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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL/ARE: Tagung Industriebrachen, 1. September 2004, Zürich: Neues Leben auf alten Industriearealen

Bern (ots)

Bauland ist in der Schweiz ein knappes Gut. Neue
Möglichkeiten könnten grosse, ehemalige Industrieareale an guter 
Lage bieten – in ihnen schlummert ein ungenutztes Potenzial von 17 
Mio. Quadratmetern. Am 1. September 2004 präsentieren die 
Bundesämter für Raumentwicklung (ARE) und Umwelt, Wald und 
Landschaft (BUWAL) an einer Tagung in Zürich eine neue Untersuchung 
der wenig oder nicht genutzten Industrieareale in der Schweiz. Sie 
orientiert über Umfang dieser Flächen, Stand der Umnutzung, 
Probleme und mögliche Lösungen.
Der wirtschaftliche Wandel hinterlässt Spuren: Immer mehr 
ehemalige 
Industrieareale liegen brach. Obwohl sie häufig zentral und gut 
erschlossen sind, ziehen viele Investoren die Grünflächen 
ausserhalb 
der überbauten Gebiete vor. Das wiederum fördert die Zersiedelung, 
erhöht die Baukosten und erfordert zusätzliche Massnahmen in der 
Infrastruktur.
Eine von den Bundesämtern für Raumentwicklung (ARE) und Umwelt, 
Wald 
und Landschaft (BUWAL) in Auftrag gegebene Studie schafft nun zum 
ersten Mal eine aktuelle Übersicht über die Industriebrachen: In 
der Schweiz schlummert ein Potenzial ungenutzter Industrieflächen 
von 
17 Mio. Quadratmetern. Das entspricht der Fläche der Stadt Genf und 
ihrem Umland mit 190'000 Einwohnern und 140'000 Arbeitsplätzen. 
Rund 
80 Prozent der Brachflächen befinden sich in den urbanen Gebieten 
des Mittellandes. Bei mehr als der Hälfte der Areale wohnt je über 
eine halbe Million Einwohner im Umkreis von 30 Autominuten. In den 
ungenutzten Arealflächen liegt ein Einnahmenpotenzial von 1,5 Mia. 
Franken pro Jahr. Den Standortgemeinden entgehen durch die 
Unternutzung der Areale Steuergelder von jährlich 150 bis 500 
Millionen Franken.
Erfolglose Suche nach Investoren Die Studie zeigt auch, wodurch 
Umnutzungen behindert werden. Die Arealeigentümer konnten aus einem 
Katalog von elf Gründen wählen. Mehr als die Hälfte nannte die 
erfolglose Suche nach Nutzern oder Investoren als grösstes 
Hindernis. An zweiter Stelle folgen zonenrechtliche Hürden: Ein 
Drittel der Arealbesitzer gibt an, ihr Land müsste umgezont werden. 
Dritter Grund ist die fehlende Anschubfinanzierung: Um allfällige 
finanzielle Engpässe zu überwin- den, müssten Bürgschaften analog 
zur Exportrisikogarantie oder die Gewährung zinsloser Darlehen 
geprüft werden, fordern die Arealbesitzer. Mehrheitlich empfinden 
zudem die Arealbesitzer die Anstrengungen der Behörden bei der 
Umnutzung von ehemaligen Industriearealen als unzureichend.
Kein unüberwindbares Hindernis für die Besitzer sind hingegen 
Altlasten auf den ehemaligen Industriearealen, niemand nannte 
diesen 
Grund als Hindernis. Die Untersuchung zeigt aber, dass die 
Altlasten 
ins Geld gehen können: Die Kosten für Altlastensanierungen, 
Entsorgung von belastetem Aushub und Gebäudeabbruch für alle 
Brachflächen zusammen werden in der Studie mit rund 1,5 Mia. 
Franken 
beziffert; 300 Mio. Franken davon für die eigentliche 
Altlastensanierung. Kaum hinderlich sind für eine bessere Nutzung 
