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"Projekt Benchmarking Volksschule": Was bringts den Gemeinden?

Luzern (ots)

Neue Erfahrungen, neue Erkenntnisse und Motivation
In den Gemeinden machen die Schulkosten den
grössten Teil des Budgets aus. Es ist deshalb ein Anliegen, diese
Kosten unter Kontrolle zu halten. Während rund eines Jahres lief das
Projekt Benchmarking Volksschule, initiiert von der Gemeindereform
2000+ und dem Institut für Betriebs und Regionalökonomie IBR. Was hat
das Projekt den über zwanzig beteiligten Gemeinden gebracht?
Annelies Gassmann-Wechsler, Gemeindeamtfrau Wauwil
Mich interessierte am Projekt Benchmarking die Möglichkeit, neue
Führungsinstrumente kennen zu lernen. Aber auch die konkrete
Auseinandersetzung mit einer ganz anderen Seite der Schule war höchst
interessant. Normalerweise beschäftigen wir uns eher mit Kosten, das
Projekt hat meinen Blickwinkel erweitert.
Stark ist unsere Schule im Bereich Infrastruktur, aber auch bei
der Zufriedenheit und dem Klima wurde sie gut beurteilt. Einzig bei
der Elternzufriedenheit konnten die Werte nicht ganz überzeugen. Wir
haben die Ursachen dafür analysiert und sind zum Schluss gekommen,
dass wir in Zukunft noch vermehrt und umfassender nach aussen
informieren müssen. Die Zufriedenheit der Lehrpersonen ist nicht sehr
hoch. Hier hat die Detailanalyse gezeigt, dass vor allem externe
Faktoren für dieses Resultat verantwortlich sind. Bei der Disziplin
weisen die Schülerinnen und Schüler Defizite auf, was wohl ein
gesellschaftliches Problem darstellt.
Wie geht es bei uns weiter? Schulleitung und Schulpflege werden
gemeinsam ein Konzept mit konkreten Massnahmen erarbeiten.
Selbstverständlich werden wir all jene Personen direkt
benachrichtigen, die sich an der Umfrage beteiligt haben. Da wir im
Vergleich mit ähnlichen Gemeinden leicht über dem Durchschnitt
liegen, ist für uns ein weiteres Benchmarking im Moment nicht
prioritär.
Stephan Furrer, Schulpflegepräsident von Gunzwil
Das Projekt Benchmarking hat die Wirkung erzielt, dass wir unsere
Schulsituation grundsätzlich hinterfragt und bisherige Tabus abgelegt
haben. Es war ein guter Einstieg, die verschiedensten Fragen -
Zufriedenheit von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, Lehrpersonen und
Schülerinnen oder die Zusammenarbeit mit den Behörden - zu
thematisieren.
Positiv beurteilt wurde unsere Schule von allen Seiten: von
Schüler- und Lehrerschaft und von Behördeseite. Auch unsere
Infrastruktur bekam drei Mal gute Noten.
Die Zahlen liessen uns zunächst annehmen, die Lehrerzufriedenheit
sei nicht optimal. Beim Nachfragen hat sich aber gezeigt, dass die
Fragen zum Teil falsch verstanden wurden.
Die interne Diskussion in Schulpflege und Lehrerschaft muss weiter
gehen. Schüler und Eltern werden von uns an den
Frühlingsveranstaltungen informiert. Die Resultate werden wir im
Rahmen der Schulentwicklung wieder verwenden. In einen Vergleich mit
anderen Gemeinden treten wir ein, falls der Wunsch an uns heran
getragen wird. Da wir mitten in Fusionsabklärungen mit Beromünster
stehen, hat dieser Vergleich für uns nicht erste Priorität.
Antoniette Thali-Schopfer, Finanz- und Schulverwalterin Hämikon
Aus dem Bauch heraus hatte ich die Zufriedenheit von Eltern,
Lehrpersonen und Schülerinnen als positiv beurteilt. Diese subjektive
Beurteilung wollte ich durch das Projekt Benchmarking objektiv
feststellen lassen. Ich bin froh, dass sich die beiden Wahrnehmungen
beinahe decken.
Unsere Schwäche ist ganz klar die Infrastruktur. Ein Projekt zur
Aufstockung der Turnhalle wurde vom Gemeinderat kurz vor der Umfrage
abgelehnt, weil die Kosten nicht zu verkraften gewesen wären. Dies
kam in der Befragung deutlich zum Ausdruck. Ansonsten kann ich
annehmen, dass es den Lehrpersonen in Hämikon sehr wohl ist. Das
gesamte Team ist hoch motiviert. Wir haben den Vorteil einer kleinen
Schule. Mit sechs Abteilungen und dem Kindergarten bleibt unsere
Schule übersichtlich.
Wir haben die Eltern über die Auswertung der Umfrage an
Elternabenden direkt informiert und auch in der "Hämiker-Post wurden
die Resultate veröffentlicht. Wir werden uns bemühen, unsere
Schwächen auszumerzen. Weitere Massnahmen sind nicht geplant.
Hans Meyer, Gemeindeammann Adligenswil
Unsere Gemeinde hat sehr viel aus dem Projekt "Benchmarking
Volksschule" bezogen, auch wenn Adligenswil nur bei der
Kostenanalyse, nicht aber bei der Zufriedenheitsanalyse mitgemacht
hat. Ich bin dankbar über das Angebot von Kanton und IBR und möchte
ihnen für dieses Engagement danken.
Bis heute bestand kein Vergleich mit anderen Gemeinden bezüglich
der Schulkosten. Ich hatte keine Ahnung, wo Adligenswil diesbezüglich
steht. Ein Benchmarking vermittelt ein anderes Verhältnis zu den
Kosten in den einzelnen Bereichen. Wenn ich unsere Ausgaben isoliert
betrachte, denke ich, dass wir eine teure Schule haben. Erst im
Vergleich realisiere ich, dass es für die erbrachte Leistung die
finanziellen Mittel ganz einfach braucht.
Stärken und Schwächen kann ich im Moment noch nicht ausmachen.
Zuerst müssen Gespräche mit anderen Gemeinden stattfinden, denn nur
mit den Zahlen alleine lässt sich nichts Gültiges aussagen. Eine
wichtige Fragestellung scheint mir, wie die gleiche Leistung
vielleicht noch günstiger angeboten werden kann. Das ist nur im
Vergleich mit ähnlich gelagerten Gemeinden möglich. Von Gemeinden,
die in einem Bereich besser abschneiden, könnten wir hier einiges
erfahren. Solche Gespräche sind bereits terminiert.

Kontakt:

Bernadette Kurmann
Medienbeauftragte
Gemeindereform 2000+
Bundesplatz 14
6003 Luzern

Hinweis an die Medien:
Beim Amt für Gemeinden sind die Porträtfotos der Gesprächspartner
digital zu beziehen. Adresse: afg@lu.ch

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