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RVK RÜCK: Solidarität im Clinch zwischen Politik und Wettbewerb? Mehr Wettbewerb, weniger Planwirtschaft im Gesundheitswesen

Zürich (ots)

Das komplexe Gesundheitswesen muss nach einfacheren
Regeln gestaltet werden. Staatliche Reglementierungen sind zugunsten
von mehr Wettbewerb und Transparenz zu reduzieren. Dringend nötig
sind die Aufhebung des Vertragszwanges und ein Umbau der
Spitalfinanzierung, auch wenn dadurch die Rolle und Bedeutung der
Kantone beträchtlich verändert würde. So lautete das Fazit am
"Schweizerischen Forum für soziale Krankenversicherung", das wiederum
ein grosses Publikum anzuziehen vermochte. Das Forum wurde bereits
zum sechsten Male durch die RVK RÜCK durchgeführt, die als Verband 53
kleinere und mittlere Krankenversicherer mit knapp 750'000
Versicherten repräsentiert. Im Zentrum stand das Thema "Solidarität
im Clinch zwischen Politik und Wettbewerb? - Perspektiven für eine
sozial verträgliche Finanzierung unseres Gesundheitswesens". Sechs
Referenten vermittelten den über 300 Tagungsteilnehmern neben
finanztechnischen vor allem auch politische Optionen.
Soziale Solidarität ja, aber auch mehr Wettbewerb
Als Verband der KMU-Krankenversicherer befürwortet die RVK RÜCK
eine soziale, solidarisch getragene Krankenversicherung. Auch dass
der Staat die Rahmenbedingungen setzt, steht ausser Frage. Aber eben
nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Alle Bestrebungen,
die Richtung verstärkten Wettbewerb laufen, seien deshalb zu
unterstützen. Dazu gehöre zunächst einmal der Wettbewerb unter den
Versicherern selbst, die immer wieder geforderte Einheitskasse wäre
genau das falsche Rezept. Mehr Wettbewerb sollte auch dort spielen,
wo die grössten Kosten entstehen, nämlich auf Seiten der
Leistungserbringer: Massnahmen seien hier die Aufhebung des
Vertragszwanges mit den Ärzten, die Vertragsfreiheit bei Spitälern
und Heimen sowie die Verstärkung des Wettbewerbes im
Medikamentenmarkt.
Weniger Kantönligeist - mehr politischer Mut auf Bundesebene
Aber auch die Aktivitäten von Bund und Kantonen sind nach Meinung
der RVK RÜCK kritisch zu überprüfen. Hier stelle sich die Frage, wie
lange man sich z. B. im Spitalbereich den teuren Kantönligeist noch
leisten könne und wolle. Auf Bundesebene seien Rahmenbedingungen zu
schaffen, welche den Wettbewerb unterstützen, aber dazu fehle es
offenbar am politischen Mut.
Aus Expertensicht liegt die Ursache für viele Ineffizienzen im KVG
selbst, das eine Kombination aus planwirtschaftlichen und
wettbewerblichen  Elementen ist. Ein auf die Schweiz zugeschnittenes
Managed-Competition-Modell erfordere deshalb die Aufhebung des
Vertragszwanges und den Übergang zur monistischen Spitalfinanzierung,
was die Rolle und Bedeutung der Kantone als heute wichtigste Akteure
im Gesundheitswesen beträchtlich verändern würde: Die Spitalplanung
entfiele, die Spitallisten würden obsolet, die Kantone wären als
Garanten der Versorgungssicherheit nurmehr für eine Mindestversorgung
verantwortlich.
WEKO sieht erheblichen Handlungsbedarf
Aus Sicht der Wettbewerbskommission (WEKO) ist Wettbewerb
notwendig, weil man damit eine maximale Bedürfnisbefriedigung zu
tiefen Preisen erreicht. Handlungsbedarf sieht die WEKO bei den
Tarifverträgen, da einheitliche Tarifwerke Effizienzsteigerungen
verhindern. Als sinnvoll erachtet sie mehr Wettbewerb im stationären
und ambulanten Bereich, wo die Krankenversicherer diejenigen
Leistungserbringer auswählen könnten, die sich durch ein günstiges
Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen. Auch der Bezug von
Dienstleistungen aus dem Ausland sollte kein Tabu mehr sein. Heute
durch das "Inlandbeschaffungsprinzip" abgeblockt, sollte es
Leistungsträgern morgen offen stehen, Leistungen von Ärzten und
Spitälern, Medikamente und medizinische Produkte im Ausland
einzukaufen. Die WEKO befürwortet auch den Parallelimport von
Medikamenten, die Aufhebung des Apotheker-Abgeltungsmodells und die
Förderung von Generika durch die Verschreibung von Wirkstoffen und
nicht von Produkten.
Voranzeige: 
   Das 7. Schweizerische Forum der sozialen Krankenversicherung 
   findet statt am Donnerstag, 12. Mai 2005, Kongresshaus Zürich.

Kontakt:

Marcel Graber
Direktor RVK RÜCK
Tel. +41/41/417'01'11
Fax +41/41/410'69'65

Während der Tagung am Donnerstag, 13. Mai 2004
Tel. +41/1/206'36'36
Fax +41/1/206'36'59 (ab 08.00 bis spätestens 18.00 Uhr)
Mobile: +41/79/283'26'06 oder +41/79/404'75'52

Die Medientexte können auch abgerufen werden unter www.rvk.ch
"Forum".

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