BFE: EnergieSchweiz erfolgreich gestartet - Verstärkung nötig
Bern (ots)
Erfolgreiche Förderung der erneuerbaren Energien - gebremster, aber noch nicht sinkender CO2-Ausstoss: So lautet die Bilanz von EnergieSchweiz im ersten Jahresbericht. Kann das Programm nicht rasch und deutlich verstärkt werden, muss der Bundesrat eine CO2-Abgabe einführen, was frühestens 2004 der Fall sein könnte.
Bis 2010 müssen die schweizerischen CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 10 Prozent gesenkt werden - so das Ziel, wie es auf Grund des Kyoto-Protokolls im CO2-Gesetz festgelegt worden ist. Der am Dienstag veröffentlichte erste Jahresbericht von EnergieSchweiz zeigt: Für das Jahr 2001 wird die CO2-Einsparung dank Energie 2000 und EnergieSchweiz auf 5 bis 8 Prozent oder 2,4 bis 3,4 Mio. Tonnen geschätzt. Dennoch hat der CO2-Ausstoss im Jahr 2001 noch leicht zugenommen, im Vergleich zu 1990 liegt er bei plus 0,8 Prozent.
Die grosse Herausforderung im ersten Jahr war der Übergang von Energie 2000 zu EnergieSchweiz, und dies mit unverminderter Wirkung. Er gelang dank erfolgreicher Produkte von Energie 2000, z.B. Energiestadt, das Energiemodell Schweiz für die Industrie, Eco- Drive, e'mobile (EcoCar) und Car-Sharing sowie den bestehenden Netzwerken und Partnerschaften mit Kantonen, Gemeinden und der Wirtschaft.
Der erste Jahresbericht EnergieSchweiz vermittelt auf 40 Seiten eine Übersicht über Ziele, Strategie und Organisation des Programms, die Massnahmen und Instrumente, die Aktivitäten in den vier Marktsektoren und die Wirkung im ersten Jahr. Er zeigt den Handlungsbedarf, die Perspektiven sowie einen Ausblick auf die nächsten zwei Jahre.
Die dem Bericht beigelegte CD-ROM bietet zahlreiche Detailinformationen. Zu beziehen ist er beim Bundesamt für Bauten und Logistik, Fax 031 325 50 58, www.bundespublikationen.ch, BBL Bestellnummer 805.950.01 d (bzw. f, i, e).
Bern, 29. Oktober 2002 Bundesamt für Energie (BFE)
Weitere Informationen, inkl. 1. Jahresbericht, über www.energie- schweiz.ch
Auskunft: Hans-Luzius Schmid, stellvertretender Direktor des BFE, Programmleiter EnergieSchweiz, Tel. 031 322 56 02
MEDIENROHSTOFF
Erster Jahresbericht EnergieSchweiz
1. Gemischte Bilanz
Die Bilanz nach dem ersten Jahr zeigt auf der positiven Seite geschätzte Einsparungen von 5,2 Prozent (2000 4,6 Prozent) bezogen auf den gesamten Energieverbrauch; v.a. dank den erfolgreichen, von Energie 2000 lancierten und weitergeführten Produkten. Mit dem Programm wurden im Jahr 2001 schätzungsweise 800 Millionen Franken Investitionen und ein Beschäftigungsvolumen von 4700 Personenjahren ausgelöst. Die Zunahme des Energieverbrauchs wurde gebremst, aber nicht gestoppt. EnergieSchweiz ist daher - mit der erfreulichen Ausnahme der erneuerbaren Energien - noch nicht auf Zielkurs. Der Verbrauch fossiler Energien hat im Jahr 2001 um 1,3 Prozent, der Elektrizitätsverbrauch um 2,6 Prozent zugenommen.
