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pafl: Finanzierung von zwei Projekten in Jerusalem

(ots)

Vaduz, 15. Februar (pafl) -

Die Regierung hatte im
Bericht und in der Stellungnahme zu den Ergebnissen der Unabhängigen 
Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg 
(www.liechtenstein.li, Unabhängige Historikerkommission) 
festgehalten, dass sie die Ergebnisse der Untersuchungen mit grossem 
Respekt und im Geist der gemeinsamen Verantwortung entgegengenommen 
hat. Diese Haltung ist für die Regierung auch wegleitend für die 
Projekte, die insbesondere nach aussen wirksam werden sollen.
Die Regierung hatte in diesem Zusammenhang in Aussicht genommen, 
vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags, zwei Projekte in 
Jerusalem finanziell zu unterstützen. An das Gedenkzentrum Yad 
Vashem in Jerusalem soll ein einmaliger Beitrag von 100'000 Franken 
geleistet werden. Die Mittel sollen zugunsten des Zentrums für 
Zeugenaussagen verwendet werden.
Die Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, "Yad Vashem", in etwa zu 
übersetzten mit "Namenenserinnerungsstätte", wurde 1953 durch einen 
Beschluss des israelischen Parlaments (der Knesset) gegründet und 
mit den ausserordentlichen Aufgaben betraut, die Geschichte der 
Juden im Holocaust zu dokumentieren, das Andenken an jedes einzelne 
der sechs Millionen Opfer zu bewahren und durch Projekte und 
Aktivitäten des Archivs, der Bibliothek, der Museen sowie durch die 
Anerkennung "der Gerechten unter den Völkern" das Vermächtnis des 
Holocaust den nächsten Generationen zu übermitteln.
Im Laufe der Jahre entwickelte Yad Vashem vielfältige Ansätze, um 
das Wissen über den Holocaust angemessen vermitteln zu können. Dies 
geschieht nicht nur durch Gedenkveranstaltungen und Dokumentation, 
sondern auch durch Bildung, Forschung und Publikation. Yad Vashem 
besitzt das weltweit grösste Dokumentationsarchiv sowie die "Halle 
der Namen", in deren computerisierter Datenbank die Namen der 
Holocaust-Opfer aufgenommen sind. Jährlich besuchen Zehntausende von 
Pädagogen und Schülerinnen und Schülern aus Israel und aus dem 
Ausland die Internationale Schule für Holocaust-Studien in Yad 
Vashem, um an verschiedenen Programmen teilzunehmen. Das weltweit 
renommierte Internationale Institut für Holocaust-Forschung 
organisiert internationale Konferenzen und führt innovative 
Forschungsprojekte durch.
Mit dem Älterwerden der Überlebenden des Holocaust wird die 
Vermittlung ihres persönlichen Vermächtnisses gerade im neuen 
Millennium zu einer wichtigen Herausforderung. Um dieser gerecht zu 
werden, hat Yad Vashem einen neuen Museumskomplex errichtet. Der 
Komplex ist mit den neuesten technischen Einrichtungen ausgestattet, 
um das Andenken an den Holocaust auch für die künftigen Generationen 
bewahren zu können. Durch das Erinnern an die Vergangenheit und die 
Mission von heute sollen moralische Grundwerte der Gesellschaft 
gefördert und die Kontinuität jüdischen Lebens in einem neuen 
Zeitalter gesichert werden.
Das Dokumentationsarchiv umfasst 60'000'000 Seiten Dokumente, die 
Bibliothek über 88'000 Titel, das Fotoarchiv rund 260'000 
Fotografien, die Halle der Namen über 2'000'000 Gedenkblätter. Als 
"Gerechte unter den Völkern" wurden über 19'000 Personen 
ausgezeichnet.
Die Gesellschaften "Freunde von Yad Vashem" wurden in den frühen 
Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts unter der Leitung von Yad 
Vashem errichtet. Heute bestehen in vielen Ländern solche 
Gesellschaften, so auch der Verein der Liechtensteiner Freunde von 
