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pafl: Studie zu Unterstützungsstrukturen für Kinder

(ots)

Vaduz, 2. November (pafl) – Mittagstisch und Lernbegleitung sind die Betreuungsangebote, die Eltern von Kindern im Primarschulalter bei einer Befragung im Rahmen einer Bedürfnisanalyse am häufigsten nannten. Auf der Grundlage dieser Bedürfnisanalyse hat die Kommission "Unterstützungsstrukturen" Empfehlungen zur Ein- und Weiterführung von verschiedenen Betreuungsangeboten ausgearbeitet.

Die Bedürfnisanalyse ist ein Gemeinschaftsprojekt des Amtes für 
Soziale Dienste und des Schulamts. Seit Frühjahr 2004 beschäftigten 
sich beide Ämter intensiv mit dem Thema „Unterstützungsstrukturen 
für Kinder“ und versuchten Szenarien für die künftige Entwicklung 
der Tagesstrukturen an den Schulen in Liechtenstein zu finden. Im 
Herbst 2004 wurde eine Befragung bei allen Eltern der 
Primarschülerinnen und Primarschüler zum Thema "Tagesstrukturen und 
ausserhäusliche Betreuung für Kinder" durchgeführt. Zeitgleich 
wurden Interviews mit Expertinnen und Betroffenen zum Thema geführt. 
Die Kommission "Unterstützungsstrukturen" prüfte verschiedene 
Varianten und erarbeitete Empfehlungen zur Ein- und Weiterführung 
von Unterstützungsstrukturen wie Mittagstisch, Lern-, Hausaufgaben- 
und Nachmittagsbetreuung sowie Betreuung während der Schulferien.
Welche Angebote sind gewünscht?
Über 40 Prozent der Eltern würden zusätzliche Betreuungsangebote 
wie Mittagstisch, Tagesschulen, Nachmittagsbetreuung mit 
Hausaufgabenhilfe etc. für ihre Kinder jetzt oder in absehbarer Zeit 
nutzen. Etwa knapp die Hälfte der Befragten benötigen keine oder 
wahrscheinlich keine zusätzlichen Betreuungsangebote. Auf die offene 
Frage, welches Betreuungsangebot fehle, wurden der Mittagstisch und 
die Lernbegleitung am häufigsten genannt. Auf der Primarschulstufe 
am dringendsten gefragt ist eine Tagesschule (mit Lernbegleitung), 
gefolgt von Nachmittagsbetreuung mit Hausaufgabenhilfe und 
Mittagstisch.
Am häufigsten gefragt sind die Betreuungsangebote in Triesen und 
in Schaan, gefolgt von Vaduz, Mauren/Schaanwald, Eschen/Nendeln und 
Balzers.
Wie hoch der Bedarf nach solchen Angeboten ist, hängt vor allem 
ab von der Anzahl der Elternteile (alleinerziehend), Berufstätigkeit 
der Mutter, Herkunft der Eltern etc.
Was meinen die Fachleute?
Zusätzlich zu der Befragung der Eltern wurden in Interviews 
Fachpersonen befragt, die in einer erzieherischen Funktion sind, die 
Interessen von Erziehenden vertreten oder die in ihrem 
Arbeitsbereich oder in einer politischen Funktion mit der Thematik 
befasst sind.
Gemäss Auskunft der Fachpersonen ist der Bedarf an neuen 
Angeboten nicht leicht zu ermitteln. Angebote, die als generelle 
Angebote und nicht nur als Angebote für eine bestimmte Zielgruppe 
empfunden werden, werden gerne angenommen und können rasch sehr 
beliebt werden (Beispiel Spielgruppen).
Die Deckung der Bedürfnisse an Betreuungsangeboten wurde von den 
meisten Gesprächspartnerinnen und -partnern als knapp ausreichend 
eingestuft. Allerdings gibt es einzelne Gruppen, denen fehlende 
Angebote Probleme bereiten. Diese Gruppen, z.B. Alleinerziehende 
oder Familien mit behinderten Kindern, sind zwar nicht sehr 
zahlreich, dafür ist deren Unterstützung um so nötiger.
Der Bedarf an ausserhäuslicher Betreuung von Kindern hat in den 
letzten Jahren stark zugenommen. Das Angebot wurde ständig 
ausgebaut. Vor allem an den Primarschulen fehlen aber koordinierte 
Angebote und Strukturen.
Zwei Drittel der Gesprächspartnerinnen und -partner sprachen sich 
für die schnelle Schaffung von neuen Unterstützungsstrukturen aus. 
Am häufigsten wurden erwähnt:
1) Mittagstische an den Primarschulen; 
2) Hausaufgabenunterstützung auf Primar- und Sekundarstufe; 
3) Ergänzungsstrukturen im Kindergarten (wie Halbtagskindergarten) 
und an den weiterführenden Schulen (wie Tagesschulen).
Ein Drittel sprach sich für die mittelfristige Schaffung von 
neuen Angeboten aus, einerseits durch die Unterstützung bestehender 
lokaler Angebote und andererseits durch neue Pilotprojekte in 
Gemeinden wie Schaan, Triesen oder Vaduz.
Die Befragten sind sich mehrheitlich einig, dass es zukünftig 
neue Unterstützungsstrukturen braucht. Die Angebote sollten aber 
freiwillig sein.
Empfehlungen des Autors der Studie und der 
Kommission "Unterstützungsstrukturen"
Der Autor der Studie, Morten Andersen, und die Kommission 
"Unterstützungsstrukturen" sehen zwei prinzipielle Vorgehensweisen 
bei der Einführung von Unterstützungsstrukturen: Einerseits sollen 
Initiativen auf Gemeindeebene erfasst und unterstützt werden, 
andererseits sollen Lösungen und Modelle auf Landesebene geplant und 
umgesetzt werden.
Morten Andersen lässt offen, welche der Vorgehensweisen zu 
bevorzugen ist oder ob sie zu kombinieren sind. Er zählt 
verschiedene Varianten und Lösungsvorschläge auf: Ganztags- 
Kindergarten und Primarschule jeweils im Ober- und Unterland, deren 
Standorte sich nach dem höchsten Bedarf richten, Mittagstische und 
Nachmittagsangebote je nach Bedarf und Schule, Tagesschulen auf 
Sekundarschulstufe an den Schulzentren Ober- und Unterland.
Die Kommission "Unterstützungsstrukturen" empfiehlt eine 
Doppelstrategie, welche die parallele Umsetzung eines 
gemeindeübergreifenden, landesweiten Modells "Tagesschule mit 
Profil" und des Modells der ergänzenden Angebote umfasst: Die 
"Tagesschule mit Profil" entspricht einer zentral gelegenen 
Ganztagsschule mit betreutem Mittagstisch, Hausaufgaben- und 
Lernhilfe sowie Freizeitangeboten; die ergänzenden Angebote wie 
Mittagstisch und Hausaufgabenhilfe werden durch unterschiedliche 
Anbieter (Schule, Jugendarbeit, Kita etc.) auf lokaler Ebene 
wahrgenommen. Beide Modelle ergänzen sich und kommen den gemeinsamen 
und unterschiedlichen Bedürfnissen der Familien entgegen.

Kontakt:

Corina Beck
Mitarbeiterin der Regierung
Tel.: +423/236 76 68
corina.beck@mr.llv.li

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