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pafl: Liechtenstein beteiligt sich am internationalen Förderprojekt "KidSmart Early Learning Program" der IBM

Vaduz, 10. Dezember (pafl) -

(ots)

Projekt KidSmart - «Computer im Kindergarten in Liechtenstein»

Die Vorstellung, dass die Fünf- und
Sechsjährigen im Kindergarten die kuschelige Stoffmaus in der 
Spielzeugkiste links liegen lassen und sich statt dessen um die 
Computermaus reissen, kann sowohl bei Kindergärtnerinnen als auch 
bei Eltern zwiespältige Gefühle auslösen. Während die einen finden, 
der Computer habe im Kindergarten nichts zu suchen, meinen andere, 
Kinder könnten nicht früh genug mit den modernen Technologien 
vertraut gemacht werden.
Nicht zu leugnen ist die Tatsache, dass viele Kinder bereits vor 
dem Eintritt in den Kindergarten Bekanntschaft mit dem Computer 
schliessen und damit so selbstverständlich und unverkrampft umgehen 
wie mit den Bauklötzen. Für sie ist der Computer Teil ihrer 
Lebenswelt.
In den letzten Jahren sind Computer in den unteren Schulstufen 
installiert worden. Heute wird deren Einführung im Kindergarten 
diskutiert. Veränderungen können gewisse Risiken mit sich bringen, 
ermöglichen aber auch neue Wege und Erfahrungen. So verhält es sich 
auch mit dem Computereinsatz im Kindergarten. Der Computer darf kein 
Ersatz für andere Spiel- und Lernerfahrungen sein. Er ersetzt weder 
Bauklötze und Rollenspiele noch das Malen oder Gestalten mit 
verschiedensten Materialien. Im Kindergarten sollen Kinder 
Erfahrungen sammeln und Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln 
können. Dabei haben die Primärerfahrungen einen besonders hohen 
Stellenwert und fördern die Kinder im sozialen, körperlichen und 
geistigen Bereich. Dies sind Erfahrungen, die nicht über ein Medium 
(Computer, Bilderbücher, Dias etc.)vermittelt werden, sondern durch 
den direkten Kontakt. Das heisst, wenn man zum Beispiel den 
Schwerpunkt "Wald" im Kindergarten behandelt, muss man in erster 
Linie in den Wald gehen und ihn mit allen Sinnen wahrnehmen, ihn zu 
verschiedenen Jahreszeiten erleben etc. Der Computer wie auch andere 
Medien eignet sich dazu, das Thema zu vertiefen, darf aber 
keinesfalls als Ersatz gesehen werden. Er kann zusätzliche 
Sachinformationen liefern, die sich die Kinder je nach Interesse und 
in ihrem Rhythmus aneignen können.
Projekt Kidsmart auch in Liechtenstein
IBM engagiert sich seit Jahren im Bereich Bildung und Lernen und 
entwickelt in enger Zusammenarbeit mit Universitäten, Lehrpersonen 
und den IBM Labors Programme, die lokalen Bedürfnissen entsprechen.
Im Rahmen des Förderprogramms "KidSmart Early Learning" stellt 
IBM Schweiz kostenlos Multimedia-Lernstationen, Software und Printer 
zur Verfügung, finanziert die Lieferung direkt in den Kindergarten 
mit technischer Ausbildungen vor Ort, übernimmt die Kosten der 
technischen Hotline, begleitet die Institute bei der Evaluation, 
sorgt mit vierteljährlichem Newsletter und jährlichem Workshop für 
kantons- und länderübergreifenden Wissensaustausch. Das Projekt ist 
bereits in den USA, Asien, Südamerika und in den meisten 
europäischen Ländern angelaufen. In Deutschland sind 300 
Spielstationen, in Österreich 275, in den nordischen Ländern 285 
(davon 70 in Finnland) installiert. Für die Schweiz und 