von Industriebrachen schliesslich Einsprachen und Beschwerden von 
Interessenverbänden.
Vorabklärungen senken Kosten Die Umnutzung eines ehemaligen 
Industrieareals ist für die Besitzer interessant, wenn schliesslich 
der Wert des Landes grösser ist als die Kosten für Sanierung und 
Transformation. Die Studie macht Vorschläge, wie dieses Ziel 
erreicht werden kann:
•Die Nutzungsarten und die erzielbaren Erträge müssen genau 
untersucht werden. Können beispielsweise durch Umzonungen oder 
verdichtetes Bauen mehr Wohnungen erstellt werden, so steigt der 
Wert des Areals. Dafür braucht es eine frühzeitige Zusammenarbeit 
zwischen Raumentwicklung und Investoren. 
•Seriöse und umfassende 
Vorabklärungen, vorab bezüglich Altlasten, ihrer Lage und ihrer 
allfälligen Sanierung, ermöglichen eine optimierte Planung. Das 
wiederum senkt die Kosten. 
•Altlastensanierungen können auch mit einfacheren Mitteln erfolgen 
und damit weniger teuer ausfallen. Das 
BUWAL fördert die Entwicklung kostengünstiger Sanierungsmethoden.
Tagung auf umgenutztem Industrieareal Die Ergebnisse der 
Untersuchung werden am 1. September 2004 anlässlich der Tagung 
"Neues Leben für alte Industrieareale – Chancen im Herzen von 
Agglomerationen" in Zürich vorgestellt. Der von ARE und BUWAL 
gemeinsam organisiert Anlass findet in der Laborbar im Schiffbau 
statt – übrigens ein Beispiel für die erfolgreiche Umnutzung eines 
ehemaligen Industrieareals.
An der Tagung präsentieren neben Nationalrätin Susanne 
Leutenegger 
Oberholzer, ARE-Direktor Pierre-Alain Rumley und BUWAL-Direktor 
Philippe Roch sowie weiteren Behördenvertretern auch Eigentümer von 
Industriebrachen, Investoren und Entwickler ihre Sicht zu dieser 
Thematik und zeigen Lösungsmöglichkeiten auf.
ARE  BUNDESAMT FÜR	BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
RAUMENTWICKLUNG	        WALD UND LANDSCHAFT
Stabsstelle Information	Pressedienst
Auskünfte
•	Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE, Tel. 079 335 76 80
•	Philippe Roch, Direktor BUWAL, Tel. 079 277 51 88
•	Christoph Wenger, Chef Sektion Altlasten und Tankanlagen, 
BUWAL, Tel. 079 459 77 56
•	Martin Vinzens, stv. Leiter Sektion Siedlung & Landschaft,  
ARE, Tel. 079 292 07 87
Beilage
•	Tagungsunterlagen
Publikation
•	Die Studie "Die brachliegende Schweiz – Entwicklungschancen 
im Herzen von Agglomerationen" kann heruntergeladen werden unter: 
http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/medien/presse/artikel/20040901/01115/index.html 
oder http://www.are.admin.ch
Politischer Anstoss Anstoss zur Studie von ARE und BUWAL gab 
2002 
ein politischer Vorstoss: Nationalrätin Susanne Leutenegger 
Oberholzer ersuchte den Bundesrat in einem Postulat, das Ausmass 
unternutzter Industriestandorte mit Altlasten in urbanen Gebieten 
zu 
erfassen und die Faktoren abzuklären, die dazu führen, dass diese 
Standorte nicht zonenkonform genutzt werden können. Zudem sollten 
Massnahmen aufgezeigt werden, wie die Altlastensanierung und damit 
die Umnutzung der ehemaligen Industrieareale beschleunigt werden 
können. Der Nationalrat nahm das Postulat im März 2003 an.

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