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Chancen und Hürden für Jugendliche mit Migrationshintergrund - Plattform Integration vom 21. März 2007

Luzern (ots)

Eine Studie der Hochschule für Soziale Arbeit zeigt
die Bedeutung der verschiedenen Beziehungsfelder im Leben von
Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf: Familie und
Verwandtschaft, Schule, Nachbarschaft, Vereine und der öffentliche
Raum. Eine gemeinsame Sorge aller ist der Einstieg in die Berufswelt.
Die Plattform Integration, zu der die Koordinationsstelle für
Ausländerfragen und Integrationspolitik des Kantons Luzern eingeladen
hatte, informierte am letzten Mittwoch über Ergebnisse der Studie und
gab Impulse aus der Praxis weiter, wie Jugendliche in dieser Phase
unterstützt werden.
In der Studie "Soziale Vernetzung von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund" der Hochschule für Soziale Arbeit Luzern
wurden 42 Jugendliche unterschiedlicher Herkunft aus Emmen befragt.
Die Autorinnen Eva Mey und Miriam Rorato machten anhand der
Schilderungen von drei Jugendlichen einige wichtige Ergebnisse der
Studie anschaulich: Bei allen Jugendlichen steht die Sorge um eine
Lehrstelle im Vordergrund. Die Beziehungen in der Familie und
Verwandtschaft nehmen bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund
eine zentrale Stellung ein. Auch Herkunftsvereine können wichtig
sein. Beziehungen in der eigenen Herkunftgruppe sind Teil der
sozialen Integration. Denn sie bieten eine selbstverständliche
Zugehörigkeit im Austausch mit Personen eines vergleichbaren
Hintergrundes und oft auch ein Auffangnetz in biographischen Krisen.
Umgekehrt sind Jugendliche mit Migrationshintergrund auf Beziehungen
zu Schweizerinnen und Schweizern angewiesen und suchen diese. Die
Schule spielt hier eine grosse Bedeutung. Lehrkräfte sin d ganz
wichtige Bezugspersonen. In der Zeit nach der Schule müssen Kontakte
über die eigene Herkunft hinaus öfter wieder neu aufgebaut werden.
Drei Praxisbeispiele wurden vorgestellt, welche die schwierige
Phase des Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt begleiten. Die
Beratungsstelle „Jugend und Beruf" der Dienststelle "Wirtschaft und
Arbeit" in Emmenbrücke unterstützt Jugendliche mit schulischen und
persönlichen Defiziten aus dem ganzen Kanton auf der Suche nach einem
Ausbildungsplatz - darunter sind auch Jugendliche mit
Migrationshintergrund. Mittels Zielvereinbarungen werden in
regelmässigen Beratungsgesprächen die verschiedenen Möglichkeiten zu
individuellen Lösungen aufgezeigt. Es werden Schnupperlehren,
Praktika, Ausbildungsplätze und Festanstellungen vermittelt. Für
Jugendliche ohne Anschlusslösung wurde in diesem Jahr neben dem
bewährten Brückenangebot "Integration in die Berufswelt" eine zweite
Art des Motivationssemesters mit dem Namen IchSportArbeit zur
persönlichkeits- und berufsorientierten Bildung geschaffen, die durch
sportliche Aktivitäten ergänzt wird. Das Programm will Vertrauen und
Durchhaltevermögen fördern. Markus Kaufman n, Schulsozialarbeiter im
Gersagschulhaus, wies darauf hin, dass es für schwächere
Schulabgänger und Schulabgängerinnen zunehmend schwieriger wird, eine
Lehre oder Attestausbildung zu machen. In Emmen haben jährlich etwa
fünf bis zehn Jugendliche vier Monate nach Schulschluss noch keine
Anschlusslösung. Mit dem Jugendbüro Emmen und der Beratungsstelle
Jugend und Beruf, sollen Jugendliche ohne Anschlusslösung im nächsten
Sommer in Gruppengesprächen gestärkt werden, weiterhin eine Lösung zu
finden. Das Projekt Incluso Luzern der FABIA, der Berufs- und
Studienberatung und des kantonalen Büros für die Gleichstellung von
Frau und Mann setzt früher an: Mentorinnen und Mentoren, die sich in
der Arbeitswelt auskennen, begleiten Jugendliche der 3. Sek/Real mit
Migrationshintergrund auf der Lehrstellensuche. Von den 37
Jugendlichen, die in diesem Winter begleitet wurden, haben schon zehn
eine Lehrstelle gefunden.
Zwei weitere Impulse aus der Praxis vermittelten Ideen, wie
soziale Bezüge in der Freizeit gestärkt werden können. Im Projekt
"Quartierreporter" im Gebiet Maihof-Löwenplatz in der Stadt Luzern
haben Jugendliche in der offenen Jugendarbeit eine Stimme erhalten.
Das Projekt "Teamplay" ist eine interkulturelle Weiterbildung für
Fussballtrainer, die Caritas im Auftrag des Innerschweizer
Fussballverbands durchführt, und bei den Juniorentrainern grossen
Anklang gefunden hat.
Die 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten im am Anschluss an
die Plattform Integration beim Apéro der Gruppe InterkulturAll
Gelegenheit, sich zum Thema weiter auszutauschen.

Kontakt:

Hansjörg Vogel
Integrationsbeauftragter des Kantons Luzern,
(erreichbar heute Freitag, 23. März 2007, nachmittags)
Tel.: +41/41/228'61'77
E-Mail: hansjoerg.vogel@lu.ch

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