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pafl: Holocaust-Erinnerungsveranstaltung und Seminar der europäischen Bildungsminister in Krakau

(ots)

Vaduz, 11. Mai (pafl) -

Vom 4. bis 6. Mai fand im Rahmen
der Ständigen Konferenz der europäischen Bildungsminister 
(Europarat) in Krakau ein Seminar zum Unterricht über das Gedenken 
an den Holocaust statt. Es umfasste neben einem Kolloquium zu diesem 
Thema aus Anlass des 60. Jahrestages der Befreiung des KZ 
Auschwitz-Birkenau einen Holocaust-Gedenktag an dieser historischen 
Stätte. Liechtenstein war an diesem Anlass durch Regierungsrat Hugo 
Quaderer, Schulamtsleiter Guido Wolfinger und Phoebe Härtner, eine 
Schülerin des Liechtensteinischen Gymnasiums, vertreten. Im 
Mittelpunkt des Seminars standen Workshops der Bildungsminister zu 
folgenden zwei Themen: Das Gedenken lehren durch das kulturelle Erbe 
sowie der Tag der Erinnerung an den Holocaust und der Verhinderung 
von Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Schulen.
Die Jugendlichen besuchten parallel zu diesen Workshops einen eigens 
für sie konzipierten Programmteil, in welchem sie sich aus ihrer 
Sicht mit Fragen der Holocaust-Thematik und dessen schulischer 
Vermittlung beschäftigten. Am Schluss des Seminars präsentierten sie 
ihre Ergebnisse vor der Runde der europäischen Bildungsminister.
Im ersten Teil der Veranstaltung wurden nach einer Ansprache von 
Kardinal Jean-Marie Lustiger von verschiedenen Rednern Fragen nach 
der schulischen Vermittelbarkeit der Erinnerung an den Holocaust 
angesprochen. Besonders beeindruckend waren die sehr persönlichen 
Erinnerungen des letzten überlebenden Anführers des Aufstands im 
Warschauer Ghetto an den Holocaust.
Im Mittelpunkt des Anlasses stand die Teilnahme der Delegationen an 
den Gedenkfeierlichkeiten im ehemaligen Konzentrationslager 
Auschwitz-Birkenau am 5. Mai. Unter den zahlreichen Reden, die an 
die anwesenden Bildungsminister, Bildungsfachleute und Jugendlichen 
gerichtet wurden, fand vor allem die Ansprache von 
Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel, selbst Überlebender des KZ 
Auschwitz-Birkenau, grosse Beachtung. Neben der Frage nach dem 
„Warum“ prägten Begriffe wie Wahrheit und Hoffnung seine tief 
berührenden Ausführungen. Er betonte vor allem die grosse Bedeutung 
der Bildung und Erziehung im Kampf gegen das Vergessen und eine 
zunehmend indifferente Haltung gegenüber Fremdenfeindlichkeit, 
Antisemitismus und Rassismus. Zusammen mit etwa 20 000 Menschen aus 
vielen Ländern zeigten auch die Seminarteilnehmer – darunter auch 
die liechtensteinische Delegation – im so genannten „Marsch der 
Lebenden“, der von Auschwitz nach Birkenau führte, ihre Solidarität 
mit den Opfern des Holocausts.
Im zweiten Teil des Seminars tauschten die anwesenden 
Bildungsverantwortlichen die ersten Erfahrungen im Zusammenhang mit 
der Durchführung des Holocaust-Gedenktags an den Schulen aus. Mit 
der Festlegung eines „Tag des Gedenkens an den Holocaust und der 
Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ wurden die 
Schulen in den Mitgliedsländern des Europarates vor wenigen Jahren 
zur Durchführung eines Gedenktages aufgerufen. Die 
liechtensteinische Regierung hat im Jahre 2003 den 27. Januar als 
Gedenktag festgelegt. Er wurde bisher zweimal mit verschiedenen 
Aktivitäten an unsern Schulen durchgeführt. Regierungsrat Hugo 
Quaderer nahm in seiner Rede Bezug auf die bisher in Liechtenstein 
durchgeführten Aktivitäten und die damit verbundenen Zielsetzungen. 
Ausserdem berichtete er über die Art und Weise, wie dieses Thema an 
den Schulen im Rahmen des Lehrplans in verschiedenen Fächern 
vermittelt wird. Weiters ging er auf die Integrationsmassnahmen des 
Landes zur Verhinderung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein. 
Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass Liechtenstein mit all diesen 
Massnahmen einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis unter 
den jungen Menschen in Europa leisten könne und damit mithelfe, 
Rassismus und Antisemitismus wirksam zu bekämpfen.

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