Sperrfrist: Nicht HIV ist das Problem, sondern Unwissen - Aids-Hilfe Schweiz: Jobbörse gegen Diskriminierung im Arbeitsumfeld
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Bern (ots)
Sperrfrist: 29. August 2003, 11 Uhr
Hinweis: Das Titelbild der Broschüre "HIV im Arbeitsumfeld" kann im pdf-Format ab 11 Uhr unter www.newsaktuell.ch/d/story.htx?nr=100466208 kostenlos heruntergeladen werden.
Menschen mit HIV sind am Arbeitsplatz häufig Opfer von Diskriminierung, teils sogar von schwerem Mobbing. Die Aids-Hilfe Schweiz bekämpft diese unwürdigen Zustände mit einem Bündel von Massnahmen, die am Freitag in Bern vorgestellt wurden. Im Mittelpunkt steht mit der internetbasierten Jobbörse www.workpositive.ch eine Schweizer Premiere.
Gut 20'000 Menschen leben in der Schweiz mit dem HI-Virus. Dank den Aids-Medikamenten, die seit 1996 zur Verfügung stehen, können viele von ihnen im Erwerbsleben bleiben - das HI-Virus stellt die berufliche Leistungsfähigkeit nicht zum Vorneherein in Frage, und für HIV-Positive verbotene Berufe gibt es nicht.
Dennoch sieht sich die Rechtsberatung der Aids-Hilfe Schweiz mit einer zunehmenden Zahl von Anfragen konfrontiert, sowohl von Arbeitnehmer- wie von Arbeitgeberseite. Handlungsbedarf schafft das mancherorts nach wie vor kümmerliche Wissen über HIV, Aids und die Ansteckungswege, das in Betrieben oft zu unbeholfenem und unangemessenem Verhalten führt. Eine Nationalfondsstudie ergab, dass 28 Prozent der befragten HIV-positiven Menschen wegen HIV bereits ein- oder mehrmals ihre Stelle verloren haben.
Oft stehen Persönlichkeits- und Datenschutzverletzungen am Anfang solcher Berichte: 23 Prozent der Befragten in der erwähnten Studie mussten im Bewerbungsverfahren ihren HIV-Status offen legen - meist mit nachteiligen Konsequenzen. Eine rechtliche Handhabe gegen derartige Indiskretionen existiert meist nur auf dem Papier, die Folgen aber sind durchaus real und können Diskriminierung und schweres Mobbing umfassen. Dies wiegt umso schwerer, als die berufliche Mobilität von Menschen mit HIV ebenfalls - und ebenfalls ohne Notwendigkeit - eingeschränkt ist.
Nach wie vor steht häufig nicht einmal Böswilligkeit, sondern vielmehr Unwissen hinter solchen Vorgängen, etwa wenn die Kollegin sich weigert, die gemeinsame Toilette zu benutzen, oder wenn der Vorgesetzte der Meinung ist, der Mitarbeiter stelle eine Gefahr für die Kundschaft der Firma dar. Im Zentrum der Massnahmen, mit denen die Aids-Hilfe Schweiz gegen diese unwürdigen Zustände angeht, steht die internetbasierte Jobbörse, die unter www.workpositive.ch zu finden ist. Die Plattform soll es HIV-positiven Menschen erleichtern, ihre Erwerbstätigkeit zu erhalten und ein diskriminierungsfreies Umfeld zu finden.
Zugleich hat das Forum Signalwirkung: Firmen, die ihre offenen Stellen dort - kostenlos - annoncieren, demonstrieren damit ihre Offenheit und Sensibilität gegenüber der Problematik und geben anderen Arbeitgebern ein Beispiel. Dafür gibt es nicht allein humanitäre Gründe. "Es rechnet sich auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht und entlastet die Sozialwerke, wenn Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten ihren Lebensunterhalt so weit und so gut wie möglich selber bestreiten", betonte Ruth Rutman, Geschäftsleiterin der Aids-Hilfe Schweiz. Die Liste der engagierten Firmen wird im Internet publiziert.
Die Aids-Hilfe Schweiz hat ausserdem einen Leitfaden für Arbeitgeber aufgelegt; eine Broschüre für Stellensuchende und Arbeitnehmende ist in Arbeit. Begleitend kommt ein Satz Postkarten zum Einsatz, und eine spezielle Plakataktion in Zusammenarbeit mit der Stop-Aids-Kampagne will den Kolleginnen und Kollegen in Kantinen und Aufenthaltsräumen landauf landab klar machen: "Über das Thema Aids am Arbeitsplatz sollte nicht getuschelt, sondern geredet werden."
Dieser Text kann auch unter www.aids.ch/d/ahs/medienmitteilung.php oder via OTS unter www.newsaktuell.ch abgerufen werden. Eine Illustration zum Text findet sich unter http://www.newsaktuell.ch/d
Kontakt:
Christoph Schlatter
Mediensprecher Aids-Hilfe Schweiz
Postfach 1118
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Tel. +41/1/447'11'21
E-Mail: christoph.schlatter@aids.ch