Das Programm setzt mit jährlich 55 Mio. Fr. dort an, wo die besten Potenziale effizienter Energienutzung und erneuerbarer Energien vorhanden sind. Mit der vergleichsweise geringen Summe sollen grosse Märkte beeinflusst werden: der 24 Mrd. Fr. schwere Energiemarkt, der 18 Mrd. Fr. grosse Gebäudemarkt und der gewichtige Automarkt mit seinen 78 Mrd. Fr.
Nicht alle Erwartungen haben sich erfüllt. Die Erarbeitung von Zielvereinbarungen braucht mehr Zeit als vorgesehen. Für Zielvereinbarungen im Gebäudebereich bestehen geringe Anreize. Die Zusammenarbeit mit den Partnern muss noch verbessert werden. Die Mittel der öffentlichen Hand zur Realisierung guter Beispiele fehlen.
2. Aus Erfahrungen lernen
Auf Grund der Erfahrungen mit Energie 2000 wurde die Organisation des Nachfolgeprogramms gestrafft. Die Aktivitäten wurden in vier Sektoren aufgeteilt: Öffentliche Hand und Gebäude, Wirtschaft, Mobilität und erneuerbare Energien. Schwerpunkte wurden gebildet, wo am meisten zu holen ist:
- In Gebäuden ist es dank intelligenter Haustechnik und dem MINERGIE-Standard möglich, den Energiebedarf eines Durchschnittsgebäudes zu halbieren.
- Bei der Mobilität lässt sich der Treibstoffverbrauch durch die Eco- Drive-Fahrweise um 10 bis 15 Prozent senken; die neue Zielvereinbarung mit der Autobranche senkt den Durchschnittsverbrauch neuer Motorfahrzeuge um durchschnittlich 24 Prozent bis 2008. Am 1. Oktober 2002 wurde die energieEtikette für Motorfahrzeuge eingeführt (die sich bei den Haushaltgeräten schon bewährt hat).
- In Schweizer Wäldern fällt doppelt so viel Holz an, als genutzt wird. Es könnte 8 Prozent des nicht erneuerbaren fossilen Gesamtenergieverbrauchs ersetzen. Die "Lotharkredite" (45 Mio. Franken) wurden dafür eingesetzt.
3. Der gesetzliche Auftrag
EnergieSchweiz wurde Anfang 2001 vom Bundesrat lanciert, um den Verfassungs- und Gesetzesauftrag zur Förderung der rationellen Energieverwendung und zum Einsatz erneuerbarer Energien zu erfüllen, die energie- und klimapolitischen Ziele der Schweiz zu erreichen und eine nachhaltige Energieversorgung einzuleiten.
Gemäss Energiegesetz wurden wichtige Aufgaben an die Kantone und private Agenturen übertragen. Die Kantone haben eine gemeinsame Strategie EnergieSchweiz verabschiedet und eigene Förderprogramme lanciert. Mit verschiedenen Agenturen und privaten Organisationen wurden Leistungsaufträge mit Mehrjahresverträgen abgeschlossen. Zusammen mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) wurde eine Richtlinie über Zielvereinbarungen gemässs CO2-und Energiegesetz erarbeitet.
4. Wie geht es weiter ?
Grundsätzlich sind die Ziele des Programms erreichbar. Das Energieeffizienzpotenzial reicht aus; ebenso die Strategie des Bundesrates. Im nächsten Jahr sollen vor allem Zielvereinbarungen mit der Wirtschaft auf breiter Ebene abgeschlossen, eine Gerätestrategie definiert, wesentliche Anreize zur Nutzung sparsamer Fahrzeuge und zur Förderung des Langsam- und des Kombiverkehrs, Vorschriften für die sparsame Fahrweise sowie die Strategie der Kantone im Gebäudebereich mit Hilfe von MINERGIE und energho umgesetzt werden. Wenn es nicht gelingt, das Programm rasch und substanziell zu verstärken, muss der Bundesrat frühestens 2004 eine CO2-Abgabe einführen, damit die Ziele erreicht werden können.
Bern, 29. Oktober 2002 Bundesamt für Energie (BFE)