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Resultate der Hochstammbaumzählung 2001

Luzern (ots)

Luzern klare Nummer zwei der Schweiz
Der Bestand geht wie erwartet weiter zurück.
Erfreulich hoch sind die Resultate im Kanton Luzern ausgefallen. Mehr
Hochstammbäume stehen nur noch im Kanton Bern. Der Anteil des
gesamtschweizerischen Bestandes stieg in den letzten 10 Jahren von 9
auf 11.5%. Bedeutende Kantone wie Thurgau und Aargau wurden
überholt. Trotz Feuerbrand und Lothar verlief der Rückgang weit
weniger gravierend als erwartet. Bei den Birnbäumen ist Luzern klare
Nummer eins der Schweiz, ebenso beim Anteil der Neupflanzungen.
Hochstammbäume scheinen wieder im Hoch.
Alle 10 Jahre werden in der Schweiz die obstbaulichen
Hochstammbäume gezählt. Die Resultate der neusten Zählung 2001 können
jedoch nur dank einer Schätzung mit jener von 1991 verglichen werden.
Erstmals wurden nämlich nur noch die Bäume auf den
Landwirtschaftsbetrieben nach Begriffsverordnung gezählt. Bäume bei
Privaten und Kleinbetrieben wurden nicht mehr erfasst. Nach Schätzung
sind dies gegenüber der letzten Zählung 10% des Bestandes.
Rückgang hält an
Der Rückgang hält sich mit 45'000 Bäumen oder 12% des Bestandes
in Grenzen. Alleine durch Lothar und den Feuerbrand verschwanden je
10'000 Bäume. So klein war trotzdem der Rückgang seit der ersten
Zählung 1951 noch nie. Seither verschwanden immerhin rund eine
Million der landschaftsprägenden und ökologisch wertvollen
Bäume.Viele der in den letzten 10 Jahren verschwunden Bäume wurden
bereits wieder ersetzt. In einzelnen Gemeinden (z.B. Doppleschwand,
Romoos, Littau, Schwarzenbach) nahm der Bestand sogar zu.
Die Entwicklung der Hochstammbäume im Kanton Luzern 1995 - 2001:
Jahr            Anzahl      Rückgang Anzahl     Rückgang in %
           Hochstammbäume
1951         1'299'740                    -                 -    
   1961         1'030'032              269'708              20.7
   1971           612'835              417'197              40.5
   1981           498'950              113'885              18.6
   1991           375'520              123'430              24.7
   2001           330'457               45'063              12.0
Bio im Rückstand
Luzern liegt nun an 2. Stelle. Mehr Bäume stehen nur noch im
Kanton Bern mit einer 2.5 fachen Fläche. Somit wurden in den letzten
10 Jahren die traditioneleln Obstbaukantone Thurgau und Aargau
überholt. Der Anteil des schweizerischen Bestandes steig von 9 auf
11.5%. Einzig bei Bäumen auf Biobetreiben bleibt der Kanton im
Rüchstand. Hier liegt er nur an 7. Stelle. Sowohl die Anzahl der
Betriebe als auch die Anzahl der Bäume pro Betrieb ist tiefer als in
anderen Landwirtschaftskantonen.
Ruswil an der Spitze
Von allen Gemeinden der Schweiz stehen in Ruswil am zweitmeisten
Bäume (14'500). Jedoch wurden dort in den letzten 10 Jahren am
meisten Bäume gepflanzt (2'500). Dies überrascht, steht doch in der
Landwirtschaft dieser Region die Viehwirtschaft im Vordergrund. Der
Hochstammobstgarten von Walter Küng, Elischwand, zeigt, dass gerade
in Kombination mit der Milchproduktion Bäume durchaus Sinn machen.
Eine intakte Landschaft ist für die Landwirtschaft von zentraler
Bedeutung.
Apfelbaum bleibt Leader
Betreffend Obstarten ergaben sich in den letzten 10 Jahren wenig
Verschiebungen. Infolge Feuerbrand gingen die Kernobstbäume
anteilsmässig leicht zurück. Traditionell steht der Apfelbaum an der
Spitze. Betreffend Birnenbäume bleibt aber der Kanton Luzern
gesamtschweizerisch absolute Spitze. Es sind denn auch nach wie vor
die Birnenbäume, welche das Bild der Luzerner Landschaft prägen. Bei
den Zwetschgen steht der Kanton Luzern an 2. bei den Kirschen an 3.
Stelle.
Die Aufteilung nach Obstarten im Kanton Luzern 2001:
Baumart      Anzahl Bäume    % Bestandes 2001   % Bestand 1991
