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pafl: Steigende Ausgaben für soziale Sicherheit

Vaduz, 23. November (pafl) -

(ots)

Analyse des Sozialstaates zeigt Entwicklung der wesentlichen Kostenfaktoren auf

Liechtenstein verfügt über einen gut
ausgebauten Sozialstaat, der einen zentralen Ausgabenposten im 
Staatshaushalt darstellt. Zwischen 1995 und 2004 sind die 
staatlichen Beitragsleistungen für die soziale Sicherheit um rund 
134 Prozent gestiegen. Eine detaillierte Analyse des Sozialstaates 
Liechtenstein soll nun die grössten Kostentreiber aufzeigen und 
Grundlagen für konkrete Massnahmen schaffen.
Mitte dieses Jahres hat die Regierung einen Runden Tisch zum 
Thema 'Sozialpolitik' durchgeführt. In den Gesprächen mit 
Wirtschaftsverbänden und Interessenvertretern hat sich gezeigt, dass 
für das weitere Vorgehen eine detaillierte Analyse des Sozialstaates 
Liechtenstein erforderlich ist. Als Konsequenz daraus hat die 
Regierung das Projekt ‚Analyse Sozialstaat Liechtenstein’ in Angriff 
genommen. Erste Ergebnisse dieser Analyse liegen nun vor.
26 staatliche Sozialleitungen
Der Sozialstaat Liechtenstein besteht aus einem so genannten ‚4- 
Pfeiler-Modell’. Die vier Pfeiler, die das Dach des 
liechtensteinischen Sozialstaates tragen und die soziale Sicherheit 
gewährleisten, sind erstens die Leistungen für Sozialversicherungen, 
zweitens der soziale Dienst (Fürsorge), drittens die 
Präventivmedizin und die Gesundheit sowie viertens weitere 
Leistungen und Beiträge. Insgesamt besteht der Sozialstaat 
Liechtenstein dabei aus 26 staatlichen Sozialleistungen. Damit 
verfügt Liechtenstein im Vergleich mit dem Ausland über einen sehr 
umfangreichen Sozialstaat mit hohen Pro-Kopf-Leistungen.
Starker Anstieg zwischen 1999 und 2000
Während die staatlichen Beitragsleistungen an die soziale 
Sicherheit 1995 noch rund 78 Mio. Franken betrugen, stiegen diese im 
Jahr 2004 auf rund 182 Mio. Franken. Dies entspricht umgerechnet 
einer Zunahme um 134 Prozent. Seit 1995 sind 10 der insgesamt 26 
sozialstaatlichen Beiträge zwischen 100 Prozent und 200 Prozent 
gestiegen. So beispielsweise mit 168 Prozent die AHV und mit 179 
Prozent die IV.
Die grössten Zuwachsraten verzeichneten die Beitragsleistungen 
zwischen 1999 bis 2000. In diesem Zeitraum stiegen die staatlichen 
Beiträge um rund 25 Prozent. Insgesamt lagen die jährlichen 
Zuwachsraten zwischen 3 und 25 Prozent. Zurückzuführen ist dieses 
Wachstum zu einem wesentlichen Teil auf einen Ausbau des 
Sozialstaates Liechtenstein in den erwähnten Jahren. Nach wie vor 
tragen die verschiedenen Massnahmen jener Zeit zu einem 
kontinuierlichen Ausgabenwachstum bei.
Sozialversicherungen als Kostentreiber
Wie die ersten Resultate der Analyse des Sozialstaates 
Liechtenstein aufzeigen, stellt der Bereich Sozialversicherungen den 
grössten Kostentreiber dar. So stiegen die Beiträge in diesem 
Bereich von 54 Mio. Franken im Jahr 1995 auf 138 Mio. Franken im 
Jahr 2004. Dies entspricht einem Wachstum von 157 Prozent. Die 
Beiträge für den sozialen Dienst belaufen sich im Jahr 2004 auf rund 
9 Mio. Franken, im Bereich Präventivmedizin und Gesundheit auf 17 
Mio. Franken und im Bereich sonstige Beiträge auf 18 Mio. Franken.
5300 Franken Beiträge pro Kopf
Die staatlichen Beitragsleistungen für die soziale Sicherheit 
belaufen sich in Liechtenstein im Jahr 2004 auf rund 5300 Franken 
pro Kopf. Im Jahr 1995 lagen diese noch bei 2500 Franken pro Kopf.
Zu den zentralen Kostenträgern gehören dabei mit 53 Mio. Franken 
die Staatsbeiträge an die Krankenversicherung, mit 36 Mio. Franken 
die Alters- und Hinterlassenenversicherung, mit 28 Mio. Franken die 
Invalidenversicherung und mit 16 Mio. Franken die staatliche 
Unterstützung der Krankenhäuser.
Weitere Kostenelemente sind die Ergänzungsleistungen, die Nicht- 
Betriebsunfallversicherung, die Stipendien- und Ausbildungshilfen, 
die Behindertenschulung- und Betreuung, die allgemeine Fürsorge, die 
Wohnbauförderung sowie die Arbeitslosenversicherung.
Weiteres Vorgehen
Die ersten Ergebnisse der Analyse des Sozialstaates Liechtenstein 
werden weiter vertieft und um detaillierte Datenanalysen ergänzt. 
Zudem werden in den nächsten Wochen und Monaten strukturierte 
Interviews durchgeführt und Erhebungen mit verantwortlichen 
Amtsstellen und Anstalten durchgeführt. Im Anschluss daran werden 
der Handlungsbedarf evaluiert und Massnahmen sowie Lösungen zur 
Verbesserung der Kostenentwicklung und der Optimierung des 
Sozialstaates Liechtenstein erarbeitet. Dabei wird es im 
Wesentlichen darum gehen, das ‚4-Pfeiler-Modell’ des Sozialstaates 
den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen und auf künftige 
Entwicklungen vorzubereiten, um so Liechtensteins hohes Mass an 
sozialer Sicherheit langfristig aufrecht erhalten zu können.

Kontakt:

Stabsstelle für Wirtschaft
Martin Meyer
Tel.: +423/236 60 74
martin.meyer@sw.llv.li

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