Dies academicus 2002 der Universität Luzern, 7.11.02
Luzern (ots)
Heute Donnerstag feiert die Universität Luzern ihren dies academicus. Im Zentrum der Feier stehen die Verleihung akademischer Ehrungen durch die Theologische, die Geisteswissenschaftliche und die Rechtswissenschaftliche Fakultät sowie die Reden von Frau Prof. Dr. Heidi Diggelmann, Präsidentin des Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds, von Bildungsdirektor Ulrich Fässler sowie einer Vertreterin der Studierenden, Regula Eichenberger.
Heidi Diggelmann spricht in ihrer Festansprache zum Thema "Wissenschaftliche Forschung im 21. Jahrhundert: Der Beitrag des Nationalfonds zur schweizerischen Forschungspolitik". Sie geht auf die zahlreichen Herausforderungen ein, mit denen sich Wissenschaftler heute konfrontiert sehen (Finanz- und Zeitdruck, strukturelle Schwierigkeiten für eine interdisziplinäre Forschung, "ungebührliche" Fragen "Nichtwissender" nach dem Sinn und Zweck von Forschungsaktivitäten, Ansprüche nach Transparenz und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, mangelnde Unabhängigkeit). Der Nationalfonds muss sich diesen Herausforderungen stellen und hat seine Vorstellungen in einem Mehrjahresprogramm formuliert und den Bundesbehörden als Grundlage für die neue Wissenschaftsbotschaft 2004-2007 zugestellt: Er braucht mehr Geld, schlägt neue Förderungsinstrumente vor und will seine Strukturen reformieren. Alle Massnahmen folgen dabei fünf Grundprinzipien: anspruchsvoll, fair, flexibel, zukunftsorientiert, weltoffen. Dies, so Diggelmann, mag wenig spektakulär klingen. In Wirklichkeit ist damit ein sehr ambitiöses Programm verbunden: "Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden."
Vier Ehrendoktoren
Die Theologische Fakultät verleiht den Ehrendoktortitel an Prof. Dr. Franz Magnis-Suseno aus Jakarta für seine wegweisenden Arbeiten zur javanischen Ethik, zur indonesischen Kultur und Politik sowie zum christlich-muslimischen Dialog. Er hat damit das Augenmerk auf im Westen wenig vertraute Formen eines südostasiatischen Islam gelenkt.
Die Geisteswissenschaftliche Fakultät verleiht zwei Ehrendoktortitel. Der eine geht an Prof. Dr. Kurt Flasch aus Bochum. Flasch wird für seine massgebenden Studien auf dem Gebiet der Philosophie des europäischen Mittelalters und ihrer Wirkungsgeschichte ausgezeichnet. Der zweite Ehrendoktor geht an den italienischen Historiker Dr. Angelo Del Boca aus Turin. Del Boca wird für seine herausragenden Pionierstudien zur Geschichte des italienischen Kolonialismus geehrt, die dieses lange Zeit vernachlässigte und von schönfärberischen Legenden umrankte Thema auf eine solide wissenschaftliche Basis gestellt haben.
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät verleiht ihr erstes Ehrendoktorat dem Genfer Juristen Prof. Dr. Charles-Albert Morand für seine herausragenden Arbeiten zu Grundlagenfragen der Rechtstheorie und Rechtsetzungslehre.
Die Jusstudentin Regula Eichenberger geht in ihrem Kurzreferat auf bildhafte und amüsante Weise auf den momentanen Standort der Universität ein, der "ungefähr links vom Bahnhof" ist und den (fast) niemand kennt. Schon gar nicht die Dame auf dem Tourismusbüro. Sie nennt die Gründe, weshalb man an der Uni Luzern nicht unauffällig die Vorlesung schwänzen kann und warum sich das Studium in Luzern trotzdem lohnt.
Ein Quintett der Musikhochschule Luzern umrahmt die Feier musikalisch mit Jazzstandards.
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