Hochwasserschutz und Energiegewinnung an der Kleinen Emme
Luzern (ots)
An der Kleinen Emme in Ettisbühl, Gemeinde Malters, sollen Hochwasserschutz und Energiegewinnung kombiniert werden. Der Kanton Luzern plant als Hochwasserschutzmassnahme einen Schwemmholzrückhalt, die Centralschweizerischen Kraftwerke AG und die Steiner Energie AG wollen ein Kleinkraftwerk realisieren. Beide Bauwerke können sich gegenseitig Vorteile bringen, wie das Bau-, Umwelt und Wirtschaftsdepartement des Kantons Luzern und CKW an einer gemeinsamen Medienorientierung aufzeigten.
Der Schwemmholzrückhalt zählt neben Sohlenabsenkungen, Aufweitungen und Verbreiterungen des Gerinnes, Flutkorridoren und Dämmen zu den zentralen Massnahmen, die zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes an der Kleinen Emme ergriffen werden. Beim Hochwasser im August 2005 transportierte die Emme einige Tausend Kubikmeter Holz aus dem Entlebuch heran. Die Stämme verkeilten sich bei den Brücken und den Wehren und führten zu Aufstau des Wassers und Ausuferungen. Die Untersuchungen, die im Rahmen des Hochwasserschutzkonzeptes durchgeführt wurden, ergaben, dass sich der Abschnitt Ettisbühl für eine grossräumige Aufweitung des Gerinnes und einen Schwemmholzrückhalt eignet. Das Schwemmholz kann im Bereich der Kurve in ein vom Hauptgerinne getrennten Holzkorridor geleitet und mit einem Rechen aufgefangen werden.
Kleinkraftwerk optimiert Hochwasserschutz
Durch das von Steiner Energie und CKW geplante Kleinwasserkraftwerk kann der Hochwasserschutz am Standort Ettisbühl optimiert werden. Das Projekt sieht ein Ausleitkraftwerk mit einem kurzen Oberwasser- und Unterwasserkanal vor. Die Wehranlage besteht aus einem Hauptwehr und einem Spülwehr mit integrierter Fischtreppe. Das Kleinkraftwerk ermöglicht es, den Abfluss in der Emme so zu steuern, dass bei Holztrieb möglichst viel Holz in den Holzkorridor ausgeleitet werden kann.
Das Kleinkraftwerk wird pro Jahr durchschnittlich 4.5 Mio. Kilowattstunden liefern, was dem Energiebedarf von rund 900 Haushaltungen entspricht. Steiner Energie und CKW greifen mit dem Kleinwasserkraftwerk Ettisbühl ein Projekt aus dem Jahre 1995 wieder auf. Das bereits neu konzessionierte Kraftwerksprojekt war aufgrund des damaligen energiewirtschaftlichen Umfeldes nicht weiter verfolgt worden. Die Steiner Energie AG ist heute eine eigenständige Tochter von CKW.
Zukunftsgerichtete Projekte
"Ich bin überzeugt, dass hier in Ettisbühl zukunftsgerichtete Projekte zum Nutzen aller Beteiligten verwirklicht werden", erklärte Regierungsrat Max Pfister, Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements bei der Präsentation der Vorhaben. Er bezeichnete "Ettisbühl" als gutes Beispiel der Kooperation zwischen dem Kanton Luzern und der Energiewirtschaft.
Andrew Walo, CEO von CKW: "Die energiewirtschaftliche Nutzung der Kleinen Emme bei Malters macht Sinn. Hier stimmen die räumlichen, technischen und ökonomischen Voraussetzungen, um Strom aus dieser erneuerbaren Energiequelle zu produzieren." Bereits drei Monate nach der Veröffentlichung der Potenzialanalyse zu den erneuerbaren Energien in der Zentralschweiz legt CKW mit dem Kleinwasserkraftwerk in Malters ein erstes konkretes Projekt im Kanton Luzern vor. Weitere Projekte im Bereich Biomasse und Wasserkraft werden zurzeit abgeklärt.
Inbetriebnahme im Jahre 2010 geplant
Steiner Energie und CKW beabsichtigen, den Konzessionsantrag für das Kleinkraftwerk noch im 1. Quartal 2008 einzureichen. Da für einen Schwemmholzrückhalt in dieser Grössenordnung Neuland betreten wird, werden an der Forschungsanstalt der ETH Zürich zur Abklärung der Strömungsverhältnisse und zur Optimierung der geplanten Holzrückhaltemassnahmen Computersimulationen durchgeführt. Die Machbarkeit wird in einem abschliessenden Modellversuch abgeklärt. Die Inbetriebnahme der beiden aufeinander angestimmten Projekte ist im Jahre 2010 vorgesehen.
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