Sanierte und ausgebaute Reusswehranlage in Luzern eröffnet
Luzern (ots)
Nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren ist die sanierte und ausgebaute Reusswehranlage in Luzern im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Anrainerkantone des Vierwaldstättersees, der Unterliegerkantone, der Stadt Luzern und des Bundesamtes für Umwelt eröffnet worden. Planer und Bauleute hätten die anspruchsvolle Aufgabe hervorragend gelöst und die teilweise divergierenden Interessen des Hochwasser-, des Natur- und des Denkmalschutzes unter einen Hut gebracht, erklärte Regierungsrat Max Pfister, Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements des Kantons Luzern an der Eröffnungsfeier.
Die Reusswehranlage stammt aus dem Jahre 1861 und war seither nie umfassend in Stand gesetzt worden. Das Fundament des Stirnnadelwehrs und das Mauerwerk der Trenninsel wiesen grosse Schäden auf. Die Bedienung des Nadelwehrs war aufwändig und gefährlich. Schliesslich wurde das Längsnadelwehr beim Hochwasser im Jahre 2005 fast vollständig zerstört. Verschiedene frühere Projekte für eine Anpassung der Reusswehranlage waren gescheitert, weil sie den Ersatz der Nadelwehranlage durch eine moderne Wehranlage vorsahen. Mit dem jetzt realisierten Projekt bleiben Lage und Konstruktion des Stirnnadelwehrs und die städtebauliche Situation im Bereich der Anlage weitgehend unverändert.
Neue Stauklappe - tiefere Sohle
Im Rahmen der Instandsetzungs- und Ausbauarbeiten wurden Ufermauern und Trenninsel instandgesetzt, ein neues Seitenwehr mit hydraulischer Stauklappe eingebaut, das Längsnadelwehr neu gebaut und das Stirnwehr teilweise verstärkt. Mit dem neuen Seitenwehr kann der Seestand inskünftig automatisch feinreguliert werden. Für die Grobregulierung wird das Stirnwehr sorgen, das weiterhin von Hand bedient wird. Das neue Längswehr wurde so konstruiert, dass die Nadeln mit Hilfe eines Nadelsetzgerätes montiert werden können. Der Betrieb der Anlage wird damit sicherer und einfacher. Zwischen Theatersteg und Spreuerbrücke wurde die Reusssohle abgesenkt und damit die Abflusskapazität am Reusswehr erhöht. Die Abflussmenge kann nun von bisher rund 330 auf 430 Kubikmeter Wasser pro Sekunde erhöht werden, wenn der Seepegel auf der Schadenhöhe liegt. Die Gefahr von Überschwemmungen lässt sich damit wesentlich reduzieren. Bei hoch gehender Emme kann der Wehrabfluss gedrosselt werden, damit sich die Hochwassersituation für die Unterlieger nicht verschärft.
Ein Gemeinschaftswerk
Der Ausbau der Reusswehranlage ist ein Gemeinschaftswerk der Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden und Nidwalden, der Stadt Luzern und des Bundes, die zusammen für die Realisierung des Projekts 22,825 Millionen Franken bewilligt hatten. Regierungsrat Max Pfister gab bekannt, dass die Bauabrechnung innerhalb der kalkulierten Kosten abschliessen werde und er lobte Planer und Bauleute für die ausgezeichnete Arbeit bezüglich Terminen und Qualität.
Anerkennend über die geleistete Arbeit äusserte sich auch der Nidwaldner Baudirektor Hans Wicki im Namen der Vierwaldstättersee-Anliegerkantone: "Alles in allem dürfen die Seeanliegerkantone, die Stadt Luzern sowie der Bund, nach über zehnjähriger Planungszeit und etwas über zwei Jahren Bauzeit, stolz sein auf ihr Gemeinschaftswerk: Eine ausgebaute Reusswehranlage, welche die ihr gesteckten Ziele erreicht - weniger Hochwasserschäden, ein einfacherer Betrieb, die Erhaltung des Ortsbildes und die Gewährleistung von Schutz und Nutzung des Vierwaldstättersees und der Reuss." Hans Peter Willi, Abteilungschef Gefahrenprävention beim Bundesamt für Umwelt, bezeichnete das erneuerte Reusswehr als wichtiges Element im Naturgefahrenmanagement der Schweiz mit Auswirkungen bis Basel. Er sei überzeugt, dass von der Sanierung des Reusswehrs sowohl die Seeanstösser wie die Unterlieger gleichsam profitieren könnten.
Betrieb vertraglich geregelt
Der künftige Betrieb und Unterhalt der Reusswehranlage ist mit dem neuen Trägerschaftsvertrag unter den Uferkantonen klar geregelt. Die Auswirkungen des neuen Regimes auf die Biosphäre werden zudem während mehrerer Jahre genau beobachtet, damit allfällig nötige Korrekturen vorgenommen werden könnten. Die Uferkantone haben den Betrieb und den betrieblichen Unterhalt der Anlage dem Kanton Luzern übertragen. Dieser delegiert diese Aufgabe an die Stadt Luzern, die mit einer erfahrenen Wehrmannschaft wie bisher die kompetente und zuverlässige Wehrbedienung übernimmt. Im Rahmen der Eröffnungsfeier wurde das Werk vom Kanton Luzern, der Bauherrschaft, an die Stadt Luzern, die Betreiberin, übergeben. Stadträtin Ursula Stämmer-Horst erklärte, sie sei zuversichtlich, dass das Werk seinen Auftrag erfüllen werde, "sei es Richtung Urkantone, sei es Richtung Mittelland, aber auch für die Stadt und Agglomeration sowie für die Fischerei und den Naturschutz und nicht zuletzt als Attraktion für Touristenströme - vor allem aber auch für die Luzernerinnen und Luzerner."
Illustrationen: www.reusswehranlage.lu.ch
Kontakt:
Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement des Kantons Luzern
Tel.: +41/41/228'53'52
Internet: www.reusswehranlage.lu.ch