Yad Vashem, der seit seiner Gründung unter dem Vorsitz von Evelyne 
Bermann stand und heute vom ehemaligen Regierungschef Markus 
Büchel präsidiert wird. Die Gesellschaften sind als Vertreterinnen 
von Yad Vashem tätig, indem sie die Mission von Yad Vashem 
unterstützen und verbreiten und auch die finanzielle Unterstützung 
der Gedenkstätte fördern.
Die Regierung hat die Unterstützung des Zentrums für 
Zeugenaussagen von Yad Vashem in Aussicht genommen. Dieses Zentrum 
erfüllt eine der wichtigsten Aufgaben von Yad Vashem, indem Aussagen 
von Zeitzeugen der nationalsozialistischen Diktatur dokumentiert 
werden. Überlebende werden im Zentrum für Zeugenaussagen interviewt, 
ihre Aussagen audiovisuell festgehalten und die Transskripte ihrer 
Aussagen archiviert. So ist es möglich, die individuellen 
Erinnerungen und Gefühle dieser Menschen für die bleibende 
Erinnerung zu bewahren. Zusätzlich werden alle aufgenommenen 
Aussagen im so genannten Visual Centre zur Verfügung der 
Öffentlichkeit bereitgestellt. Die Zeit, diese Aufgaben 
wahrzunehmen, eilt jedoch, da der Zeitzeugen und Überlebenden schon 
aus Altersgründen immer weniger werden. Die Zuwendung Liechtensteins 
wird auf einer Plakette am Haupteingang des Hauptgebäudes, wo sich 
auch das Zentrum für Zeugenaussagen befindet, vermerkt werden.
An die Jerusalem Foundation soll ein Beitrag von insgesamt 
600'000 US-Dollar zur Finanzierung des Baus der Bibliothek in dem im 
Bau befindlichen Zentrum für jüdisch-arabische Erziehung in 
Jerusalem geleistet werden. Gegenstand des beantragten 
Verpflichtungskredits für die Jahre 2006 bis 2008 ist daher die 
Summe von 600'000 US-Dollar. Daraus werden 300'000 US-Dollar als 
Nachtragskredit für das Jahr 2006 beantragt.
Die Jerusalem Foundation ist eine unabhängige, überparteiliche, 
gemeinnützige Organisation. Die Stiftung agiert als Vermittlerin von 
Wandel und Wachstum, bei der Förderung echten und nachhaltigen 
Fortschritts im sozialen, erzieherischen und kulturellen Bereich und 
zur Aufbrechung von Barrieren zwischen verschiedenen 
Bevölkerungsgruppen, damit alle Bürger und Bürgerinnen Jerusalems 
aktiv am Gemeindeleben teilnehmen können.
Die Ausrichtung der Stiftung umfasst die Bereiche Soziale 
Dienste, Jugend und Erziehung, Diversität und Toleranz, Kunst und 
Kultur, Parks und Freizeit, Geschichte und Gemeinsames Erbe sowie 
Jerusalem als eine Welt-Hauptstadt. Seit ihrer Gründung hat die 
Stiftung über 2’000 Projekte durchgeführt.
Das Gebäude der Bibliothek auf dem Campus des Zentrums der 
jüdisch-arabischen Erziehung in Jerusalem wird zwei Bereiche 
aufweisen, wobei das Erdgeschoss rund 190 m2 und die Galerie etwa 60 
m2 umfassen werden. Über ihre Aufgabe als herkömmliche Schulbücherei 
hinaus wird die Bibliothek des Zentrums der jüdisch-arabischen 
Erziehung auch den Familien der Schüler als Gemeindebücherei zur 
Verfügung stehen. Darüber erhält die Bibliothek ein besonderes 
Gewicht als Referenz- und Studienbibliothek der Pädagogen, welche 
die Lehrpläne ausarbeiten. Da die zweisprachige Erziehung in Israel 
in den Kinderschuhen steckt, ist die Entwicklung von Lehrplänen 
dieser Art noch weitgehend unerforschtes Gebiet. Aus diesem Grund 
wird die Bibliothek langfristig als Studien- und Forschungszentrum 
für die umfassende Entwicklung und Anpassung von zweisprachigen und 
multikulturellen Curricula eine Multiplikatorfunktion erfüllen.

Kontakt:

Amt für Auswärtige Angelegenheiten
Roland Marxer
Tel. +423 236 60 50
roland.marxer@aaa.llv.li

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