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BFS: Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens

(ots)

Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens

50 Milliarden für das Gesundheitswesen
Nach den neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) betrugen 
die Kosten des Gesundheitswesens 2003 insgesamt 49,9 Milliarden 
Franken und sind damit gegenüber 2002 um 4,1% gestiegen. Damit haben 
sie in ähnlichem Umfang zugenommen wie in den vorangehenden Jahren. 
Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm 
von 11,1% (2002) auf 11,5% (2003) zu. Dieser Anstieg hat nichts mit 
einer «Kostenexplosion» im Jahr 2003 zu tun, sondern ist auf die 
damals herrschende Konjunkturschwäche zurückzuführen. Mit +4,1% war 
die Kostensteigerung 2003 leicht höher als im Vorjahr (+4,0%). Sie 
entspricht damit der mittleren Jahresveränderung der Periode 
1995-2002. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt 
nahm innert Jahresfrist von 11,1% (2002) auf 11,5% (2003) zu. In der 
Schweiz wird somit nach wie vor ein wachsender Anteil der Mittel für 
Leistungen und Güter des Gesundheitswesens ausgegeben. Grund hierfür 
ist in erster Linie die schlechte Konjunkturlage 2003. Sie hatte zur 
Folge, dass das BIP zu laufenden Preisen lediglich um 0,5% wuchs, 
während die Kosten des Gesundheitswesens um 4,1% zulegten. Im 
internationalen Vergleich steht die Schweiz hinter den Vereinigten 
Staaten an zweiter Stelle in der Rangliste der OECD- Länder mit dem 
höchsten Anteil der Gesundheitskosten am BIP. Auf den Plätzen drei 
und vier folgen Deutschland und Frankreich. Das Gesundheitswesen 
umfasst mehrere Leistungserbringer, deren Leistungen in der Regel 
nicht von der Krankengrundversicherung (KVG) oder anderen 
Sozialversicherungen übernommen werden: Zahnärztliche und 
psychotherapeutische Leistungen, nicht verschriebene Medikamente 
usw. Hinzu kommt, dass die Kosten für Alters- und Pflegeheime sowie 
für Spitex-Leistungen nur teilweise zurückerstattet werden. Unter 
dem Strich, d.h. nach Abzug der Kostenbeteiligungen zu Lasten der 
Versicherten (Franchise und Selbstbehalt), wurden 2003 lediglich 
32,6% der gesamten Kosten des Gesundheitswesens im Rahmen der 
Krankenversicherung (KVG) geregelt. Die anderen zentralen 
Finanzierungsquellen sind die privaten Haushalte (31,5%) und der 
Staat (18,0%). Die Kosten des Gesundheitswesens sind deshalb nicht 
gleichzusetzen mit den Kosten, die bei den Krankenversicherungen 
anfallen, und die privaten Haushalte haben nicht nur 
Prämienerhöhungen zu tragen, sondern auch die Steigerung der Kosten 
jener Leistungen, die sie selber bezahlen. Komplexe Ursachen Dem 
Kostenanstieg liegen komplexe Ursachen zugrunde, die einerseits mit 
dem Angebot und andererseits mit der Nachfrage von Sach- und 
Dienstleistungen des Gesundheitswesens in Zusammenhang stehen. Mit 
anderen Worten tragen alle Akteure zur Kostensteigerung bei. 
Nennenswert sind zum Beispiel auf der Angebotsseite die wachsende 
Spezialisierung und Technisierung, die zunehmende Anzahl privat 
praktizierender Ärzte sowie die Entwicklung neuer, kostspieliger 
Medikamente. Erwähnt seien auf der Nachfrageseite die strukturelle 
Entwicklung der Bevölkerung und der Haushalte, die abnehmende 
soziale Solidarität (Selbsthilfe, ehrenamtliche Tätigkeit usw.) 
sowie der verbesserte Zugang der Bevölkerung zu qualitativ hoch 
stehenden Pflegeleistungen. Zunahme der Langzeitpflege Zwischen 1990 
und 2003 nahmen die Kosten des Gesundheitswesens durchschnittlich um 
4,8% pro Jahr zu. Hinter dieser Zahl verbirgt sich eine 
unregelmässige Entwicklung. 1991 wurde mit +13% die grösste 
Steigerung notiert; die kleinste Zunahme folgte 1997 mit +2,0%. Der 