Liechtenstein sind 90 Stationen geplant. Weltweit beteiligen sich 46 
Länder am Projekt und über 1.5 Millionen Kinder und deren 
Erzieher und Erzieherinnen profitieren bereits von dem Programm. Bis 
Ende 2005 sind für Europa 5000 Spielstationen vorgesehen. 
(Anmerkung: Diese Spielstationen sind nicht käuflich - somit bleiben 
die Gemeinden bei einem allfällig späteren Einkauf in ihrer Produkte-
 und Dienstleistungswahl frei.)
IBM verfolgt mit diesem Projekt folgende Ziele: 
- Förderung der Chancengleichheit (alle Kinder haben Zugang zu einem 
Computer) 
- Einen Beitrag zur Erforschung der sozialen und kognitiven 
Entwicklung von 2 bis 8 - jährigen Kindern leisten, wenn 
Frühlerntechnologien benutzt werden 
- Förderung von Computer-Pädagogischen Kenntnissen 
- Erfahrungsaustausch unter den Lehrkräften 
- Integration von ICT (Informations- und Kommunikations- 
Technologie) als ein Werkzeug unter vielen.
5 Kindergärten im Fürstentum Liechtenstein beteiligen sich am 
Projekt. Diese Beteiligung wurde durch die arbeitsstelle 
schulinformatik mit Einverständnis der betroffenen 
Erziehungsberechtigten und den Gemeinde-Schulräten initiiert. Eine 
kompetente und achtsame Begleitung erfolgt in Zusammenarbeit mit der 
zuständigen Kindergarteninspektorin. Gemeinsam mit den Pilot- 
Kindergärtnerinnen wurden Projektziele erarbeitet, die auf die 
Situation in Liechtenstein zugeschnitten sind. Am Ende der 
Pilotphase werden klare Erkenntnisse vorhanden sein, unter welchen 
Bedingungen und in welchem Ausmass der Computer im Kindergarten zum 
Einsatz kommen könnte.
Für das Projekt gelten weltweit folgende Bedingungen:
- Standortwahl: der PC muss in den Kontext des Gruppenraumes 
eingebunden werden. Er soll ein Spielangebot neben vielen anderen 
sein. 
- Eine klare zeitliche Begrenzung ist wichtig. Die Computer- 
Benutzungszeit sollte pro Kind innerhalb von 14 Tagen in der 
Zeitspanne von 20 Minuten bleiben. 
- Die Kinder sollten nach Möglichkeit in Kleingruppen oder wenn es 
die Organisation zulässt mit der Kindergärtnerin die Spielstation 
entdecken. Hierdurch werden auch unterschiedliche soziale und 
kognitive Prozesse aktiviert. 
- Die Lernsoftware die zum Einsatz kommt, wurde durch lokale 
Fachinstitutionen sorgfältig geprüft und ausgewählt. 
- Es wird den Kindern freigestellt, ob sie den Computer benutzen 
möchten. 
- Die gewonnen Erfahrungen mit Kindern, Erziehungsberechtigten und 
Behörden werden mit der Schweiz und anderen Ländern regelmässig 
ausgetauscht
Durch die Projekt-Evaluation werden Erkenntnisse über 
allfällige Veränderungen: 
- des kognitiven und sozialen Verhaltens der Kinder gewonnen, (Wie 
verhalten sich scheue und draufgängerische, fremdsprachige Kinder, 
wenn sie am Computer spielen? Reden sie mehr oder weniger 
miteinander? Worüber reden sie? Was ist anders als bei anderen 
Spielangeboten?) 
- der Fachkenntnisse der Lehrpersonen gewonnen. (Sicherheit im 
Umgang mit ICT, Aufwertung des Computerverständnisses)  der 
Einstellung der Erziehungsberechtigten/Behörden gewonnen.
Das Projekt dauert 2 Jahre - dann wird ein Projektbericht mit 
einer Empfehlung vorliegen.
Kontakt : 
Birgit Netzer 
Inspektorin Kindergarten FL 
birgit.netzer@sa.llv.li
Andreas Oesch 
Informatikpädagoge
arbeitsstelle schulinformatik FL 
oesch.andreasi@schulen.li

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