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Sozialhilfe: Die Zahl der Unterstützten im Kanton Luzern steigt weiter

Luzern (ots)

Im Jahr 2005 haben 9278 Luzernerinnen und Luzerner
beziehungsweise 2,6 Prozent der Kantonsbevölkerung
Sozialhilfeleistungen erhalten. Das sind 533 Personen oder 6,1
Prozent mehr als im Vorjahr, wie aus der Schweizerischen
Sozialhilfestatistik hervorgeht. Alleinerziehende, Alleinlebende,
Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre sowie Menschen ohne
Berufsausbildung beziehen besonders oft Sozialhilfe. Die grössten
Soziallasten im Kanton tragen die Stadt und der Agglomerationsgürtel
Luzern.
Die Sozialämter im Kanton Luzern gewährten im Jahr 2005 in 5387
Fällen wirtschaftliche Sozialhilfe. Die finanzielle Unterstützung kam
insgesamt 9278 Personen oder 2,6 Prozent der Gesamtbevölkerung
(Sozialhilfequote) zugute. 2004 hatte die Sozialhilfequote 2,5
Prozent erreicht. Dass im Vergleich zum Vorjahr mehr Menschen in eine
finanzielle Notlage gerieten, wirkte sich in den Gemeinden auch auf
die Nettokosten für Sozialhilfe aus: Sie stiegen von insgesamt 52,6
Millionen Franken im Jahr 2004 auf 58,8 Millionen Franken im Jahr
2005. Die konjunkturelle Erholung und mit ihr verbunden die
Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt entfalten noch kaum eine
entlastende Wirkung auf die Sozialhilfe.
Soziallasten: in den Zentren am grössten
Sowohl im interkantonalen als auch im innerkantonalen Vergleich
zeigt sich, dass die Soziallasten mit der Grösse der Kantone
beziehungsweise mit dem Grad der Verstädterung der Gemeinden wachsen.
In der Zentralschweiz verzeichnet der Kanton Luzern die höchste
Sozialhilfequote, vor Zug (2,1%), Schwyz (1,8%), Obwalden und Uri (je
1,2%) sowie Nidwalden (1,1%). Der Prozess der Verdichtung im urbanen
Raum hat sich bei der Sozialhilfe im Kanton Luzern gefestigt. In der
Stadt Luzern erhöhte sich die Sozialhilfequote von 3,7 Prozent im
Jahr 2004 auf 3,9 Prozent im Jahr 2005, in Ebikon stieg sie von 3,8
auf 4,1 und in Littau von 3,8 auf 4,6 Prozent. In den Gemeinden Emmen
(4,3%) und Kriens (3,9%) dagegen stabilisierte sich die
Sozialhilfequote im Jahr 2005 - nach einem überdurchschnittlichen
Anstieg zwischen 2003 und 2004.
Alleinerziehende: jeder fünfte Haushalt wird unterstützt
3,1 Prozent der privaten Haushalte im Kanton Luzern bezogen
Sozialhilfe (Unterstützungsquote). Bei Haushalten von
Alleinerziehenden belief sich die Unterstützungsquote auf 20,1
Prozent; betroffen davon waren konkret 1176 allein erziehende Mütter
und Väter. Aufgrund ihrer Erziehungspflichten können sie oft keiner
oder keiner vollen Erwerbstätigkeit nachgehen, weshalb das
Erwerbseinkommen häufig nicht den ganzen Lebensunterhalt deckt.
Demgegenüber sind Paare mit Kindern weniger häufig auf Sozialhilfe
angewiesen (1,2%). Kann nur eine Person zum Haushaltseinkommen
beitragen, so ist das Risiko einer Abhängigkeit von
Unterstützungsleistungen allgemein höher. Von den Alleinlebenden
wurden im Jahr 2005 überdurchschnittliche 1724 Personen oder 3,8
Prozent unterstützt.
Da am häufigsten Alleinerziehende und in geringerem Masse Paare
mit Kindern Sozialhilfe beziehen, ist die Sozialhilfequote bei
Kindern und Jugendlichen mit 3,9 Prozent überdurchschnittlich hoch
(2004: 3,8%). Eltern und Alleinerziehende von 3103 Kindern und
Jugendlichen im Alter bis 17 Jahre erhielten im Jahr 2005
Sozialhilfeleistungen.
Junge Erwachsene, denen die berufliche Integration (noch) nicht
geglückt ist beziehungsweise die keinen oder erst einen ungenügenden
Anspruch auf Sozialversicherungsleistungen haben, sind
überdurchschnittlich häufig auf Sozialhilfe angewiesen. Im Kanton
Luzern lag die Sozialhilfequote 2005 von jungen Erwachsenen (18- bis
25-Jährige) bei 3,0 Prozent, nach 2,9 Prozent im Vorjahr.
Erwerbslosigkeit ist eine häufige Ursache
Sehr oft führte der Weg in die Sozialhilfe über Erwerbslosigkeit
(37,8% der unterstützten 15- bis 64-Jährigen). Hier wirkt sich die
Revision der Arbeitslosenversicherung im Jahr 2003 nachhaltig auf die
Sozialhilfe aus: Nach der Erhöhung der minimalen Beitragszeit an die
Versicherung gibt es vermehrt Menschen, die keine
Arbeitslosentaggelder beziehen können und deshalb direkt zur
