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Schulabgängerumfrage 2002: Berufslehre bleibt wichtigster Einstieg ins Berufsleben

Luzern (ots)

Alljährlich erfasst die Berufs- und Studienberatung
die Laufbahnwege der Luzerner Schülerinnen und Schüler am Ende der
Schulzeit. Die diesjährigen Resultate zeigen, dass die Berufslehre
der mit Abstand wichtigste Einstieg ins Berufsleben bleibt. Die
Hälfte der Jugendlichen beginnt nach Abschluss der obligatorischen
Schulzeit eine Berufslehre oder Anlehre. Über ein Fünftel beginnt
eine weiterführende Schule. Die Zahl derjenigen, die eine
Zwischenlösung wählen oder keine Lösung haben, ist gegenüber den
letzten zwei Jahren leicht angestiegen. Gut 6 Prozent der
Schülerinnen und Schüler wissen zum Zeitpunkt der Befragung nicht,
welchen Weg sie wählen sollen oder haben keine Lehrstelle gefunden.
Sie werden direkt der Koordinationsstelle SOS (SchulabgängerInnen
ohne Stelle) zugewiesen. Neu sind die Ergebnisse der Befragung von
über 4600 Jugendlichen im Internet unter www.bsbluzern.chsab
abrufbar.
Die jährliche Befragung erfasste über 4600 austretende
Schülerinnen und Schüler des 9. und 10 Schuljahres. Ebenfalls
einbezogen wurden die Gymnasien. Markante Veränderungen gegenüber den
Vorjahren gibt es nicht. Die Mehrheit der befragten Jugendlichen
wählt den Eintritt in eine Berufsausbildung, eine Anlehre oder direkt
in die Arbeitswelt (51%), über ein Fünftel (21.8%) besucht eine
weiterführende Schule. 20.4% schalten im Hinblick auf eine spätere
Lehre oder schulische Ausbildung ein Zwischenjahr ein (beispielsweise
einen Welschlandaufenthalt oder ein Hauswirtschaftsjahr). Der Rest
der Jugendlichen (6.8%) hat sich noch nicht entschieden oder keine
Lösung gefunden.
Insgesamt zeigt sich im Vergleich zu den letzten zwei Jahren eine
steigende Zahl Schulentlassener, die Zwischenlösungen wählen oder
keine definitive Lösung haben. (2000: 25.6%; 2002: 27.2%). Beim
Vergleich der Laufbahnwege nach Geschlecht bleibt das Resultat, dass
der Anteil der männlichen Jugendlichen, die eine Berufsausbildung
wählen, wesentlich höher ist als derjenige der weiblichen
Jugendlichen. Die jungen Frauen wählen dreimal so oft wie die jungen
Männer eine Zwischenlösung.
Die am häufigsten gewählten Berufe
Die Palette der beruflichen Möglichkeiten im Kanton Luzern ist
gross und wird durch zusätzliche Angebote in benachbarten Kantonen
ergänzt. Beim direkten Einstieg in eine Berufslehre wählten die
Luzerner Schulabgängerinnen und Schulabgänger 142 verschiedene
Berufe. Nach wie vor ist sowohl bei den männlichen wie bei den
weiblichen Jugendlichen eine kaufmännische Lehre die am häufigsten
getroffene Wahl. An zweiter Stelle steht bei den männlichen
Jugendlichen Elektromonteur, bei den weiblichen Jugendlichen
Verkäuferin. Stark eingeschränkt ist das Wahlverhalten der jungen
Frauen im Verhältnis zu den jungen Männer. Weibliche Jugendliche
aller Stufen wählen 73 verschiedene Berufe, junge Männer hingegen
116. Auffallend ist, dass die neue Lehre Fachangestellte Gesundheit
bei den jungen Frauen mit 31 Lehrverträgen gleich an siebter Stelle
der Hitliste steht.
Die detaillierten Laufbahnwege aufgeschlüsselt nach Schulstufe und
Geschlecht und die Hitliste der am häufigsten gewählten Berufe sind
