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pafl: Das Römische Reich als Vorläufer der Globalisierung

Vaduz, 13. April (pafl) -

(ots)

Von 15 v. Chr. bis 476 n. Chr. gehörte das Gebiet des heutigen Liechtensteins dem römischen Reich an. Die Epoche hat einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die Kultur der einheimischen Bevölkerung verschmolz mit den römischen Innovationen zu Neuem. Die Römer legten damit den Grundstein zu unserer heutigen Zivilisation, die auf der Integration von fremden Elementen basiert.

Unsere Region wurde nach Abschluss des
Alpenfeldzugs der Stiefsöhne des Kaisers Augustus - Drusus und 
Tiberius - um 15 v. Chr. Teil des römischen Reiches. Im 1. Jh. n. 
Chr. erfolgte der Zusammenschluss des Territoriums entlang des 
Alpenrheins mit Teilen Nordtirols, Baden-Württembergs und Bayerns 
zur Verwaltungseinheit Provinz Rätien. Hauptstadt dieser neuen 
Provinz wurde Augusta Vindelicorum, das heutige Augsburg. Das 
gesamte römische Reich wurde zentral von Rom aus unter eine 
einheitliche Verwaltungsstruktur gestellt. Latein war als 
Verwaltungssprache allerorts verbindlich. Anfänglich nur von den 
Beamten, Händlern und Soldaten gesprochen, wurde sie im Laufe der 
Zeit von der Bevölkerung im ganzen Reich übernommen. Französisch, 
Italienisch und Rätoromanisch haben ihre Wurzeln darin. Als Sprache 
der Kirche und verschiedener Wissenschaften lebt Latein heute noch. 
Die Verwaltung führte auch in unserem Gebiet die Schrift ein. In 
Geschirr geritzte Wörter und Funde von Schreibgriffeln legen Zeugnis 
von der Alphabetisierung der Bevölkerung ab. Durch die 
Besitzerinschriften lernen wir zum ersten Mal in der Geschichte 
Liechtensteins Namen von hier lebenden Menschen kennen.
Die Eingliederung in das römische Imperium brachte der einheimischen 
Bevölkerung zahlreiche Innovationen. Baumeister führten Dachziegel, 
Fensterglas, Rohrleitungen und das Mörtelmauerwerk mit der Bogen- 
und Gewölbetechnik als neue Konstruktionselemente ein. Neue Pflanzen 
wie Walnuss und Kastanie kamen auf. Feldfrüchte wurden sowohl im 
Sommer als auch im Winter angebaut. Wein, Olivenöl, südlich der 
Alpen angebaute Gewürze sowie im Mittelmeer lebende Fische wurden 
importiert. Die römische Lebensart hielt auch in der Küche und bei 
Tisch Einzug - neue Lebensmittel bedurften neuer Zubereitungsarten 
und damit neuer Geschirrformen.
In seiner grössten Ausdehnung reichte das römische Reich im 2. 
Jahrhundert von Schottland bis in die Sahara, von der Osttürkei bis 
nach Gibraltar. In diesem gemeinsamen Wirtschaftsraum gab es eine 
einheitliche Währung, die sogar über die Reichsgrenzen hinaus 
anerkannt war. Erst während der Zeit der politischen Krisen im 3. 
und 4. Jahrhundert wurden die Edelmetallreserven knapp. Da die 
Kaiser vermehrt Geld für ihre Soldaten benötigten, würden deshalb 
Münzen mit einem immer schlechter werdenden Edelmetallgehalt geprägt 
– die Inflation war geboren.
Im Vortrag mit dem Titel „Die Römer kommen! Liechtenstein vom 1. bis 
zum 5. Jh. n. Chr.“ blickt Ulrike Mayr von der Landesarchäologie auf 
diese für unser Gebiet in vielerlei Hinsicht wegbereitende Epoche 
zurück. Das öffentliche Referat findet am Mittwoch, 19. April, um 
18:00 Uhr im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz statt.

Kontakt:

Ulrike Mayr
T: +423 236 75 34
ulrike.mayr@fa.llv.li

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