunehmende religiöse 
Durchmischung Im Gefolge der Pluralisierung hat auch die religiöse 
Durchmischung der Paare (zwei Partner unterschiedlicher Konfession 
bzw. Religion) im letzten Jahrzehnt zugenommen. Am stärksten ist die 
Zahl der konfessionell gemischten Ehen gestiegen: Im Jahr 2000 waren 
17% der Haushalte protestantisch-katholisch gemischt, während es 
1970 lediglich 13,3% gewesen waren. Die tiefste Durchmischungsrate 
findet sich unter folgenden religiösen Minderheitsgruppen: Zeugen 
Jehovas, christlich-orthodoxe Kirchen, islamische Gemeinschaften 
sowie hinduistische Vereinigungen. Im Zusammenhang mit der 
religiösen Durchmischung stellt sich die Frage der Weitergabe der 
Religionszugehörigkeit an die Kinder. Eltern, die derselben 
Gemeinschaft oder Gruppe angehören, geben ihre Zugehörigkeit 
besonders häufig an ihre Kinder weiter; dies gilt insbesondere für 
Paare ohne Zugehörigkeit. Ein Fünftel der gemischten Elternpaare 
gibt keine Zugehörigkeit für die Kinder an. Dieser Anteil hat sich 
in dreissig Jahren mehr als verdoppelt. Bei konfessionell gemischten 
Paaren wird die protestantische Zugehörigkeit häufiger weitergegeben 
als die katholische. Jüdische Glaubensgemeinschaft: urban und 
intellektuell Angehörige der jüdischen Glaubensgemeinschaft 
konzentrieren sich hauptsächlich auf die grossen Städte, 
insbesondere Genf und Zürich, die 42% der jüdischen Gläubigen auf 
sich vereinen. Unter den Angehörigen der jüdischen 
Glaubensgemeinschaft findet sich eine grosse Anzahl eingebürgerter 
Personen. So sind zwar 42,8% der jüdischen Gläubigen im Ausland 
geboren, aber nur 21,2% sind ausländischer Nationalität. Die 
jüdische Bevölkerungsgruppe zeichnet sich zudem durch einen hohen 
Anteil Personen mit Tertiärausbildung (42,7%; gesamte Bevölkerung: 
19,2%) sowie durch die starke Vertretung freier und akademischer 
Berufe sowie von Kaderberufen aus. Muslime: eine junge 
Bevölkerungsgruppe mit Schwierigkeiten bei der Integration in den 
Arbeitsmarkt Die Zahl der Muslime hat in den grossen Städten sowie 
in der Deutschschweiz stark zugenommen. Diese Glaubensgemeinschaft 
umfasst den grössten Ausländeranteil (88,3%). Die ausländischen 
Musliminnen und Muslime stammen hauptsächlich aus Ex-Jugoslawien 
(56,4%) und aus der Türkei (20,2%). Die muslimische 
Bevölkerungsgruppe ist mit Abstand die jüngste Religionsgemeinschaft 
(39,2% sind unter 20- jährig). Die Männer sind in der Mehrheit 
(54,6%), obwohl die Frauen deutlich aufgeholt haben: 1990 lag ihr 
Anteil noch bei 36,4%, 2000 jedoch bereits bei 45,4%. Auch die 
sprachliche Eingliederung nimmt zu: 1970 bezeichneten lediglich 
10,5% der Musliminnen und Muslime eine Landessprache als ihre 
Hauptsprache, heute sind es 47,6%. Die Integration in den 
Arbeitsmarkt gestaltet sich hingegen schwieriger und äussert sich in 
einer der höchsten Arbeitslosenquoten unter den 
Religionsgemeinschaften. Hierfür spielt das relativ tiefe 
durchschnittliche Bildungsniveau eine Rolle.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle
Auskunft:
Auskunftszentrale für die Volkszählung, Tel.: 032 713 63 13
Claude Bovay, Haute Ecole spécialisée Santé-Social de Suisse 
romande – Ecole d’études sociales et pédagogiques, Lausanne, Tel.: 
078 788 31 54, 021 651 62 86 oder 021 651 62 80
Werner Haug, BFS, Abteilung Bevölkerungsstudien und 
Haushaltssurveys, Tel.: 032 713 66 85
Erscheint demnächst: Claude Bovay, Religionslandschaft in der 
Schweiz, Neuchâtel: Bundesamt für Statistik, 2005. Bestellnummer: 
001-0041. Preis: Fr. 30.--
Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46
Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
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