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Luzern, Nidwalden und Obwalden: Zusammenarbeit im Bereich Archäologie

Luzern (ots)

Die Kantone Ob- und Nidwalden verfügen über keine
eigenen archäologische Dienste. Die Belange der Archäologie werden im
Kanton Nidwalden vom Staatsarchiv, im Kanton Obwalden von der 
Fachstelle für Denkmalpflege vertreten, welche aber nicht über die 
erforderlichen Fachkompetenzen im Bereich Archäologie verfügen. Nun 
haben die beiden Kantone eine Dienstleistungsvereinbarung mit dem 
Kanton Luzern unterzeichnet: Die Kantonsarchäologie Luzern übernimmt 
dabei ein Beratungsmandat und stellt ihr fachspezifisches und 
betriebsorganisatorisches Know-how zur Verfügung.
Fundreiches Ob- und Nidwalden
In Ob- und Nidwalden sind zahlreiche, kulturgeschichtlich 
herausragende archäologische Fundstellen bekannt, welche die 
Entwicklung der Region seit dem Ende der letzten Eiszeit 
illustrieren. Die althergebrachte Meinung, das Voralpengebiet sei 
archäologisch unergiebig und weitgehend frei von archäologischen 
Denkmälern, ist seit langem überholt. Spätestens seit der Entdeckung 
der jungsteinzeitlichen Seeufersiedlung von Kehrsiten 2003 oder der 
spätmittelalterlich-neuzeitlichen Alpsiedlungen auf Melchsee Frutt 
1997 dürfte allgemein anerkannt sein, dass sich der Mensch zu jeder 
Zeit in allen Landschaften aufhielt, die ihm eine Lebensbasis boten. 
Es ist lediglich eine Frage der Zeit und des professionellen 
Vorgehens, dass diese Fundstellen ans Tageslicht treten.
Allein schon die bisher bekannten Funde in Ob- und Nidwalden 
zeigen das Potential dieser Kantone. Für Nidwalden sind nebst der 
erwähnten Fundstelle von Kehrsiten beispielsweise die Loppburg mit 
ihren Befunden aus der Bronze- und Eisenzeit sowie dem hohen 
Mittelalter, die mittelalterlich/neuzeitlichen Stansstader Palisaden 
und eine ganze Reihe von mittelalterlichen Burgstellen erwähnenswert.
Auch der Kanton Obwalden verfügt über eine ganze Reihe von 
steinzeitlichen Fundstellen, so etwa in Lungern, Wilen und Sarnen. 
Aber auch bronze- und eisenzeitliche sowie römische Fundstellen sind 
wohlbekannt. Am bekanntesten dürften der römische Gutshof von 
Alpnach, die Alpwüstung auf Melchsee Frutt und der Hexenturm Sarnen 
sein.
Ziele der Dienstleistungsvereinbarung
Täglich verschwinden bei Bauarbeiten, beim Abbruch von alten 
Gebäuden oder beim Aushub von Baugruben unerkannt archäologische 
Zeugnisse unserer Kulturgeschichte. An diesem Punkt wird die Beratung
durch den Kanton Luzern einsetzen.Es gilt, Ob- und Nidwalden bei der 
Erstellung professioneller Fundstelleninventare zu unterstützen (in 
Nidwalden Grabungsschutzinventar genannt). Diese Inventare umfassen 
Zonen, in denen Fundstellen bekannt sind oder vermutet werden. Sie 
ermöglichen eine effiziente archäologische Beurteilung von 
Baugesuchen. Ein Fundstelleninventar trägt dazu bei, frühzeitig 
allfällige archäologische Massnahmen definieren und konfliktfrei 
umsetzen zu können.
Darüber hinaus bezweckt die Vereinbarung die Beratung bei 
aktuellen, die Archäologie betreffenden Fragen, z.B. bei unerwarteten
archäologischen Entdeckungen, bei der Planung und fachlichen 
Begleitung von Ausgrabungsprojekten oder bei laufenden 
Raumplanungsverfahren.
Weiter soll in periodischen Besprechungen unter Berücksichtigung 
der gesammelten Erfahrungen ein Konzept für eine dauerhafte, fachlich
adäquate Betreuung der archäologischen Belange in Ob- und Nidwalden 
erarbeitet werden. Die Verwaltungsvereinbarungen sind somit ein 
erster Schritt auf dem Weg zu einer eigenständigen, den Anforderungen
des 21. Jahrhunderts entsprechenden Lösung für die Archäologie in Ob-
und Nidwalden. Es sind weder ein zeitlich unbeschränktes Engagement 
noch die Entfaltung von Grabungsaktivitäten durch die 
Kantonsarchäologie Luzern vorgesehen. Ausgrabungen werden weiterhin 
durch private Archäologiebüros erfolgen.
Finanzierung
Die dem Kanton Luzern entstandenen Kosten werden durch Ob- und 
Nidwalden abgegolten.
Verlässlicher Partner bei Planungs- und Bauprozessen
Der Luzerner Bildungs- und Kulturdirektor Dr. Anton Schwingruber 
zeigte sich erfreut über die nun erfolgte Unterzeichung der 
Verwaltungsvereinbarung. Die Kantonsarchäologie Luzern blicke auf 
eine bald 60-jährige Geschichte zurück und verfüge über eine 
entsprechend grosse Erfahrung und Fachkompetenz. Sie werde als 
professionelle, verlässliche Partnerin bei Planungs- und Bauprozessen
geschätzt ? potentielle Bauherren erhalten so innert nützlicher Frist
die notwendigen Informationen, wenn es um Projekte in archäologisch 
interessanten Gebieten geht. Die Tatsache, dass seit 2009 das 
luzernische Fundstelleninventar aktualisiert und in ein geografisches
Informationssystem übertragen werde, garantiere, dass die 
Kantonsarchäologie ihr Beratungsmandat auf dem neusten Stand des 
Wissens und der Technik aufbauen könne.
Die Verwaltungsvereinbarung dokumentiere überdies die Bereitschaft
Luzerns zur Zusammenarbeit mit den Innerschweizer Nachbarkantonen. 
Anton Schwingruber: «Unser archäologisches Erbe ist nicht an die 
vergleichsweise jungen Kantonsgrenzen gebunden und somit muss es im 
Interesse aller sein, dass dieses überregional Schutz und Pflege 
erfahre.» Luzern sei bereit, dazu seinen Beitrag zu leisten.
Fotos zum Downloaden: www.da.lu.ch

Kontakt:

Jürg Manser
Kantonsarchäologe Luzern
Tel.: +41/41/228'53'07
E-Mail: juerg.manser@lu.ch

Emil Weber
Staatsarchivar Nidwalden
Tel.: +41/41/618'51'53
E-Mail: emil.weber@nw.ch

Dr. Peter Omachen
Denkmalpfleger des Kantons Obwalden
Tel.: +41/41/666'62'51
E-Mail: denkmalpflege@ow.ch

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