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pafl: "Respect" – Gewaltprävention in der Jugendarbeit

Vaduz, 29. November (pafl) -

(ots)

Interregionale Fachtagung Jugend 2006

Im Rahmen der interregionalen
Zusammenarbeit im Jugendbereich mit dem Kanton St. Gallen und dem 
Land Vorarlberg war das Amt für Soziale Dienste Mitveranstalter der 
interregionale Fachtagung zum Thema Jugendgewalt vom 27. November 
2006 in Rebstein. Über 140 Teilnehmende aus den drei Regionen 
machten deutlich, wie betroffen aggressives und gewalttätiges 
Verhalten junger Menschen macht. Das Fazit der Tagung: Für ein 
Erfolg versprechendes Vorgehen gegen Jugendgewalt braucht es ein 
ausgewogenes Verhältnis zwischen Erziehung, Beteiligung, Prävention 
und Repression.
Jugendarbeitende, politisch Verantwortliche aller Stufen, Eltern, 
Lehrpersonen und private Veranstalter begegnen der Gewalt in all 
ihren Schattierungen. Dies war ein Grund, das Phänomen 
Jugendgewalt an der Interregionalen Fachtagung Jugend aus 
verschiedenen Blickwinkeln zu untersuchen. Allan Guggenbühl 
beleuchtete das Thema aus psychologischer Sicht. Bruno Fehr, Chef 
der Kriminalpolizei des Kantons St. Gallen, machte einen Vergleich 
der Kriminalstatistik der drei Regionen.
Guggenbühl stellt fest, dass es oft bei der 
Identitätsbildung "Wer bin ich?" über die Auseinandersetzung mit den 
Gegenkräften geht. Erwachsene sollen Gegenspieler sein und somit 
Jugendlichen ermöglichen, ihr eigenes Profil zu entwickeln. Da 
oftmals Rituale zum Erwachsenwerden fehlen, wird durch 
Grenzüberscheitung gehandelt. Guggenbühl formulierte 16 Thesen zu 
Mobbing und Gewalt und plädiert dafür bei jeder einzelnen Gewalttat 
zunächst genau hinzusehen und keine voreiligen Schuldzuweisungen zu 
machen. Es gilt, nicht zu moralisieren, sondern Position zu 
beziehen.
Bruno Fehr von der Kantonspolizei St. Gallen stellte die 
Datenlage im Bereich Jugendkriminalität und Gewaltdelikte in den 
drei Regionen dar. In den drei Ländern war während der letzten fünf 
Jahre kein massiver Anstieg bei Gewaltdelikten zu verzeichnen. 
Hingegen ist eine steigende Anzeigebereitschaft infolge 
Sensibilisierung erfolgt. Vier bis sechs Prozent eines 
Geburtenjahrganges sind laut Fehr für ca. für 40 bis 60 Prozent der 
registrierten Delikte verantwortlich.
Neben diesen Vorträgen wurde auch der Film "Respect" von Kuno 
Bont gezeigt. Der Film ist ein neues Mittel der Gewaltprävention und 
der Schulpsychologe Beat Manz aus Liechtenstein gab einen kurzen 
Einblick in die Entstehungsgeschichte des Films. In einem 
interdisziplinär und gut besetzten Podiumsgespräch wurde die 
Diskussion vertieft. Unter der kompetenten Tagesmoderation und 
Diskussionsleitung von Sarah Peter Vogt wurde der Film kritisch 
beleuchtet. Jugendliche ernst nehmen, ihnen öffentlichen Raum geben 
und sie einbinden waren Forderungen der jugendlichen 
Podiumsvertreter aus den drei Regionen, sowie von Gemeindrätin 
Brigitte Kuratli aus Goldach. Jugendliche seien nicht als Problem zu 
betrachten, da die meisten ja angepasst und sich 
gesellschaftskonform verhalten, betonte die Gemeinderätin. 
Gewaltberater Arno Dalpra aus Feldkirch riet den vermehrten und 
frühzeitigen Einbezug von Eltern bei Verhaltensauffälligkeiten im 
schulischen Rahmen. Jugendliche könnten sich heute kaum noch 
orientieren, wenn sie eine Anarchie der Pädagogik erfahren, da jede 
Lehrperson etwas anderes vorgebe. "Um auf Augenhöhe mit Jugendlichen 
zu diskutieren, sind sie in die Entwicklungsprozesse mit 
einzubeziehen", forderte Dani Fels, Professor an der FHS St. Gallen.
Der intensive Austausch von Fachwissen und Erfahrungen zwischen 
Jugendarbeitenden, Politikerinnen und Politikern, Behörden und 
Kommissionsmitgliedern aus den drei Ländern stärkt die 
interdisziplinäre und grenzüberschreitende Vernetzung. Es wurde 
aufgezeigt, dass Gewalt nur durch verschiedene aufeinander 
abgestimmte Massnahmen erfolgreich eingedämmt werden kann. Dazu 
gehören insbesondere Erziehung und altersgemässe Beteiligung von 
Kindern und Jungendlichen. An der Tagung nahm auch eine Gruppe 
Jugendlicher und junger Erwachsener teil. Sie achteten speziell 
darauf, dass die Inhalte und Massnahmen auch "jugendverträglich" 
sind. Zum Abschluss der Tagung richteten sie folgenden Appell an die 
Teilnehmenden: "Redet zuerst mit uns und nehmt uns ernst und macht 
dann die Diagnose". Zudem regten sie an, dass die Prävention bereits 
im Kindergarten beginnen sollte. Die Jugendlichen stellten weiters 
fest, dass die Medienberichterstattung über Jugendgewalt oftmals 
unqualifiziert und reisserisch erfolge.

Kontakt:

Amt für Soziale Dienste
Ludwig Frommelt
Tel.: +423/236 72 60

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