Liechtensteinische Behörden absolvieren Schulung zur Bekämpfung der Arbeitskraftausbeutung
Vaduz (ots)
Liechtenstein ist Vertragsstaat des Übereinkommens zur Bekämpfung des Menschenhandels. Die von diesem Übereinkommen eingerichtete Expertengruppe für die Bekämpfung des Menschenhandels (GRETA) evaluiert regelmässig die Einhaltung dieses Übereinkommens und erteilt den Mitgliedstaaten Empfehlungen zur Umsetzung. Anlässlich der letzten Evaluationsrunde wurden auch Massnahmen zur Verhinderung von Ausbeutung der Arbeitskraft, insbesondere durch Ausbildung der Fachkräfte empfohlen. Die Regierung hat das Amt für Volkswirtschaft mit der Umsetzung dieser Empfehlung beauftragt.
Am 24. Mai 2023 haben das Amt für Volkswirtschaft und der Runde Tisch Menschenhandel die zuständigen Behörden und Institutionen für eine Schulung zur Bekämpfung des Menschenhandels eingeladen. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Amtsstellen, der Strafverfolgungsbehörden und der Zentralen Paritätischen Kommission sind der Einladung gefolgt und haben sich intensiv mit dem Thema der Arbeitskraftausbeutung befasst. Mithilfe einer Indikatorenliste können mögliche Opfer von Menschenhandel besser identifiziert werden. Indizien für potentielle Arbeitskraftausbeutung sind beispielsweise extrem niedrige Löhne, die in keinem Verhältnis zu den branchenüblichen Standards stehen, das Zurückhalten oder Nichtauszahlen des Lohnes, die Pflicht zur Rückzahlung eines Teil des Lohnes an den Arbeitgeber oder das Ausüben von Drohungen oder Druck durch den Arbeitgeber, um zu verhindern, dass das Arbeitsverhältnis aufgelöst wird.
Die Fachleute referierten über die liechtensteinische Rechtslage und Praxis. Zusätzlich haben Expertinnen und Experten aus der Schweiz die Wichtigkeit der Zusammenarbeit der verschiedenen Behörden und NGOs betont und verschiedene Modelle der Zusammenarbeit vorgestellt. Anhand von aktuellen Beispielen wurde konkret aufgezeigt, wie in Verdachtsfällen vorgegangen werden kann. Die Schulung leistete einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des Knowhows und zur noch besseren Zusammenarbeit der zuständigen Behörden und Institutionen in Liechtenstein.
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