Luzerner Schulen gedenken des Holocausts
Luzern (ots)
Die Schulen im Kanton Luzern, von der Volksschule bis zur Universität, sind aufgerufen, am 27. Januar 2005 den "Tag des Gedenkens an den Holocaust und der Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu begehen. Unter dem Motto "Erinnern statt vergessen - Handeln statt schweigen!" werden sich Luzerner Schulen aller Stufen erstmals an dieser vom Europarat lancierten Aktion beteiligen. Die Internetseite www.holocaust.edulu.ch informiert ausführlich über das Projekt, das vom "Fonds Projekte gegen Rassismus und für Menschenrechte" unterstützt wird.
Brennend aktuell
Am 27. Januar 2005 sind auf den Tag genau 60 Jahre seit der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Auschwitz verflossen. Das historische Ereignis steht stellvertretend für die Überwindung der von Rassismus und Terror geprägten NS-Schreckensherrschaft, die ihren schlimmsten Ausdruck im millionenfachen Massenmord an Juden, Slawen, Roma, Sinti und vielen anderen Menschen gefunden hat. Der Gedenktag soll zunächst an diese Opfer erinnern, darüber hinaus aber auch zum persönlichen Handeln auffordern, damit nie wieder solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit geschehen. Die Thematik ist mit Blick auf jüngste Vorgänge im Nahen Osten, im Sudan oder Tschetschenien brennend aktuell.
Menschenrechte stärken
In einem persönlichen Brief hat Bildungs- und Kulturdirektor Anton Schwingruber bereits Ende Juni 2004 alle öffentlichen und privaten Schulen im Kanton Luzern eingeladen, sich in geeigneter Form an der Durchführung des Holocaust-Gedenktages zu beteiligen. "Ich lege Ihnen den Holocaust-Gedenktag 2005 ans Herz, obwohl ich weiss, dass Sie alle in den nächsten Monaten im Zusammenhang mit den Sparmassnahmen ohnehin noch mehr als sonst gefordert sind", schreibt der Bildungsdirektor. Er tue dies "im Vertrauen darauf, dass Sie das Ziel dieses Gedenktages, nämlich den Respekt gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden zu fördern und die Menschenrechte zu stärken, voll unterstützen. Schon mit relativ bescheidenem Aufwand lassen sich, so glaube ich, innerhalb und ausserhalb des Unterrichts Akzente setzen, welche dem ernsten Thema gerecht werden."
Dokumentation für den Unterricht
Eine vom Bildungs- und Kulturdepartement eingesetzte Arbeitsgruppe hat inzwischen eine Dokumentation im Umfang von 64 Seiten verfasst und herausgegeben. Diese soll die Lehrpersonen bei der Vorbereitung des Gedenktages im Unterricht unterstützen. Sie kann als Broschüre bezogen werden und steht überdies auf der Internetseite www.holocaust.edulu.ch zur Verfügung. Die Internetseite bietet zudem weitere Informationen zum Thema sowie Hinweise auf öffentliche Veranstaltungen einzelner Schulen an.
Breitenwirkung
Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) hat dem Projekt Holocaust-Gedenktag 2005 an den Luzerner Schulen einen Unterstützungsbeitrag aus dem "Fonds Projekte gegen Rassismus und für Menschenrechte" zugesprochen. Das Engagement des Kantons Luzern für ein flächendeckendes Projekt ist laut EDI "beispielhaft und wird zur Nachahmung auch anderen Kantonen empfohlen". Inhaltlich wie konzeptionell treffe das Projekt die Fonds-Kriterien; dank dem Einbezug der Schulen aller Stufen werde grosse Breitenwirkung erzielt. Das EDI bewilligte die Unterstützung des Luzerner Projekts auf Antrag der Expertenkommission der Stiftung Bildung und Entwicklung.
Erste Veranstaltungshinweise:
Universität Luzern
Die Universität Luzern veranstaltet am 27. Januar 2005 einen Holocaust-Gedenkanlass. Der Politikwissenschafter Professor Dr. Joachim Perels von der Universität Hannover, Autor zahlreicher Publikationen zu den Nachwirkungen der NS-Herrrschaft in Deutschland, wird den Hauptvortrag halten. Das Thema seines Vortrags lautet: "Der Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main 1963 - 1965". Als weitere Referentin ist Nationalrätin Cécile Bühlmann, Vizepräsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, verpflichtet. Sie wird über "Moderne Gesellschaften und ihre Feindbilder - was wir von der Erinnerung an den Holocaust lernen können" sprechen. Die Veranstaltung findet um 19.15 Uhr im Union-Saal an der Löwenstrasse 16 in Luzern statt und ist öffentlich.
Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern (HGK)
Zwei Fachklassen für Grafik der HGK Luzern werden am 27. Januar 2005 aus Anlass des Holocaust-Gedenktages mit Aktionen in der Luzerner Innenstadt auf die Thematik Antisemitismus, Rassismus und Menschenvernichtung aufmerksam machen. Geplant ist die Herstellung von typografisch gestalteten Postkarten. Die "Sätze zum Nachdenken" werden an die Passanten verteilt.
Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern
Kontakt:
Hans Moos
Koordinator Arbeitsgruppe Holocaust-Gedenktag
Departementssekretariat BKD
Tel. +41/41/228'51'92
E-Mail: hans.moos@lu.ch