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Vierte Sitzung der grossrätlichen Kommission Planungsbericht Universität: Nur noch Union und Post-Betriebsgebäude im Rennen

Luzern (ots)

Die Kommission Planungsbericht Universität des
Luzerner Grossen Rates hat am 5. November 2004 unter dem Vorsitz von
Vizepräsident Albert Vitali (FDP) und in Anwesenheit der
Regierungsräte Kurt Meyer und Anton Schwingruber sowie von Markus
Ries, Rektor der Universität Luzern, und Kantonsbaumeister Urs
Mahlstein zum vierten Mal getagt. Die Kommission befürwortet den
Abbruch des Wettbewerbsverfahrens am Kasernenplatz sowie den Verzicht
auf den Standort Bahnhof Güterverlad Ost.
Neubau am Kasernenplatz nicht mehr möglich
"Bericht sowie Entwicklungs- und Finanzplan Universität 2012", die
von der Universität erarbeitet wurden, belegen, dass die
Studentenzahlen der Hochschule schneller wachsen als vor Jahren
erwartet. Die Planung geht von einer Studierendenzahl für das Jahr
2012 von minimal rund 2'000 und maximal rund 2'600 Studierenden aus.
Diese Entwicklung war nicht voraussehbar und verlangt eine Anpassung
der Anforderungen an ein neues Universitätsgebäude. Der Regierungsrat
hat daher für die weitere Planung die folgenden Kennzahlen
festgelegt:
  • Studierendenzahl im Jahr 2012 minimal 2'000 und maximal 2'600 Studierende.
  • Betreuungsverhältnis Professoren/Studierende 1 zu 60
Die detaillierten Abklärungen haben ergeben, dass ein
Universitätsgebäude am Kasernenplatz unter Berücksichtigung der neuen
Anforderungen nicht möglich ist. Sowohl der Regierungsrat als auch
die Kommission sind Anfang September zum Schluss gekommen, die
Standortevaluation auf die drei Standorte Post-Betriebsgebäude, SBB
Güterverlad-Ost und Union zu reduzieren und auf die übrigen
untersuchten Standorte zu verzichten. Die Kommission befürwortet
daher, das Wettbewerbsverfahren Kasernenplatz abzubrechen.
Zusätzliche Abklärungen: Standorte Union, Post und SBB möglich
Für die drei verbliebenen Standorte hat die Arbeitsgruppe
Standortevaluation (Vorsitz Kantonsbaumeister Urs Mahlstein) die
folgenden ergänzenden Abklärungen getroffen:
  • Abschliessende Kaufverhandlungen mit Post, SBB sowie Eigentümer Union (inkl. Restaurant Don José)
  • Klärung sämtlicher Finanzierungsfragen
  • Klärung des Vorgehens- und Terminplans
  • Koordination mit der Schulraumplanung Agglomeration Luzern
Die Bewertungen der drei Standorte liegen auf der Grundlage der
heutigen Vorgaben nahe beieinander. Alle drei Standorte erfüllen die
wesentlichen Kriterien und ermöglichen eine zügige Abwicklung der
Planungsverfahren. Die Risiken der Bewilligungsverfahren und der
Bauabwicklung sind beim Standort Union grösser als bei den andern
Standorten. Die Gesamtinvestitionskosten inklusiv Grundstück- und
Liegenschaftserwerb liegen bei einer Kostengenauigkeit von ± 20
Prozent innerhalb einer Bandbreite von rund 5 Prozent. Unterschiede
gibt es bei der Erweiterbarkeit und der Möglichkeit zur Nutzung von
Synergien im Rahmen der Gesamthochschulplanung Luzern.
Etappierung?
Die Bruttoinvestitionssumme für ein neues Universitätsgebäude bei
den vorgegebenen Rahmenbedingungen liegt zwischen 110 und 120
Millionen Franken. Der Regierungsrat hat daher das Amt für Hochbauten
und Immobilien beauftragt, eine Etappierung zu prüfen.
Etappierung Standort Union
Eine Etappierung ist grundsätzlich möglich. Die baulichen
Gegebenheiten setzen aber enge Grenzen. Eine erste Etappe würde den
Kauf des Hotels Union sowie der Gebäude Résidence und Personalhaus
umfassen. Diese Gebäude könnten unabhängig von den übrigen
Gebäudeteilen auf dem Areal nach den Bedürfnissen der Universität
umgebaut werden. Allerdings lassen die Gebäudestrukturen den Einbau
von Hörsälen und Bibliotheken nicht zu. Die erste Etappe würde rund
30% der Raumbedürfnisse der Universität abdecken (Büroräume,
Seminarräume und grosser Hörsaal im ehemaligen Unionsaal) und rund 32
Millionen Franken kosten (Kauf und Investition). Mit einer
Etappierung am Standort Union müssten die bestehenden Provisorien bis
zum Abschluss der zweiten Etappe beibehalten werden. Dies hätte für
die Universität erhebliche Einschränkungen und bedeutend höhere
Betriebskosten zur Folge. Zudem könnte der aktuelle
Bundessubventionssatz von 52 Prozent nur für einen kleinen Teil der
Gesamtinvestitionen beansprucht werden. Die Etappierung am Standort
Union vermag nicht zu befriedigen.
Etappierung Standort Post Betriebsgebäude
Der Einbau einer betrieblich und finanziell sinnvollen Universität
im Post-Betriebsgebäude bedingt eine Gesamtplanung. Nur so können
Fehlinvestitionen in einer ersten Etappe vermieden werden. Im
