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Neuerscheinung Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern: Überblick über archäologisches und denkmalpflegerisches Schaffen im Kanton Luzern

Luzern (ots)

Die Historische Gesellschaft Luzern lädt in ihrem
soeben erschienen Jahrbuch 2008 zur spannenden Lektüre ein. Im reich
bebilderten Band sind vielfältige Beiträge zu kulturhistorischen
Themen sowie zum archäologischen und denkmalpflegerischen Schaffen im
Kanton Luzern enthalten: Neuste Ergebnisse über schiffsarchäologische
Untersuchungen im Vierwaldstättersee sind ebenso zu finden wie
Erkenntnisse über einen 1935 in Luzern abgehaltenen Zionistenkongress
oder eine Übersicht über den Werdegang des Sankt Urbanhofs in Sursee
zum heutigen Museum. Das Buch ist bei der Historischen Gesellschaft
Luzern erhältlich.
Das Jahrbuch 2008 der Historischen Gesellschaft Luzern beinhaltet
gleichzeitig den Jahresrückblick der kantonalen Denkmalpflege und
Archäologie und bietet somit wiederum einen reichen Schatz an
kulturellen Texten und Bildern. Die drei Schwerpunktthemen
"Schiffsarchäologie im Vierwaldstättersee", "Zionistenkongress 1935
in Luzern" sowie "Sankt Urbanhof in Sursee - Gesamtrestaurierung und
Umnutzung als Regionalmuseum und Kulturhaus" werden hier kurz
vorgestellt.
1. "da sich viele Schiffbruech begeben..."
       Schiffsarchäologie im Vierwaldstättersee
      Thomas Reitmaier und Gregor Egloff
Für Jahrhunderte war der Vierwaldstättersee elementare
Verkehrsfläche für den lokalen Warentransport, aber auch für den
transalpinen Handel von Nord nach Süd über den Gotthard. Als
Fahrzeuge kamen wuchtige, hölzerne Lastsegelschiffe zum Einsatz, die
seit dem Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert weitgehend
unverändert in der obrigkeitlichen Werft in Luzern gebaut wurden.
Zwei ausserordentlich gut erhaltene, beinahe zeitgleiche
Wrackfunde unterhalb des Bürgenstocks ermöglichten in den vergangenen
Jahren eine umfassende Studie und Dokumentation derartiger
Transportschiffe. Diese interdisziplinäre Forschung von Archäologie
und Geschichte geschah in enger Kooperation mit Sporttauchern.
Die Vermessung und Rekonstruktion der Schiffswracks in
Zusammenschau mit historischen Quellen aus dem Staatsarchiv Luzern
sowie zeitgenössischen Abbildungen macht ein halbes Jahrtausend
Schifffahrtsgeschichte für diese Gewässerregion nachvollziehbar.
2. Zionistenkongress 1935
      Uri Robert Kaufmann
Ein Hauch Weltgeschichte war in Luzern im August und September
1935 zu verspüren. Während sich im Ausland das Drama des Untergangs
des europäischen Judentums vorbereitete, trafen sich die Delegierten
von jüdischen Gemeinden aus aller Welt zum 19. Zionistenkongress in
Luzern. Noch nie sei Luzern so oft in der Weltpresse vorgekommen,
meinte der Lokalredaktor Erwin Haefeli im "Luzerner Tagblatt".
Der Beitrag von Uri Robert Kaufmann situiert diesen Kongress in
der Geschichte des Zionismus vor dem Zweiten Weltkrieg; die
verschiedenen Strömungen und die vorherrschenden Themen werden
dargestellt. Andererseits zeigt der Beitrag, wie die Behörden Luzerns
die grosse organisatorische Aufgabe bewältigten. Ein besonderer Fokus
liegt auf der journalistischen Behandlung des Ereignisses durch die
lokale Presse.
Im Gegensatz zu weiten Teilen Europas, die damals vom Faschismus
beherrscht wurden, wurde der Zionistenkongress in Luzern freundlich
aufgenommen. Obwohl in den Einstellungen zu Juden und Judentum
Kontinuitäten zu unfreundlichen Haltungen des 19. Jahrhunderts zu
finden sind, ist doch ein gewisser Wandel festzustellen, auch wenn
viele christliche Schweizer an den Juden die eigenen "helvetischen "
Tugenden (Wertschätzung physischer Arbeit, Demokratie,
Parlamentarismus, Wehrhaftigkeit, Wille zur und Einsatz für
Selbständigkeit) entdeckten. Die positive Würdigung der zionistischen
Bewegung sollte sich in der Schweizer Öffentlichkeit bis nach 1967
halten.
3. Sankt Urbanhof in Sursee - Gesamtrestaurierung und Umnutzung
      als Regional-museum und Kulturhaus
      AutorInnenkolleg
Am Beispiel der Umnutzung und Gesamtrestaurierung des Sankt
Urbanhof als Regionalmuseum und als Kulturhaus in der Altstadt Sursee
stellt Claus Niederberger, Denkmalpfleger im Kanton Luzern,
grundsätzliche und interessante Überlegungen zur Bedeutung und
Funktion der Denkmalpflege vor. Er setzt sich mit dem Spannungsfeld
der Denkmalpflege auseinander und plädiert eindrücklich zu einem
mutigen Engagement für ein auch kulturell qualitätsvolles Gestalten
im Planen und Bauen.
Der Sankt Urbanhof ist ein interessantes und exemplarisches
Beispiel zum Thema des Erhaltens und Gestaltens: Der Ort, der
Zeitraum, die Bauten, die Nutzungen, die Restaurierung. Der Sankt
Urbanhof in der Altstadt Sursee ist ein exponiertes und bedeutendes
Baudenkmal von regionaler Bedeutung und bildet mit dem Stadttheater
ein wichtiges geschütztes Bauensemble im Kernbereich eines Ortsbildes
von nationaler Bedeutung. Für die Projekterarbeitung der Umnutzung
und Gesamtrestaurierung wurde 1996/97 zum ersten Mal in unserem
Kanton, ein wettbewerbähnliches Verfahren mit einem geschützten
Baudenkmal durchgeführt. In diese Aufgabenstellung wurde auch die
Gesamtrestaurierung des Stadttheaters und des dazwischen liegenden
Gebäudes miteinbezogen.
Die Gesamtrestaurierung dieser Gebäudegruppe dokumentiert ein
fachlich hervorragendes Gestaltungsresultat, eine eindrucksvolle
Synthese zum Thema Erhalten und Gestalten in unserer Region und einen
echten Beitrag zur Förderung zeitgenössischer Baukultur.
Hinweis:
Das Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern ist für Fr. 35.-
(zuzüglich Porto) erhältlich.
Bestellungen an:
HGL c/o Staatsarchiv
Schützenstrasse 9
Postfach 7853
6000 Luzern 7
Telefon 041/228.53.65

Kontakt:

Marco Polli
Präsident Historische Gesellschaft Luzern
Tel.: +41/41/420'29'27, erreichbar heute Freitag,
19. Dezember 2008 von 11 bis 12 Uhr
E-Mail: polli.schoenborn@bluewin.ch

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