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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

Feinstaub: UVEK - Inkrafttreten des Protokolls von Göteborg in der Schweiz: Reduktion von Ozon und Feinstaub bis 2010

Bern (ots)

Am 13. Dezember 2005 tritt in der Schweiz das
Protokoll von Göteborg in Kraft. Dieses legt neue Reduktionsziele 
fest für die Emissionen verschiedener Luftschadstoffe in Europa, den 
Vereinigten Staaten und Kanada. Die Verpflichtungen des Protokolls 
sollen in der Schweiz durch den konsequenten Vollzug der geltenden 
Gesetzgebung im Bereich der Luftreinhaltung erreicht werden. Die 
Umsetzung des Übereinkommens in Europa wirkt sich für die Schweiz 
positiv aus. Die Reduktion der grenzüberschreitenden Emissionen von 
Schwefeldioxid, Stickoxiden, Ammoniak und flüchtigen organischen 
Verbindungen bis ins Jahr 2010 soll zu einem Rückgang von Sommersmog 
und Luftverschmutzung durch Feinstaub führen.
Das Protokoll von Göteborg ist ein weiterer Schritt in den 
Bemühungen Europas, der Vereinigten Staaten und Kanadas, die 
Luftverschmutzung zu reduzieren (siehe Kasten 1: Ein Übereinkommen 
mit Zukunft). Es legt für jedes Land Reduktionsziele für die 
Emissionen von vier Schadstoffen sowie Massnahmen zur Erreichung 
dieser Ziele bis ins Jahr 2010 fest.
Die Schweiz verpflichtet sich zu einer Reduktion der Emissionen von 
Schwefeldioxid (SO2) um 40%, von Stickoxiden (NOx) um 52%, von 
flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) um 51% und von Ammoniak 
(NH3) um 13% gegenüber 1990. Nach heutiger Einschätzung sollten 
diese Ziele bei einem konsequenten Vollzug der geltenden 
Gesetzgebung, namentlich der Luftreinhalte-Verordnung, der 
Abgasvorschriften für Motorfahrzeuge und der Programme der 
Agrarpolitik, erreicht werden.
Weniger Luftverschmutzung in ganz Europa Die Reduktion der 
Schadstoffe soll dazu beitragen, die menschliche Gesundheit zu 
verbessern und den Umweltschutz zu fördern (siehe Kasten 2: Handeln 
für Gesundheit und Umwelt). Durch die Umsetzung des Protokolls in 
den 31 Unterzeichnerstaaten werden sich die Emissionen von 
Schwefeldioxid in ganz Europa gegenüber 1990 um über 60%, der 
Vorläufersubstanzen von Ozon (NOx und VOC) um je 40% und von 
Ammoniak um 17% verringern.
Insbesondere im Schweizer Mittelland und in noch stärkerem Masse im 
Tessin, das besonders unter der grenzüberschreitenden Verschmutzung 
leidet, wird sich die Luftqualität merklich verbessern. In dieser 
Region wird ein Rückgang der Ozonspitzenwerte erwartet. Weitere 
Auswirkungen auf die Bildung von Sommersmog sind schwieriger 
abzuschätzen, da die Situation stark von den jeweiligen Regionen und 
den Wetterbedingungen abhängt.
Eine merkliche Verbesserung wird auch beim sekundären Feinstaub zu 
spüren sein. Dieser bildet sich ausgehend von verunreinigenden 
Stoffen in der Luft.
Dank dieser Massnahmen werden im Jahr 2010 nur noch etwa 10 bis 15% 
der Fläche der empfindlichen Ökosysteme einer übermässigen 
Versauerung ausgesetzt sein. Dies ist viermal weniger als 1990. Bei 
der Überdüngung sind geringere Auswirkungen zu erwarten. 60 bis 70% 
der Fläche der empfindlichen Ökosysteme werden weiterhin unter einem 
zu hohen Stickstoffeintrag leiden. Diese Thematik wurde mit dem 
Göteborg-Protokoll zum ersten Mal im Übereinkommen berücksichtigt.
Aufnahme sämtlicher Feinpartikel in das Protokoll 
Um eine für Mensch und Umwelt erträgliche Belastung zu erreichen, 
müssen auf internationaler Ebene nach 2010 weitere Reduktionen von 
