George Michael: "Ich erlebe endlich die wahre Liebe!"
Hamburg (ots)
Er gilt als sehr verschwiegen, doch für PETRA plauderte er aus dem Nähkästchen: der britische Popsänger George Michael, der wie kein anderer Mainstream mit Qualität verbindet. Anlässlich seines neuen Albums "Patience" sprach der Ängste, Depressionen und den Sexskandal, der vor zwei Jahren sein Leben erschütterte.
George Michael über seinen Plattenvertrag in den USA:
Ich dachte, in den USA sei ein neuer Vertrag völlig aussichtslos, weil mich alle für einen schwulen Kommunisten halten.
George Michael über die Irak-Politik des US-Präsidenten George W. Bush:
Die Politiker haben dem Volk soviel Angst eingejagt, bis es dachte, hier werde wirklich sein Leben verteidigt! So eine Scheisse! Tony Blair ist auch nicht besser: Täglich sterben Menschen im Irak, und er behauptet, die Welt sei ein sichererer Ort geworden.
George Michael über Depressionen:
Ich habe die letzten vier Jahren verzweifelt versucht, ein neues Album aufzunehmen, während ich gleichzeitig gegen Depressionen gekämpft habe. Da war mir nicht nach grosser Feier. Inzwischen weiss ich, dass meine Depressionen und Ängste mit dem Tod meiner Mutter vor zehn Jahren zusammenhingen. Ich glaube auch, dass ich meine Festnahme damals unterbewusst habe absichtlich geschehen lassen. (George Michael wurde 1998 nach Sex mit einem Mann in einer öffentlichen Toilette in L.A. verhaftet, Anmerk. der Red.). Ich musste danach um meine Karriere kämpfen und hatte keine Zeit, den Tod meiner Mutter zu betrauern. Das hat mich später eingeholt.
George Michael über sein Schwul-sein:
Ich war auf die Leute sauer, die meinten, ich sei nicht offen schwul. Vielleicht wollte ich mich outen - aber ich hatte keine Lust, mich nur wegen dieser Arschlöcher in die Öffentlichkeit zu stellen und "Ich bin schwul" zu sagen.
George Michael über die Reaktionen auf sein Coming-out:
Die Reaktionen waren unterschiedlich. Von "Was soll's!" bis hin zu "George Michael ist schwul? Wie schockierend!" Mal ehrlich: Offensichtlicher hätte ich in den letzten 15 Jahren kaum leben können! Ich wollte mich aber nicht offiziell outen. Irgendwie kränkte es mich, dass es die Leute immer von mir erwartet haben. Die Festnahme hat zwei Dinge bewirkt: Sie hat mich von diesem Geheimnis befreit. Und sie hat mir erlaubt, mich fünf, sechs Monate nur auf mich selbst zu konzentrieren, weil ich um meine Karriere kämpfen musste. Danach bin ich jedoch sofort in meine Depressionen zurückgefallen und merkte, dass ich den Tod meiner Mutter noch immer nicht verkraftet hatte.
George Michael über den Tod seines damaligen Freundes Anselmo:
Es hat drei Jahre gedauert, bis ich halbwegs darüber hinweg und wieder emotional ansprechbar war. Ich hatte meinen Glauben und meine Spiritualität verloren. Ich fühlte mich leer und wusste nicht mehr, worüber ich schreiben sollte. Ich war voller Wut und voller Angst, dass noch mehr solcher schrecklichen Dinge auf mich zukommen würden.
George Michael über seine neue Liebe Kenny:
Merkwürdig, ich wusste, dass ich jemand anderen kennen lernen würde. Und zog die besten und positivsten Aspekte aus Trauer und Verlust. Ich gab mich sehr offen und positiv, als ich Kenny kennen gelernt habe. Mit ihm erlebe ich endlich die wahre Liebe. Ich hatte bis dahin nicht immer ein glückliches Händchen bei meiner Partnerwahl. Ich bin total unerfahren in dieser Beziehung. Ich hatte früher keinen Weitblick, ich war nur mit meinem Erfolg beschäftigt. Ich war damals nicht annähernd fähig, mich in irgendjemanden zu verlieben. Ich liess keinen an mich heran. Und die ersten falschen Freunde kamen früher, als erwartet.
George Michael über die Definition seines Sex-Appeals:
Schmutzige Gedanken und ein reines Herz.
Rückfragen bitte an:
Iris Soltau, Redaktion PETRA. +49-(0)40-2717-3023
Die Weiterverwendung von Zitaten nur mit redaktionellem Bezug zur
April-Ausgabe der PETRA