Anteil der Spitäler an den Kosten des Gesundheitswesens schrumpfte 
zwischen 1990 (37,3%) und 2003 (35,6%); dasselbe gilt für den Anteil 
der ambulanten Versorgung (ärztliche, zahnärztliche, 
physiotherapeutische u.a. Dienste), der von 31,1% auf 29,7 sank. 
Demgegenüber legten die sozialmedizinischen Institutionen (Alters- 
und Pflegeheime, Institutionen für Behinderte usw.) zu: Ihr Anteil 
erhöhte sich von 13,2% (1990) auf 18,0% (2003). Zu dieser Steigerung 
dürfte vornehmlich das Altern der Bevölkerung, aber auch die 
Verlagerung von Leistungen von der Akutbehandlung in die 
Langzeitpflege beigetragen haben. Haushalte entlastet Nachdem der 
Finanzierungsanteil des Staates in den 90er-Jahren geschrumpft war 
(1990: 19,1%; 1995: 16,1%), legte er ab dem Jahr 2000 wieder zu und 
erreichte 2003 18%. Die Sozialversicherungen (Krankenversicherung 
KVG, Unfallversicherung UVG, AHV-IV und Militärversicherung) 
weiteten ihre Finanzierung zwischen 1990 (33,3%) und 2003 (40,5%) 
stetig aus. Von dieser Entwicklung profitierten allen voran die 
privaten Haushalte, deren Direktfinanzierungsanteil in dieser Zeit 
von 35,7% auf 31,5% zurückging. Kostenhorizont 2006 Die Kosten des 
Gesundheitswesens wurden hauptsächlich auf der Basis der mittleren 
jährlichen Kostenveränderung ab 1995 geschätzt. Sie dürften 2004 
52,0 Milliarden, 2005 54,1 Milliarden und 2006 56,4 Milliarden 
betragen. Für diese drei Jahre ist eine jährliche Steigerung von 
4,1% zu erwarten. Die Methode zur Prognostizierung der Kosten des 
Gesundheitswesens basiert auf einem Modell, das von einer um einen 
konstanten Wert schwankenden Jahressteigerung ausgeht.
Die Statistik der Kosten und der Finanzierung des Gesundheitswesens 
Die Statistik der Kosten des Gesundheitswesens des BFS ist eine 
Synthese aus sämtlichem verfügbaren Zahlenmaterial zur Schätzung der 
Geldströme rund um die Produktionskosten, die Ausgaben und die 
Finanzierung von Gütern und Leistungen des schweizerischen 
Gesundheitswesens während eines Jahres. Sie stützt sich dabei auf 
die internationale OECD-Methode der Gesundheitskonten. Sie kann 
somit erst erarbeitet werden, wenn sämtliche statistischen 
Primärdaten verfügbar sind, insbesondere jene der 
Sozialversicherungen und der öffentlichen Finanzen. Deshalb werden 
die definitiven Berechnungen erst mit einer rund zweijährigen 
Verzögerung veröffentlicht.
Prognosemodell Die Prognostizierung der Kosten des Gesundheitswesens 
erfolgt in zwei Etappen. Zunächst werden für jedes Aggregat der drei 
Gliederungsebenen (Leistungserbringer, Leistungen und Direktzahler) 
die durchschnittlichen jährlichen Veränderungen der prozentualen 
Anteile am Total der Gesundheitskosten berechnet. Auf der Basis 
dieser durchschnittlichen jährlichen Veränderungen wird die 
Entwicklung jedes Aggregats für die Jahre 2004, 2005 und 2006 
geschätzt. Zweitens werden die Kosten des Gesundheitswesens mit 
Hilfe eines Prognosemodells geschätzt. Bei einem 
95%-Vertrauensintervall liegt die Untergrenze des Intervalls für 
2004 bei 50,8, die Obergrenze bei 53,2 Milliarden Franken; für 2005 
sind es 52,4 und 56,0, für 2006 54,1 und 58,7 Milliarden. Die für 
die Jahre 2004, 2005 und 2006 geschätzten Kosten werden 
anschliessend für jede der drei Gliederungsebenen nach Aggregat und 
gemäss den Schätzungen aus der ersten Etappe berechnet.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle
Auskunft: Raymond Rossel, BFS, Sektion Gesundheit, Tel.: 032 713 67 
77 Neuerscheinung: Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens 
2002, Bestellnummer: 026-0200. Preis: Fr. 10.--
Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46
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