Die PONS-Wörter 2001: 11. September - Gewinnwarnung - Bio-Terror
Stuttgart (ots)
Es ist wieder so weit - die PONS-Wörter des JAHRES 2001 stehen fest. Nach knapp elfmonatigen Frequenzanalysen und Wortbeobachtungen haben die Lexikografen der grünen PONS-Wörterbücher neben den bekannten Kategorien "WORT" und "UNWORT" auch das "NEUWORT" des Jahres 2001 gekürt.
Das PONS-WORT des Jahres 2001 lautet "11. SEPTEMBER". Was die Häufigkeit dieses Wortes in der Berichterstattung angeht, so wurde es zwar vom Begriff "Terror" noch übertroffen, es spiegelt aber nach Meinung der PONS-Redaktion besonders deutlich die Veränderungen nach den Anschlägen in den USA wieder: "Der Begriff '11. September' sowie die in den Medien erfolgende Einteilung der Welt in eine Zeit 'vor dem 11. September' und 'nach dem 11. September' stehen als Symbol eines Umbruchs, einer ZEITENWENDE im kollektiven Empfinden vieler Menschen. Der '11. September' markiert für viele das Ende einer Epoche, die jedenfalls in den westlichen Ländern von Frieden und Zukunftshoffnung geprägt war. Der 11. September 2001 wird vielleicht einmal auf einer Stufe mit historischen Zäsuren wie etwa dem 14. Juli 1789 stehen", begründet PONS-REDAKTIONSLEITER PHILIPP HAUssMANN die Wahl zum PONS-Wort des Jahres 2001.
Die Plätze 2 und 3 besetzen die Begriffe "STAMMZELLEN" und "SCHLÄFER".
Zum PONS-UNWORT des Jahres wählte die Redaktion den Begriff "GEWINNWARNUNG", der im Frühsommer sowie im Herbst 2001 besonders häufig aufgetaucht war. "Der Begriff 'Gewinnwarnung' ist einfach unsinnig, denn es wird hierbei ja nicht vor einem Gewinn gewarnt! Korrekt müsste es 'Verlustwarnung' heissen und genau dieser Sachverhalt ist ja auch gemeint", so Haussmann.
Auf Platz 2 kam der beschönigende und grammatikalisch falsche Begriff "VERBRAUCHENDE EMBRYONENFORSCHUNG". Der Begriff des Verbrauchens kennzeichnet zwar den Sachverhalt, es wird aber nicht deutlich, dass es eben der Embryo ist, der nach Verwendung einfach weggeworfen wird. Korrekter wäre "Embryonen verbrauchende Forschung" "Unabhängig davon, wie man ethisch-moralisch zur Forschung an und mit Embryonen steht, erscheint uns der Begriff des Verbrauchens in diesem Zusammenhang als nicht geeignet, die ethischen Implikationen ausreichend widerzuspiegeln", argumentiert Haussmann.
Auf Platz 3 bei der Wahl zum PONS-Unwort landete der "LEISTUNGSSCHLAF". Das in den USA als Power-Napping bekannte kurze Schläfchen während der Arbeitszeit soll auch in deutschen Büros für mehr Leistung sorgen, wie v.a. im März 2001 oft berichtet wurde. Die Erholungsphase mag sinnvoll sein, der Begriff "Leistungsschlaf" jedoch ist ein Widerspruch in sich. "Eine der angenehmsten Dinge des Lebens, nämlich der Schlaf, wird so begrifflich in einen ökonomischen Kontext gerückt, in den weder der erholende Nachtschlaf, noch ein unschuldiges Nickerchen gehören", begründet Haussmann.
Auch bei den Neologismen, also den NEUWÖRTERN, war 2001 ein Frequenz-Favorit auszumachen. Das PONS-NEUWORT 2001 heisst "BIO-TERROR". Wurde das Präfix "Bio" bisher vor allem mit besonders gesunden, positiven Dingen assoziiert (Bio-Bauer, Bio-Gemüse, Bio-Bäcker) so finden als Folge des Milzbrandalarms nun auch die neuen, negativ besetzten Begriffe Bio-Terror bzw. Bio-Terrorismus Aufnahme in die PONS-Wörterbücher.
Auf Platz 2 folgt der Begriff "SAMENRAUB" - als Ausgangspunkt der wohl recht einzigartigen Zeugungsgeschichte von Boris Beckers Tochter Anna - gefolgt von dem in der deutschen Alltagssprache weithin unbekannten Begriff "SEXING" auf Platz 3. Sexing findet bisher in Bereichen der Tierzucht ("gesexte" Kälber) Anwendung und meint die gewollte Vorbestimmung des Geschlechts durch (Aus-)Sortieren der Samenzellen. Im Zuge der ethisch umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID) wird das Sexing möglicherweise bald auch beim Menschen zur Geschlechtswahl bei der künstlichen Befruchtung angewendet, wobei die unerwünschten männlichen bzw. weiblichen Embryonen weggeworfen werden sollen. Der Vorsitzende der Ethikkommission amerikanischer Reproduktionsmediziner, John Robertson, befand, es sei akzeptabel, das Geschlecht eines Wunschkindes auszuwählen. In den USA liegen bereits Interessentenlisten vor. (Siehe dazu: DER SPIEGEL, 41/2001, Seite 201)
Diese und viele andere Wörter werden von der PONS-Wörterbuch-Redaktion weiter mit Interesse beobachtet. Um den vielen Sprachveränderungen Rechnung zu tragen und Neuwörter zu erheben, werten die PONS-LEXIKOGRAFEN IN STUTTGART sowie die PONS-AUTOREN IN DER GANZEN WELT Zeitungen, TV- und Radiosendungen aus, starten Expertenbefragungen und fragten dieses Jahr unter WWW.PONS.DE auch Internetbesucher. Wie immer ist den meisten PONS-Wörtern des Jahres EIN FESTER PLATZ IN DEN GRÜNEN WÖRTERBÜCHER der nächsten Generation sicher.
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