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Gegen prekäre Wohnsituationen

Zürich (ots)

Bezahlbarer Wohnraum wird im Kanton Zürich immer knapper. Prekäre Wohnverhältnissen sind die Folge. Wo sollen Menschen mit wenig Geld wohnen? Was kann die Gesellschaft für sie tun? Diese Fragen versuchten rund 120 Fachleute am 7. Armutsforum von Caritas Zürich zu beantworten.

Wie wohnen Menschen mit wenig Geld im Kanton Zürich? Oft in engen, mangelhaften Wohnungen an ungeeigneten Lagen. Oder dann zahlen sie eine Miete, die viel zu hoch für ihr Budget ist. Dass es für Armutsbetroffene im Kanton sehr schwierig ist, eine angemessene Wohnung zu finden, darüber waren sich Fachleute aus Politik, Verwaltung und Sozialwesen am 7. Armutsforum im Volkshaus in Zürich einig. Was gegen diese prekären Verhältnisse getan werden kann, erläuterte Nationalrätin Jaqueline Badran gleich zu Beginn: «Kaufen, kaufen, kaufen. So viel günstigen Wohnraum wie möglich sichern, denn wenn der Boden einmal in den Händen von Immobilienhändlern ist, muss er Gewinn bringen.»

Politik ist gefordert

Cordula Bieri, Verantwortliche für Grundlagen bei der Caritas Zürich, befragte 22 Gemeinden im Kanton Zürich zur lokalen Wohnsituation. Sie stiess auf zahlreiche Bemühungen, Menschen mit wenig Geld zu helfen – von Notwohnungen bis Wohnungsvermittlung. Auch politisch haben Kanton und Gemeinden einigen Gestaltungsraum, zum Beispiel durch Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Doch das Fazit ist bisher ernüchternd: «Die sozialen Dienste und die Politik hätten Möglichkeiten, um prekäre Wohnverhältnisse zu verhindern. Spardruck und Standortwettbewerb führen aber dazu, dass diese nicht ausgeschöpft und Armutsbetroffene zunehmend verdrängt werden», sagt Cordula Bieri. Gefordert seien nun sowohl wohnpolitische Massnahmen als auch eine bessere Zusammenarbeit unter den Gemeinden.

Teilhabe für alle ermöglichen

Eine Möglichkeit, benachteiligte Quartiere nachhaltig aufzuwerten, stellte Barbara Emmenegger, Professorin am Institut für Soziokulturelle Entwicklung der Hochschule Luzern, vor. Sie begleitet die Stadt Schlieren im Rahmen des Programmes «Projets urbains – Gesellschaftliche Integration in Wohngebieten» des Bundes. Ziel ist es, das Zusammenleben der Bevölkerung in Schlierens Südwesten zu verbessern. Barbara Emmenegger bringt Einwohnerinnen und Einwohner aller sozialen Schichten, die Liegenschaftseigentümer und die Behörden zusammen. Doch das ist nicht immer einfach: «Die verschiedenen Ansprüche und Möglichkeiten unter einen Hut zu bringen, braucht Zeit», sagt sie. «Die Leute entwickeln Ideen, welche die Regierung dann umsetzen müsste. Das führt zu einer Konkurrenzsituation.» Die Schlieremer wollen eine soziale Aufwertung und mehr Begegnungszonen. Dadurch, so hoffen sie, werden die sozial Schwächeren nicht verdrängt.

Zusammenarbeit verstärken

Bei der anschliessenden Podiumsdiskussion wurden die prekäre Wohnverhältnisse erörtert. Für Allan Guggenbühl, Kinder- und Jugendpsychologe, ist sicher: «Gerade in Familien sind enge Verhältnisse sehr heikel. Kinder und Jugendliche brauchen Raum, sonst findet eine Entfremdung statt». Philipp Kutter, Stadtpräsident Wädenswil und CVP-Kantonsrat, konnte aus eigener Erfahrung berichten: «Die Ansprüche an die Wohnungen sind gestiegen. Was früher normal war, gilt heute als prekär. Das bringt Probeme mit sich, denn mehr Wohnraum kostet». Und Claudia Boffa, Leiterin Sozialabteilung Gemeinde Regensdorf, berichtet: «Ein Drittel unserer Klientinnen und Klienten müssen Sozialhilfe beziehen, obwohl sie arbeiten. Weil sie ihre Miete sonst nicht bezahlen können». Einfache Lösungen konnte niemand präsentieren, doch das Bewusstsein um die Probleme armutsbetroffener Menschen ist vorhanden: Gesucht wird günstiger Wohnraum.

Einsatz für sozial Schwächere

Zum Schluss bekräftigte Max Elmiger, Direktor der Caritas Zürich, noch einmal, wie wichtig das Engagement für die sozial Schwächeren ist: «Es geht nicht an, dass Menschen im Kanton Zürich aus ihren Quartieren verdrängt werden und in prekären Wohnverhältnissen ausharren müssen. Jede Familie braucht ein angemessenes Zuhause. Als solidarische Gesellschaft sind wir gefordert, auch jene zu vertreten, die keine Lobby haben. Wir hoffen, dass sie uns dabei unterstützen.»

Broschüre «Zu wenig Wohnung»

Die Befragung der Gemeinden im Kanton Zürich hat Caritas Zürich in der Broschüre «Zu wenig Wohnung» zusammengefasst. Zu finden hier: www.issuu.com/caritaszuerich/docs/zu_wenig_wohnung ;

Bilder und weitere Informationen erhalten Sie bei:

Ariel Leuenberger, Public Relations, Tel. 044 366 68 61, E-Mail:
a.leuenberger@caritas-zuerich.ch, Website: www.caritas-zuerich.ch ;

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