Brokat kommt Verpflichtungen nach und bezahlt Anleihe-Zinsen
Wien (ots)
Am Sonntag, den 30. September, waren die halbjährlichen Zinsen der Anleihe der Brokat AG fällig. Wie von FinanzNachrichten.de erfahren konnte wurden diese pünktlich überwiesen. "Die Alternative wäre gewesen, dass die Anleihe zu einem Kurs von 101 % fällig geworden wäre", meint FN-Redakteur Markus Meister. Dies wäre ein Kapitalaufwand von rund 100 Mio. Euro. "Wenn man berücksichtigt, dass der Eurobond derzeit bei einem Kurs von rund 40 % steht, war klar, dass die Firma die 5,7 Mio. Euro zahlen würde."
Die Anleihe
Im März 2000 begab Brokat eine Anleihe (Börse Berlin, WKN 522.192) mit Volumen von 125 Mio. Euro. Der Bond mit halbjährlich fälligem Kupon von 11,50 % ist am 30.3.2010 zu einem Kurs von 100 % fällig. Damit liegt die Rendite bei einem aktuellen Kurs von 37,50 % bei 34,74 % p.a. Ende August gab das Unternehmen bekannt, Anleihen mit einem Nominalwert von 26,4 Mio. Euro zurückgekauft zu haben. Somit sind noch Nominale 98,6 Mio. Euro ausständig.
Das Problem
Die Brokat AG verfügt nach Berechnungen von FinanzNachrichten.de derzeit über Barmittel von 80-90 Mio. Euro. "Diese stammen primär aus Verkäufen von Beteiligungen", berichtet Meister. "Mit diesen Mitteln wird Brokat eine Lösung mit den Gläubigern suchen, denn sonst würden die Vermögenswerte laufend weniger werden." FinanzNachrichten.de erwartet für die von 1.500 auf 170 Mitarbeiter geschrumpfte Brokat AG für das Jahr 2002 einen Umsatz von rund 20 Mio. Euro bei ausgeglichenem Ergebnis. "Wenn die Firma allerdings jährlich über 11 Mio. Euro Zinsen bezahlen müsste, würde es mit Sicherheit in ein paar Jahren ein gravierendes Problem geben. Nur ohne diese Schulden kann die Firma die Gewinnschwelle jemals erreichen."
Die Lösung
Brokat kündigte am 24. Juli eine "Restrukturierung" der Anleihe an. Seither laufen die Verhandlungen. FinanzNachrichten.de erwartet, dass Brokat seinen Anleihe-Gläubigern ein Angebot machen wird, das eine Ausbezahlung von 30-40 % des Nominalwertes in bar sowie eine Ausgabe einer grossen Anzahl von Aktien vorsieht. Im Endeffekt müssten die Bondholder 50-70 % ihrer Forderungen erhalten, denn ansonsten würden sie dieses Angebot nicht annehmen. "Kein Gläubiger kann dazu gezwungen werden, auf einen Teil seiner Forderung zu verzichten," meint Meister. "Die Ankündigung von Finanzvorstand Michael Janssen, den Gläubigern nur Aktien anzubieten, halten wir für nicht praktikabel."
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