Kinderkonferenz stellt beharrlich Fragen
Lenzburg/Aarburg (ots)
Die von der Kinderlobby Schweiz organisierte Kinderkonferenz fand dieses Jahr in Aarburg/AG statt. 45 Kinder aus verschiedensten Kantonen setzten sich während vier Tagen mit der Verbesserung von Beteiligungsmöglichkeiten aller Kinder auseinander. Anwesend war auch Nationalrat Geri Müller. Die 7. Schweizerische Kinderkonferenz rief die Erwachsenen dazu auf, fair zu sein, allen Kindern in der Schweiz Chancen einzuräumen und die Meinung der Kinder ernsthaft einzuholen.
"Wir sind da! - Kinder aus andern Ländern wirken mit" lautet das momentane Motto der Kinderlobby Schweiz. Der Fokus soll damit auf Kinder mit Migrationshintergrund gelegt werden, die in der Schweiz oft noch weniger Mitsprachemöglichkeiten haben als Schweizer Kinder und Jugendliche. Den Zugang zu Freizeiteinrichtungen finden sie oft schlecht und trauen sich weniger zu.
Vom 27.-30. Oktober trafen in der "Villa Jugend" Aarburg neben 9-16-jährigen Schweizerkindern auch viele zweisprachige Kinder ein, welche Erfahrungen aus andern Ländern mitbringen. Verschiedene Workshops beleuchteten die Fragen, wo Kinder allgemein mitreden können und möchten, welche Vorteile die verschiedenen Kulturen für die Schweiz bringen, wo Probleme erlebt werden und was Kinder wie Erwachsene tun können, damit alle in diesem Land ernst genommen werden.
Die verschiedenartigen Sprachen, die Auswahl fremdländischen Essens und das Kennenlernen von Bräuchen und Religionen finden die Kinder allgemein sehr spannend. Sie erleben diese Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern begegnen ihr mit Neugier. Sie sind dafür, dass alle gleich behandelt werden, also auch abstimmen dürfen. Probleme haben die anwesenden Kinder wenige, beobachten aber täglich ungerechte Situationen. Namentlich im Streitfall kommt es vor, dass anstelle von fairen Argumenten fremdenfeindliche Aussagen zum Zug kommen.
Zusammen spielen, feiern und essen erleben die Kinder als völkerverbindend. Dies ermöglichte auch das Konferenzprogramm, welches neben der Themenarbeit etliche Spiel- und Sportblöcke, Unterhaltung durch eine tibetische Tanzgruppe und die Kaba-Kids, sowie kulinarische Spezialitäten aus aller Welt bot.
Am Donnerstagmorgen stattete Geri Müller den Konferenzkindern einen Besuch ab und erzählte Episoden aus seiner Arbeit als Nationalrat. Eindruck machten die Schilderungen der Situation der Kinder in Palästina, welche Geri Müller kürzlich besucht hatte. Auch wenn die Kinder hier nicht von Hunger und Tod bedroht sind, ging er mit den Konferenzteilnehmenden einig, dass in der Schweiz noch einiges für Kinder umgesetzt werden muss. Besonders stark ist das Anliegen, mehr mitbestimmen zu können, im eigenen Umfeld wie bei Abstimmungen und Wahlen. Für Geri Müller ist der direkte Kontakt und Austausch mit Kindern jeden Alters und Herkunft wichtig und er nahm sich viel Zeit für die Flut von Fragen und Anliegen.
Der Höhepunkt bildete die öffentliche Präsentation am Schlusstag der Konferenz. Die Gäste konnten im Themenmarkt die Ergebnisse studieren und sahen sich mit konkreten Forderungen konfrontiert: Einsatz für faire Löhne, selber Toleranz üben, ein Gespür für Kinder und deren Bedürfnisse entwickeln und Partizipationsprojekte von Kindern aktiv unterstützen.
Im Alltag sind also alle gefordert, unabhängig von Alter und Herkunft. Den Erwachsenen bleibt zusätzlich die Aufgabe, die Anliegen der Kinder besser wahr und ernst zu nehmen.
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