pafl: Wirtschaftliche Entwicklung der Landwirtschaftsbetriebe Hauptergebnisse 2005
(ots)Arbeitsverdienste in schwierigem Umfeld leicht rückläufig
Im Auftrag der Regierung wird seit sechs Jahren eine umfassende landwirtschaftliche Buchhaltungsauswertung durchgeführt. Für die Regierung stellen die Ergebnisse ein wichtiges Kontrollinstrument zur Überprüfung von agrarpolitischen Massnahmen und Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dar. Die Hauptergebnisse für das Wirtschaftsjahr 2005 liegen nun vor. Sie fallen im Vergleich zum Vorjahr aufgrund höherer Produktionskosten und sinkender Produkterlöse etwas schlechter aus.
Nach den guten Ergebnissen im günstigen Landwirtschaftsjahr 2004 sind die Einkommen im Jahr 2005 wieder etwas tiefer. Sinkende Roherträge und steigende Fremdkosten führen im Tal- und Berggebiet zu leicht rückläufigen landwirtschaftlichen Einkommen. Die familieneigenen Arbeitskräfte bleiben etwa konstant, weshalb auch die Arbeitsverdienste je Familienarbeitskraft abnehmen.
Im Talgebiet fällt der Rückgang der Arbeitsverdienste mit -3.1 Prozent auf 57'600 Franken je Familienjahresarbeitseinheit (FJAE) weniger deutlich aus als in der Schweiz (-11 Prozent auf 44400 Franken). Der Vergleichslohn für Angestellte in der übrigen Wirtschaft liegt im Jahr 2005 bei 68'900 Franken. Auf den Betrieben mit Integrierter Produktion (IP) zeigen die Arbeitsverdienste je FJAE gegenüber dem Vorjahr keine Veränderung. Die Biobetriebe müssen jedoch einen starken Rückgang der Ergebnisse verzeichnen. Deren Arbeitsverdienst je FJAE sinkt im Talgebiet um über 30 Prozent. Hauptgründe sind die rückläufigen Roherträge in Pflanzenbau und Tierhaltung.
Die Resultate im Liechtensteiner Berggebiet haben sich nach dem starken Wachstum in den beiden Vorjahren ebenfalls etwas verschlechtert. Die Arbeitsverdienste je FJAE gingen um 6.3 Prozent auf 50'900 Franken zurück, während sie in der Schweiz - auf einem deutlich tieferen Niveau - leicht anstiegen (+1.4 Prozent auf 27'900 Franken). Ursachen sind der deutliche Rückgang bei der Position "verschiedene Roherträge" und der Kostenanstieg für Abschreibungen und Unterhalt von Maschinen. Im Berggebiet erzielen die Biobetriebe nach wie vor die besseren Ergebnisse, wobei die Resultate aufgrund der geringen Betriebszahlen nicht überinterpretiert werden dürfen.
Die Landwirtschaft unterliegt in einem Umfeld von Liberalisierungsbestrebungen der Agrarmärkte einem starken Anpassungsdruck. Die Globalisierung im Agrarhandel und die Entkoppelung der staatlichen Agrarstützung von der Produktion haben sinkende Preise für Agrarprodukte zur Folge. Der Abbau des Grenzschutzes wirkt sich direkt in sinkenden Produktpreisen aus. Die künftige Entwicklung hängt unter anderem von der schweizerischen Agrarpolitik 2011, dem Voranschreiten der Verhandlungen in der Welthandelsorganisation (WTO), der Weiterentwicklung der Bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU sowie der Einführung eines allfälligen Agrarfreihandelsabkommens mit der EU ab, welches zur Zeit vom Schweizerischen Bundesrat geprüft wird.
Die Regierung beobachtet mit der Buchhaltungsauswertung der Landwirtschaftsbetriebe, wie sich das wirtschaftliche Umfeld auf die Liechtensteiner Landwirtschaft auswirkt und wie die Betriebe unternehmerisch reagieren. Die Auswertung erlaubt zudem, die agrarpolitischen Massnahmen laufend zu überprüfen. Um die Rahmenbedingungen der Liechtensteiner Landwirtschaft zu verbessern, soll das Landwirtschaftliche Leitbild umgesetzt werden. Unter anderem ist geplant, ein neues Rahmengesetz für die Landwirtschaft zu schaffen und ein Absatzförderungskonzept umzusetzen.
Kontakt:
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Landwirtschaftsamt
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Klaus Büchel Anstalt
Ingenieurbüro für Agrar- und Umweltberatung
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