Hinblick auf den Bau einer zweiten Etappe müssten wesentliche
Vorinvestitionen getätigt werden, die über Jahre wirtschaftlich nicht
genutzt werden könnten. Aus wirtschaftlicher Sicht kann nur der
Erwerb und Ausbau des gesamten Gebäudes mit einem umfassenden
Nutzungskonzept in Frage kommen.
Etappierung Standort SBB Güterverlad-Ost
An diesem Standort könnte ein Neubau erstellt werden. Eine
Etappierung ist grundsätzlich möglich, wobei der gesamte
kostenintensive Tiefbau in der ersten Etappe erstellt werden müsste.
Somit sind grössere Investitionen für den Bau und für den Erwerb des
Grundstückes im Hinblick auf eine zweite Etappe notwendig. Aus
wirtschaftlicher Sicht macht eine Etappierung an diesem Standort
keinen Sinn.
Beurteilung der drei Standorte
Die Umnutzung bestehender Gebäude ist gegenüber Neubauten
vorteilhaft und setzt klare Rahmenbedingungen. Ökologisch ist die
Umnutzung vorhandener Bausubstanz sinnvoll. Das Post-Betriebsgebäude
bietet eine gute Rohbausubstanz, die in grossen Teilen
weiterverwendet werden kann. Beim Standort Union sind rund 60% des
Gesamtvolumens neu zu erstellen und die bestehende Bausubstanz, vor
allem das Gebäude des ehemaligen Hotels Union, bedingt wiederkehrende
grössere Unterhaltsarbeiten zur Substanzerhaltung.
Der Standort SBB Güterverlad-Ost ermöglicht neben dem Bau des
Universitätsgebäudes ergänzende Bauten für die Entwicklung der
Universität und /oder anderer Hochschulen. Dies führt aber zu
Projekten, die den finanziellen Gesamtrahmen sprengen und politisch
kaum umsetzbar sind.
Damit der höhere Subventionssatz von 52 Prozent auf die
subventionsberechtigten Kosten beansprucht werden kann, muss das
Projekt Neubau Universität Luzern bis zum Herbst 2005 beim Bund
eingereicht werden. Für die Eingabe an die Subventionsbehörde und als
Grundlage für die Volksabstimmung ist eine Machbarkeitsstudie
vorgesehen. Ein Wettbewerbsverfahren würde erst nach der
Volksabstimmung erfolgen. Nach den Problemen beim
Wettbewerbsverfahren Kasernenplatz wäre ein solches Vorgehen für ein
Neubauprojekt SBB Güterverlad-Ost schwierig zu vermitteln.
Der Standort SBB Güterverlad-Ost weist gegenüber den übrigen
Standorten wesentliche Nachteile auf. Die Kommission hat daher
beschlossen, sich bei der Evaluation auf die beiden Standorte Union
und Post-Betriebsgebäude zu konzentrieren.
Variantenvergleich Post-Betriebsgebäude und Union
Standort Post-Betriebsgebäude
Das Post Betriebsgebäude bietet mehr Flächen an, als die
Universität für einen Maximalausbau benötigt. Diese Raumreserven
ermöglichen ein flexibles Nutzungskonzept mit externen oder internen
Nutzern. Die Post hat bereits ihr Interesse als Mieter angemeldet.
Denkbar sind aber auch interne Nutzungen durch die PHZ oder andere
Dienststellen des Kantons. Damit wäre eine etappenweise Entwicklung
der Universität Luzern möglich.
Für das Postbetriebsgebäude sprechen der zentrale Standort
(städtischer Entwicklungsschwerpunkt Bahnhof), die Synergien mit
angrenzenden Schulen (HSW, HSA, Berufsschulen) und das nahgelegene
Seegelände. Die Risiken für die notwendigen Bewilligungsverfahren
beim Standort Post-Betriebsgebäude sind sehr klein.
Standort Union
Der Standort Union wäre eine pragmatische Lösung, aufbauend auf
den heutigen Provisorien. Der Bauablauf hat aber für diese
Provisorien grosse Einschränkungen zur Folge. Die notwendige
Bebauungsplanänderung mit der Änderung der Dachnorm und dem Ausbau
des Innenhofes wie auch der eigentliche Bau beinhalten schwer
kalkulierbare Risiken. Zudem ist das Ergebnis der Kaufverhandlungen
für das Grundstück Don José, das für die Realisierung des
Gesamtprojektes zwingend erworben werden muss, noch äusserst
unbefriedigend. Synergien, vor allem mit der PHZ, sind nur bei einem
Verbleib mit der PHZ auf Musegg möglich. Eine räumliche Entwicklung
am Standort Union ist aber nur ausserhalb des Gebäudekomplexes
gegeben.
Standort-Entscheid an der nächsten Sitzung
Die Kommission hat die neuen Ergebnisse der Standort-Evaluation
zustimmend zur Kenntnis genommen. Sie befürwortet den Abbruch des
Wettbewerbsverfahrens Kasernenplatz und ersucht den Regierungsrat,
bis zur nächsten Sitzung am 17. Januar 2005 für die verbleibenden
Standorte Union und Post-Betriebsgebäude alle noch offenen Fragen
abschliessend zu klären und ihr einen definitiven Standort-Vorschlag
zu unterbreiten.

Kontakt:

Albert Vitali
Vizepräsident Kommission Planungsbericht Universität
Tel. +41/41/496'95'03

Kurt Meyer
Finanzdirektor
Tel. +41/41/228'55'41
Dienstag, 9. November 2004, 14.00 bis 15.00 Uhr

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