Schadstoffemissionen insbesondere im Bereich des lungengängigen 
Feinstaubes beschlossen werden. Die aktuellen Bestimmungen 
berücksichtigen nur die sekundären Feinstpartikel. Anlässlich der 
Sitzung des Exekutiv-Organs, die vom 12. bis 15. Dezember in Genf 
stattfindet, wird die Schweizer Delegation beantragen, das 
Protokoll von Göteborg auch auf den primären Feinstaub auszuweiten. 
Dieser entsteht direkt beim Verbrennungsvorgang (Motoren und 
Heizungen), in der Industrie und beim Abrieb von Materialien. Dazu 
gehören auch Krebs erzeugende Russe, die für die menschliche 
Gesundheit besonders gefährlich sind.
Bern, den 12. Dezember 2005
UVEK        Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, 
Energie und Kommunikation 
Pressedienst
Auskünfte  
Pressedienst UVEK, Tel. 031 322 90 00
Ein Übereinkommen mit Zukunft 
Dem Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende 
Luftverunreinigung sind bis heute 46 europäische und 
zentralasiatische Länder, die Europäische Gemeinschaft sowie die 
Vereinigten Staaten und Kanada beigetreten. Die Schweiz hat das 
1979 in Genf unterzeichnete Übereinkommen der Wirtschaftskommission 
der Vereinten Nationen für Europa (ECE-UNO) im Jahr 1983 
ratifiziert. Es handelt sich um das älteste Übereinkommen im 
Umweltschutzbereich. Dank der regelmässigen Abschliessung von 
Zusatzprotokollen zur Regelung der aktuellen und künftigen Probleme 
ist dieses immer noch sehr modern. Das Protokoll von Göteborg ist 
das neuste von acht Zusatzprotokollen. 
An der 23. Sitzung des Exekutiv-Organs, die heute in Genf beginnt, 
stehen die Umsetzung des Übereinkommens und seiner Protokolle auf 
dem Programm. Im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten für die nächsten 
Verhandlungen zum Protokoll von Göteborg, die am 13. Dezember 
stattfinden, wird die Schweizer Delegation die Aufnahme des 
primären Feinstaubes in das Übereinkommen beantragen. 
Website zum Übereinkommen: http://www.unece.org/env/lrtap
Handeln für Gesundheit und Umwelt Das Protokoll von Göteborg ist das 
achte und neuste Zusatzprotokoll zur Konvention. Es handelt sich um 
die erste Vereinbarung, die gleichzeitig mehrere Schadstoffe 
begrenzt und sich dabei auf deren Auswirkungen auf die menschliche 
Gesundheit und die Ökosysteme abstützt. Vom gesundheitlichen 
Standpunkt aus gesehen geht es darum, VOC und NOx, die 
Vorläufersubstanzen von Ozon, zu reduzieren. Bei hohen 
Konzentrationen kann dieser Reizstoff die Leistungsfähigkeit der 
Atemwege beeinträchtigen. Das Protokoll soll zudem zur Reduktion von 
sekundärem Feinstaub beitragen, der sich ausgehend von 
luftverunreinigenden Stoffen bildet. Feinstaub stellt eine grosse 
Gefahr für die menschliche Gesundheit dar und kann zu Erkrankungen 
der Atemwege sowie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs 
führen. In Bezug auf den Umweltschutz führt die Reduktion der 
verschiedenen Schadstoffe zu einem Rückgang der Versauerung von 
Böden und Gewässern. Diese stört das Gleichgewicht der Ökosysteme 
insbesondere in den Alpen empfindlich. Die Überdüngung der Böden 
durch übermässige Stickstoffeinträge, die auf die Emissionen von NH3 
und NOx zurückzuführen sind, sollte ebenfalls zurückgehen. Diese Art 
von Verschmutzung kann zu einer Schwächung der Vegetation – 
beispielsweise des Waldes – führen, gewisse empfindliche Ökosysteme 
wie die Hochmoore verändern und das Grundwasser verunreinigen. Auch 
geringere Ozonbelastungen haben positive Auswirkungen für die 
Vegetation.

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