pafl: Bildungsministerkonferenz in Oslo
(ots)An der 8. Konferenz der europäischen Bildungsminister in Oslo am 24. und 25. Juni haben Bildungsministerin Rita Kieber-Beck und Schulamtsleiter Guido Wolfinger für Liechtenstein teilgenommen. Thema der Konferenz war "Lebenslanges Lernen von der Rhetorik zur Wirklichkeit".
"Jeder Mensch sollte die Möglichkeit bekommen, zu lernen, wo, wann und wie er möchte." Dies ist einer der Grundgedanken des lebenslangen Lernens, einem Thema, dem sich auch das liechtensteinische Bildungswesen in den letzten Jahren gewidmet hat. Am 24. und 25. Juni trafen sich die europäischen Bildungsminister in Oslo an der 8. Konferenz der europäischen Bildungsminister, um das Thema "Lebenslanges Lernen von der Rhetorik zur Wirklichkeit" zu erörtern. Liechtenstein war vertreten durch die Regierungschef-Stellvertreterin und Bildungsministerin Rita Kieber-Beck, begleitet durch den Schulamtsleiter Guido Wolfinger. Seit 1997 treffen sich die Bildungsminister jährlich zu einer Konferenz und widmen sich dabei einem aktuellen bildungspolitischen Thema. Sie erörtern jüngste Entwicklungen im Bildungsbereich in Politik und Praxis aus einer europäischen Perspektive. So wurde jetzt das Thema lebenslanges Lernen im Hinblick auf die Umsetzung des erklärten Ziels einer "Wissensgesellschaft" oder einem "Wissensraum Europa" diskutiert.
Dabei wurden Fragen nach dem Nutzen von bestehendem Wissen und Kompetenzressourcen beim Individuum, in der Gesellschaft sowie in Betrieben und deren Erweiterung und Verbesserung diskutiert. Neben dem formalen Lernen, dem mittels Zertifikaten bestätigten Lernen in Schulen und ähnlichen Institutionen, besitzt jeder Mensch nicht formal erworbene, "versteckte" Kompetenzen, die auf keinem Diplom stehen. Die Frage nach der Messung und Einordnung dieser Kompetenzen war einer der Hauptpunkte der Konferenz. Der Nutzen, der Ausbau und die Verbesserung des Bildungspotenzials in Europa ist ein Grundpfeiler zukünftiger ökonomischer und sozialer Entwicklung. Die Anerkennung dieser Tatsache spiegelt sich auch im strategischen Ziel der EU, deklariert in Lissabon im Jahr 2000, aus Europa die wettbewerbsfähigste wissensbasierte Gesellschaft der Welt zu machen. Europäische Lehr- und Ausbildungssysteme sollen qualitativ weltweit zur Referenz werden. Erziehung, Bildung und Lernen werden so zu zentralen Elementen einer europäischen Politik. Insbesondere sollen neben den Kosten in diesen Bereichen auch die Ergebnisse sichtbarer gemacht werden.
Auf drei Ebenen soll eine Identifikation und Validierung des lebenslangen Lernens geschehen: auf der individuellen, der unternehmerischen und der gesellschaftlichen Ebene. Individuell sollen Kompetenzen, die ausserhalb formaler Erziehung erworben wurden, identifiziert und gewertet werden in einem systematischen und einheitlichen Verfahren. Die Wichtigkeit des Zugangs zu begleitender Unterstützung beim Lebenslangen Lernen wurde dabei betont. Individuelle Kompetenzen sollen strategisch gefördert werden. Dabei sollen die Ergebnisse der Konferenz genutzt werden als Referenzpunkt bei der Entdeckung und Entwicklung von praktikablen nationalen Lösungen.
Auf der unternehmerischen Ebene braucht es ein Sichtbarmachen der vorhandenen Kompetenzen und Fähigkeiten. Dies reflektiert auch die steigende Wichtigkeit der menschlichen und intellektuellen Fähigkeiten für die gesamte Ökonomie. Eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen erzieherischen und unternehmerischen Sektoren ist deshalb von grösster Bedeutung, auch um die Wahrnehmung des "Lernens" als einem Ausgabenposten hin zu einer Investition zu verändern. Auf gesellschaftlicher Ebene sollen die gegebenen Ressourcen systematischer sichtbar und zugänglich gemacht werden. Die Ziele des lebenslangen Lernens sollen mit diesen Grundpfeilern umgesetzt werden: persönliche Entfaltung, aktive und demokratische Bürgerschaft, soziale Eingliederung sowie Beschäftigungs- und Anpassungsfähigkeit.
Kontakt:
Schulamt
Guido Wolfinger
Tel.: +423/236 67 50