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Akademische Ehrungen am Dies Academicus der Uni Luzern

Luzern (ots) Heute feierte die Universität Luzern mit zahlreichen
Studierenden und viel Prominenz aus Bildung, Wirtschaft und Politik
ihren Dies Academicus 2001 der Universität Luzern. Im Zentrum der
Feier standen die Verleihung akademischer Ehrungen durch die
Theologische und die Geisteswissenschaftliche Fakultät sowie die
Reden von Rektor Markus Ries, Bildungsdirektor Ulrich Fässler und
einer Vertreterin der Studierenden, Ruth Scherrer.
Prof. Dr. Markus Ries sprach in seiner Rektoratsrede zum Thema
"Christliche Religion und bürgerlicher Glaube". Er reflektierte die
Bedeutung der Aufklärung für die Religiosität der Menschen und hielt
zum Verhältnis von freiheitlich-bürgerlichem Glauben und christlicher
Religiosität fest: "Beide kennen bedeutende Gemeinsamkeiten in der
Ausprägung, und beide erleben zur gleichen Zeit Wachstum und Krisen.
Der eine geht also nicht aus der anderen hervor, beiden liegt
vielmehr eine gemeinsame Orientierung zugrunde, und diese verschafft
sich in zwei verschiedenen Lebenskontexten Ausdruck - unterschiedlich
zwar, aber in vergleichbarer Weise und zur gleichen Zeit. Der
bürgerlich-freiheitliche Mensch sucht das Gemeinwohl, indem er der
Selbstentfaltung Räume offen hält, und er hat eine Vorstellung von
gut und wahr und gerecht. Der religiös-christliche Mensch sucht das
Reich Gottes, und auch er hat eine Vorstellung von gut und wahr und
gerecht. Diese gemeinsame Grundorientierung könnte und sollte der
Verständigung zwischen Zivilgläubigen und religiös-Gläubigen dienen."
Zwei Ehrendoktortitel
Die Theologische Fakultät verleiht den Ehrendoktortitel an den
amerikanischen Professor Robert Schreiter. Schreiter wird geehrt in
Anerkennung seines überragenden wissenschaftlichen Schaffens. Sein
Buch "Constructing Local Theologies" ist ein Grundlagenwerk der
kontextuellen Theologie. Er begründet darin, dass jede Theologie an
einem bestimmten Ort in einer bestimmten Weise betrieben wird.
Robert Schreiter wird auch ausgezeichnet für seine
richtungsweisenden Untersuchen zu Fragen der interkulturellen
Kommunikation und des interreligiösen Dialogs. Und nicht zuletzt ehrt
die Theologische Fakultät der Universität Luzern einen international
führenden Wissenschafter aus der Luzerner Partnerstadt Chicago.
Die Geisteswissenschaftliche Fakultät verleiht den
Ehrendoktortitel an Dr. Gerhart M. Riegner. Gerhart Riegner war der
Mann, der als Vertreter des Jüdischen Weltkongresses in Genf bereits
1942 die Alliierten von der Schweiz aus über die
nationalsozialistische Vernichtungspolitik informierte. In der
Bundeshauptstadt Bern wie auch am Sitz des IKRK in Genf wurden die
Pläne, den Massenmord öffentlich anzuprangern, jedoch ad acta gelegt.
Die Geisteswissenschaftliche Fakultät ehrt Gerhart Riegner mit der
Ehrendoktorwürde für sein humanitäres Engagement  für die vom
nationalsozialistischen Terrorregime vom Tode bedrohten Juden, für
sein lebenslanges Engagement für die Menschenrechte und den
Minderheitenschutz und für seine konstruktive Rolle im schwierigen
Aussöhnungsprozess zwischen Christen und Juden nach 1945.
Die Geschichtsstudentin Ruth Scherrer hinterfragt in Ihrer Rede
die Anwendung des sogenannten Bolognamodells auf die Studien der
Geisteswissenschaften. Dieses sieht europaweit eine zeitliche
Angleichung der Studiengänge vor mit einem Erstabschluss nach 6
Semestern ("Bachelor") und einem zweiten Abschluss nach weiteren 2
Semestern ("Master"). Sie befürchtet dadurch eine Verschulung des
Studiums, was für sie gegen die Lehr- und Lernfreiheit verstiesse und
eine offensichtliche Verarmung der Universitätsbildung wäre. Der
Bologna-Erklärung hält sie aber zu Gute, dass sie eine Vereinfachung
der Mobilität der Studierenden zwischen den verschiedenen
Universitäten im Inland und Ausland anstrebe.
Das Klang Art Ensemble der Musikhochschule Luzern umrahmt die
Feier musikalisch mit Werken von Vivaldi, Haydn und Mozart.
ots Orignialtext: Staatskanzlei Kanton Luzern
Internet: www.newsaktuell.ch
Kontakt
Judith Lauber-Hemmig,
Informationsbeauftragte Universität Luzern
Tel. +41 79 755 27 75
E-Mail:  judith.lauber@unilu.ch

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