pafl: Interreg III Projekt: Grenzen überschreiten Grenzen setzen gegen Gewalt in Familie und Partnerschaft
(ots)
Vaduz, 23. Juni (pafl) -
Die Liechtensteinische Regierung arbeitet seit zwei Jahren im Rahmen des Interreg III A Programms (Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein) gemeinsam mit Vorarlberg und dem Kanton Graubünden an einem länderübergreifenden Projekt gegen Gewalt in Familie und Partnerschaft. Das Projekt wurde mit EU-Strukturmitteln gefördert.
Länderübergreifende Studie und Sensibilisierungskampagne
So wurde erstmals eine repräsentative, länderübergreifende Datenerhebung zu diesem Thema durchgeführt und die Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen von familiärer Gewalt untersucht. Dabei wurde auch erhoben, welche Hilfsstrukturen und -einrichtungen die betroffenen Frauen brauchen und annehmen können. Die Studie lieferte wichtige empirische Daten und wurde im Dezember letzten Jahres einem Fachpublikum präsentiert.
Parallel dazu wurde mit Inseraten und Plakaten auf dieses Thema aufmerksam gemacht, um mehr Sensibilität zu schaffen. Über eine Hotline sowie über eine Website und eine Info-Broschüre konnten betroffene Frauen sich über Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten informieren.
Leitfaden für Angehörige
Da auch Angehörige und Freunde von Gewaltopfern einer schwierigen Situation und großen Belastungen ausgesetzt sind, hat Liechtenstein gemeinsam mit Graubünden und Vorarlberg den Leitfaden "Wie kann ich helfen?" herausgebracht. Die Broschüre soll motivieren, bei Auffälligkeiten im familiären oder beruflichen Umfeld genauer hinzuschauen und zu reagieren. Sie gibt auch Ratschläge, wie reagiert und gehandelt werden kann und wie die emotionale Belastung des 'Mitwissens' besser verkraftbar ist.
Der Leitfaden wird in Arztpraxen, Frauenorganisationen, Landes- und Gemeindeverwaltungen, Beratungsstellen und Kindergärten aufgelegt.
Notfallkarten
Angst vor mehr Gewalt, finanzielle Abhängigkeit, Scham oder das Nichtwissen, wohin sie sich wenden können, sind einige der Gründe, die Frauen davon abhalten, den gesetzlichen Schutz und die bestehenden Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Eine Notfallkarte mit den wichtigsten Adressen soll nun den Zugang zu professioneller Hilfe und Unterstützung erleichtern. Die Notfallkarte wurde in acht Sprachen übersetzt, um auch für Migrantinnen ohne ausreichende Deutschkenntnisse verständlich zu sein. Aufgelegt werden die Notfallkarten in Arztpraxen, Ämtern und verschiedenen Beratungsstellen.
Im gesamten Projekt arbeiteten die Gleichstellungsstellen der drei Länder mit den Frauenhäusern beziehungsweise Interventionsstellen eng zusammen.
Alle Unterlagen und Informationen zum Interreg III Projekt "Grenzen überschreiten - Grenzen setzen" sowie der neue Leitfaden sind unter der Telefonnummer 236 60 60 oder unter info@gsb.llv.li beim Gleichstellungsbüro, Bernadette Kubik-Risch, Äulestr. 51, 9490 Vaduz erhältlich.