auf www.bsbluzern.chsab abrufbar.
Unterstützung für Jugendliche ohne Lösung
Zum Zeitpunkt der Befragung Ende Mai hatten gut 300 Jugendliche (6%)
noch keine Entscheidung getroffen oder keine Lösung gefunden. Diese
Zahl hat sich seit den letzten zwei Jahre kaum verändert. Diese
Jugendlichen werden durch den Verein SOS Brückenangebote zur
Verfügung gestellt. Insgesamt werden ca. 180 Jugendliche durch
gezielte Auswahl in geeignete Brückenangebote platziert. Im August
konnten bereits über 100 Jugendliche starten. Drei Brückenangebote
stehen zur Verfügung:
Berufsvorbereitungsjahr (ca. 39 Jugendliche)
Die Jugendlichen arbeiten während 4 Tagen pro Woche in einem
Betrieb und besuchen an einem Tag den Projektunterricht. Ziel:
Anlehre oder Festanstellung ohne Ausbildung. Dauer: 1 Jahr.
Jobsurfing (ca. 30 Jugendliche)
Im ersten Semester verbessern die Teilnehmenden ihre schulischen
Fähigkeiten (Mathematik, Deutsch, Berufswahlkunde, Arbeits- und
Lerntechnik usw), im zweiten Semester absolvieren sie einen
Praxiseinsatz wie im Berufsvorbereitungsjahr. Ziel: Lehre oder
Anlehre. Dauer: 1 Jahr.
Integration in die Berufswelt (ca. 110 Jugendliche verteilt auf
ein Jahr)
Dieses Jugenderwerbslosenprojekt ist ein Motivationssemester mit
einem viermonatigen schulischen Teil und einem 1-3-monatigen
Praxiseinsatz in einem Betrieb. Ziel: Je nach schulischem Niveau.
Dauer: 6 Monate.
Finanziert werden die ersten beiden Angebote vom Amt für
Berufsbildung mit Geld aus dem Lehrstellenbeschluss 2, das dritte vom
Kant. Arbeitsamt mit Geld aus der Arbeitslosenkasse.
Lehrstellenmarkt (Angaben des Amtes für Berufsbildung)
Der Lehrstellenmarkt im Kanton Luzern kann insgesamt als stabil
bezeichnet werden. Die Anzahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge
nahm im Vergleich zum letzten Jahr sogar leicht zu, und dies trotz
einem eher schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Insgesamt wurden 2002
mehr als 3600 neue Lehr- und Anlehrverträge abgeschlossen. Die Anzahl
der Lehrbetriebe nahm im Vergleich zum letzten Jahr um mehr als 60
zu.
Nach wie vor bestehen aber grosse Unterschiede bezüglich Angebot
und Nachfrage in den einzelnen Branchen. Während etwa Lehrstellen in
Berufen wie Informatiker/in, Mediamatiker/in, Florist/in oder
Kosmetiker/in Mangelware sind, können in anderen Berufen wie
Heizungsmonteur/in, Verkäufer/in, Metallbauer/in oder
Servicefachangestellte offene Lehrstellen teilweise kaum besetzt
werden. Das bestehende Lehrstellenangebot entspricht leider nicht
immer der Nachfrage der Jugendlichen.
Der wirtschaftliche Wandel schlägt aber zunehmend auch auf den
Lehrstellenmarkt durch, indem die Ausbildungsplätze in traditionellen
gewerblichen Berufen zurückgehen und dafür jene in modernen
Dienstleistungsberufen eine deutliche Steigerung erfahren. Für das
Jahr 2002/03 wird mit einem insgesamt weiterhin stabilen bis gar
verbesserten Lehrstellenmarkt gerechnet.

Kontakt:

Dr. Isabelle Zuppiger Ritter
Leiterin der Berufs- und
Studienberatung des Kt. Luzern
Tel. +41/41/228'52'37
erreichbar heute Freitag, 6. September 2002
von 11 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr.
mailto:isabelle.zuppiger@lu.ch
Internet: http://www.bsbluzern.ch

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