                        2001
Apfelbäume        107'234                  35               39
   Birnbäume          80'329                  26               26
   Kirschenbäume      54'670                  18               17
   Zwetschgenbäume    42'186                  14               13
   Aprikpsenbäume        482                 < 1              < 1
   Pfirsichbäume         392                 < 1              < 1
   Quittenbäume        1'712                 < 1                1
   Nussbäume          12'583                   4                3
   Edelkastanienbäume    828                 < 1              < 1
Trendwende 90-er Jahre
Bezogen auf die marktwirtschaftliche Sitation bei Most- und
Brennobst mit sinkenden Preisen und Überangeboten in guten
Erntejahren überrascht der sinkende Rückgang. Betreffend
Ökologisierung hat in der Landwirtschaft ein enorems Umdenken
stattgefunden. Wohl greifen auch die Massnahmen des Bundes durch
Direktzahlungen. Pro Baum werden 15 Franken abgegolten. Ein Baum kann
als Ökoausgleichsfläche mit einer Are angerechnet werden. Von nötigen
7% Ausgleichsfläche sind 3.5% so anrechenbar. Seit vergangenem Jahr
wird auch die Ökoqualitätsverordnung vollzogen. In Vernetzung mit
einer ökologischen Ausgleichsfläche werden pro Baum 20 Franken
zusätzlich entrichtet. Auch hat die bäuerliche Selbstversorung an
Bedeutung gewonnen. Der Verkauf von Spezialitäten ab Hof wie Süssmost
in der "Bag ind Box" oder hauseigene Edelbrände ist attraktiver
geworden.
Belohnte Bemühungen
Der Wille neue Bäume zu pflanzen ist gross. In keinem anderen
Kanton ist der Anteil der Neupflanzungen mit 12% so hoch. Immerhin
sind 37'200 Bäume weniger als 10 Jahre alt. Gemeinsame Pflanzaktionen
wurden in den vergangenen Jahren zu grossen Erfolgen. In einer
koordinierten Pflanzaktion der Fachstelle für Spezialkulturen mit der
Pomdor wurden im Kanton Luzern in den letzten zwei Jahren über 8'000
Bäume gepflanzt. Auch wurde viel in die Information investiert. Sehr
erfolgreich verliefen auch Aktionen von Gemeinden in Zusammenarbeit
mit dem Amt für Natur- und Landschaftsschutz. Bei allem Willen wird
in Zukunft entscheidend sein, ob die Produkte am Markt gesucht sind.
Als wichtigstes Produkt aus dem Hochstamm gilt der Apfelsaft. Aber
auch beim Birnenträsch, Kirsch oder Zwetschgenwasser stammt der
Rohstaff mehrheitlich aus Hochstammkulturen.
Rückgang wird anhalten
Unbestritten bleibt die ökologische Bedeutung der Hochstammbäume.
Zur Produktion von Most- und Brennobst sowie von Obst für die
Selbstversorgung wird der Baum auch in Zukunft seine Berechtigung
haben. Da insbesondere nach der eigentlichen Anbauschlacht im zweiten
Weltkrieg und den nachfolgenden Rodeaktionen in den Sechziger- und
Siebzigerjahren wenig Bäume gepflanzt wurden, sind zwei Drittel des
Bestandes nun überaltert. Diese werden in den nächsten 30 Jahren
verschwinden. Mit der heutigen Anzahl an Neupflanzungen müsste zur
Erhaltung des Bestandes ein Baum im Durchschnitt 80 Jahre alt werden.
Dies scheint wenig realistisch. Daher ist es in der heutigen Zeit
entgegen den Preisentwicklungen am Markt sinnvoll, Bäume zu pflanzen.
Der Hochstammobstbau verlangt ein langfristiges Denken und Handeln.

Kontakt:

Landwirtschaftsamt des Kantons Luzern
Fachstelle für Spezialkulturen
Centralstrasse 21
Postfach
6210 Sursee
Tel. +41/41/925'10'40
Fax +41/41/925'10'49

Wichtige Hinweise:
Für Fotos und nähere Informationen steht Beat Felder von der
Fachstelle für Spezial-kulturen am Dienstag, 9. Juli von
10.30 - 12.00 Uhr auf dem Betrieb Walter Küng, Elischwand,
Ruswil zur Verfügung

Detaillierte Zahlen sind unter www.agr-bfs.ch (Obstbaumzählung 2001)
abrufbar

Für Veröffentlichungen besteht eine Sperrfrist bis Dienstag, 9. Juli
2002, 17.00 Uhr

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