Sozialhilfe kommen. 23,7 Prozent der Unterstützten im erwerbsfähigen
Alter gingen dagegen einer Erwerbsarbeit nach; zwei Drittel von ihnen
arbeiteten Teilzeit und bestritten damit selber einen Teil des
Lebensunterhalts durch Erwerbseinkommen. Die übrigen 38,4 Prozent
waren nicht (mehr) erwerbstätig und nicht auf Stellensuche, ein
Drittel von ihnen aus familiären Gründen.
Ausbildung spielt eine wichtige Rolle
Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die Höhe des
Erwerbseinkommens werden massgeblich von Ausbildung und Beruf
bestimmt. Im Vergleich zu den Schweizerinnen und Schweizern ist das
Bildungsniveau der im Kanton Luzern lebenden ausländischen
Bevölkerung durchschnittlich tiefer. Ausländerinnen und Ausländer
geraten daher im Durchschnitt eher in eine finanzielle Notlage. Rund
66 Prozent der unterstützten Ausländerinnen und Ausländer hatten
keinen nachobligatorischen Bildungsabschluss, bei den Schweizerinnen
und Schweizern waren es rund 44 Prozent. Gemessen am jeweiligen
Anteil im Kanton Luzern benötigt die ausländische Bevölkerung
häufiger Sozialhilfe als die schweizerische (Sozialhilfequoten: 5,5%
versus 2,1%). Absolut betrachtet beziehen indes mehr Schweizerinnen
und Schweizer Sozialhilfe als Ausländerinnen und Ausländer. Gut ein
Fünftel der ausländischen Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger
stammte aus einem EU- oder EFTA-Land, rund ein Drittel aus dem
übrigen Europa.
Häufigster Ablösegrund: Verbesserung der Erwerbsstuation
Während im Jahr 2005 insgesamt 40,1 Prozent der Sozialhilfefälle
im Kanton Luzern neu erfasst wurden, konnte man 28,6 Prozent der
Dossiers schliessen, 163 Dossiers mehr als im Vorjahr. In 28,9
Prozent der Fälle finanzierten die Bezügerinnen und Bezüger ihren
Lebensunterhalt wieder selber; in 24,7 Prozent der Fälle - 70 weniger
als im Jahr 2004 - löste eine Sozialversicherung (wie die IV) die
Sozialhilfe ab. Die Reduktion dürfte in Zusammenhang mit der
restriktiver gewordenen Praxis bei der IV-Neuberentung stehen. Die
hohen Zugangs- und Abgangsquoten widerspiegeln die grosse Fluktuation
in der Sozialhilfe (die eine höhere Arbeitsbelastung der Sozialämter
verursacht haben dürfte). Gleichzeitig erhöhte sich aber die
durchschnittliche Verweildauer aller Fälle: im 2004 hatten 52,7
Prozent der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger mehr als ein
Jahr lang Unterstützung erhalten, im 2005 waren es 57,4 Prozent.
Schweizerische Sozialhilfestatistik
Die Schweizerische Sozialhilfestatistik des Bundesamtes für
Statistik hat zum Ziel, gesamtschweizerische, kantonal und regional
vergleichbare Informationen zur Sozialhilfe zu liefern. Diese
Informationen bilden eine wichtige Grundlage für die Sozialpolitik
des Bundes und der Kantone. Im Einzelnen liefert die
Sozialhilfestatistik Informationen zu Bestand und Struktur der
Bedürftigen, zu deren Problemlage und zur Dynamik beziehungsweise
Dauer des Leistungsbezugs. Die jährliche Erhebung in den
Zentralschweizer Kantonen führt das Amt für Statistik des Kantons
Luzern im Auftrag des Bundesamtes für Statistik durch.
Sozialhilfequote
Die Sozialhilfequote ist definiert als Anteil der unterstützten
Personen an der Gesamtbevölkerung (zivilrechtlicher Wohnsitz) gemäss
Eidgenössischer Volkszählung 2000.
Unterstützungsquote
Die Unterstützungsquote gemäss derzeit geltender Definition des
Bundesamtes für Statistik entspricht dem Anteil der
Fälle/Unterstützungseinheiten an den Privathaushalten
(zivilrechtlicher Wohnsitz) gemäss Eidgenössischer Volkszählung 2000.
Anhänge
www.lu.ch/download/sk/mm_photo/4440_LUSTATnews_2006_12_LU_Anhang.pdf

Kontakt:

Lic. iur., lic. phil. Irmgard Dürmüller Kohler
Vorsteherin Kantonales Sozialamt Luzern
Tel. +41/41/228'57'79

Peter Erdösi
Leiter Sozialamt der Stadt Luzern
Tel. +41/41/208'72'40

Lic. phil. Edith Lang
wissenschaftliche Mitarbeiterin Amt für Statistik des Kantons Luzern
Tel. +41/41/228'66'01

Amt für Statistik des Kantons Luzern
Burgerstrasse 22, Postfach 4168
6002 Luzern
Tel.: +41/41/228'56'35
Fax: +41/41/210'77'32
E-Mail: statistik.luzern@lu.ch
Internet: http://www.lustat.ch

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