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7. April: WHO-Tag der psychischen Gesundheit - Mehr Lebensqualität dank mentaler Stärke

Bern (ots)

Medienmitteilung der Föderation der Schweizer Psychologinnen und
Psychologen FSP, des Staatssekretariats für Wirtschaft seco und der
Lungenliga Schweiz LLS.
Psychisch fit ist angenehm und zahlt sich ganz
besonders in Stress-Situationen aus. Sei bei schweren oder
chronischen Krankheiten, sei es im Beruf oder im sonstigen
Alltagsleben. Zum WHO-Tag der psychischen Gesundheit fordern deshalb
Fachleute aus verschiedensten Bereichen, dem mentalen Wohlbefinden im
Alltag dasselbe Augenmerk zu schenken wie dem körperlichen.
Ueber die menschliche Gesundheit entscheidet immer das
Wechselspiel zwischen physischen und psychischen Komponenten. Oft ist
noch zu wenig bekannt, dass körperliche Krankheiten zu
einschneidenden psychischen Problemen, Fehlanpassungen oder
Unterfunktionen führen können. Dass der psychische Faktor nicht
ausser Acht gelassen werden darf, zeigen zum Beispiel Studien bei
Krebs und schweren Operationen sowie umfassende medizinische und
psychosoziale Massnahmen bei Atemwegserkrankungen.
Psychologie bei Gesundheitsrisiken
Die wichtigsten Todesursachen in der Schweiz sind
Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs. Das Risiko für diese
Krankheiten hängt massgeblich von Verhaltensweisen des Einzelnen wie
Rauchen, falscher Ernährung oder fehlender Bewegung ab. Bei der
Veränderung des Risikoverhaltens ist die Psychologie als Wissenschaft
vom menschlichen Verhalten von entscheidender Bedeutung. Mit ihrer
Hilfe können bestehende Präventionskampagnen überprüft und verbessert
werden. Psychologische Forschung hat zum Beispiel gezeigt, dass
menschliches Verhalten sehr viel mehr von sofortigen als von sehr
langfristigen Konsequenzen gesteuert wird und zudem der Einzelne sich
meist für unverwundbar hält. Die vielerorts noch vorherrschenden
"Abschreckungskampagnen", die auf "schlimmen, fernen
Krankheitsrisiken" aufgebaut werden, sind daher wenig hilfreich.
Psychologie bei Operationen
Auch wenn die Prävention versagt hat und die Krankheit
ausgebrochen ist, kann die Psychologie helfen. So ist beispielsweise
bei Operationen mittlerweile gut belegt, dass eine kurze
psychologische Vorbereitung den Heilungsverlauf positiv beeinflusst.
Im Durchschnitt kann die Aufenthaltsdauer im Spital um etwa einen Tag
verkürzt werden, wenn zuvor ein Fachpsychologe in einer knappen
Stunde Informationen, Bewältigungsstrategien und emotionale
Unterstützung vermittelt hat. Bei jährlich rund 280'000 Operationen
in der Schweiz ist der Einspareffekt durch konsequente psychologische
Operationsvorbereitung auf 248 Millionen Franken berechnet worden.
Dieser Summe stehen Kosten von lediglich 28 Millionen Franken
gegenüber. Die Nettoersparnis beträgt demnach 220 Millionen. Geld,
dass für sinnvollere Zwecke zur Verfügung stünde, zumal ausserdem
auch Reduktionen bei Komplikationen nach der Operation,
Medikamentenverbrauch und Intensivpflege festgestellt wurden. Eine
sinnvolle Integration der Psychologie in das Gesundheitswesen bewirkt
daher nicht nur ein besseres Befinden der Patienten, sondern auch des
Gesundheitswesens insgesamt.
Krebs und Unfruchtbarkeit belasten Psyche
Schwere körperliche Krankheiten zeitigen häufig psychische Folgen.
Gut untersucht ist das Phänomen bei Brustkrebs: "Die Hälfte der
Patientinnen leidet in Abhängigkeit zum Krankheitsverlauf unter
Depressionen", erklärt Ulrike Ehlert, Professorin für Klinische
Psychologie an der Universität Zürich. Und Frauen, welche ihre
Gefühle verdrängen oder nicht beachten, sind gemäss internationalen
Studien besonders gefährdet.
Auch Kinderlosigkeit kann zu messbaren Stress-Symptomen führen:
Betroffene Frauen weisen vor der nicht gewünschten Menstruation
deutlich erhöhte Mengen an Stress-Hormonen auf. Mit der Fortdauer der
ausbleibenden Schwangerschaft sinkt das Selbstwertgefühl, die Angst-
und Stress-Symptome dagegen steigen.
Stress am Arbeitsplatz
Stress-Situationen sind auch in der Arbeitswelt ein aktuelles
Thema: Eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft seco aus dem
Jahr 2000 hat gezeigt, dass krankmachende Anspannungen oder
Ueberbelastungen die Volkswirtschaft jährlich rund 4,2 Milliarden
Franken kosten. "Es lohnt sich also - nicht nur aus moralischen
Gründen - in die Stressprävention zu investieren", ist deshalb Maggie
Graf von der Abteilung Arbeit und Gesundheit des seco überzeugt. In
Zusammenarbeit mit interessierten Organisationen will das Bundesamt
deshalb unter anderem die Projektidee einer Internetplattform zum
Thema realisieren: Das vorhandene Know-how in Sachen Stressprävention
soll mit der Internetplattform für Praxis und Betriebe attraktiv
aufbereitet und frei zugänglich gemacht werden. Wichtig sei ein
niederschwelliges, leicht zugängliches, freiwillig zu nutzendes
Angebot, betont Maggie Graf. "Wir suchen dazu die Zusammenarbeit mit
den Wirtschaftsverbänden und mit den Gewerkschaften".
Die unter der Verantwortung oder dem Patronat des seco
bewirtschaftete Plattform soll als umfassendes Informationszentrum
informative, verständliche Fachtexte für Personalverantwortliche und
Interessierte, Checklisten für die Selbst- und Fremdeinschätzung der
Stress-Situation, frequently asked questions und die dazugehörigen
Antworten sowie Berichte über Pilotprojekte in Betrieben enthalten.
Dazu gehören als Dienstleistungsangebot auch Verzeichnisse mit
Fachexperten und Institutionen.
Psychischer Stress bei Atemnot
"Schwere Atemwegserkrankungen sind Paradebeispiele für
Krankheiten, die Aengste, Panik und depressive Störungen auslösen
können", erklärt Otto Brändli, Chefarzt der Zürcher Höhenklinik Wald
und Präsident der Lungenliga Zürich. Mit einem standardisierten
Fragebogen werden deshalb die betroffenen Patientinnen und Patienten
beim Eintritt in die Klinik zuerst zur physischen und psychischen
Situation befragt. Ausserdem wird ihr subjektiver Leidensdruck mit
einem visuellen Test erfasst. Bei der anschliessenden stationären
Behandlung setzt das Konzept der pulmonalen Rehabilitation auf
interdisziplinäre Ansätze mit Spezialärzten, Psychologen,
Physiotherapeuten, Ernährungs- und Sozialberatern.
Menschen psychosozial beraten
Auch im ambulaten Bereich spielen psychische Aspekte als Folgen
von Atemwegserkrankungen eine bedeutende Rolle im Alltagsleben der
betroffenen Patientinnen und Patienten. Diese Erfahrung macht Claudia
El Bed-Herzog von der Lungenliga Bern, Beratungsstelle Bern-Stadt,
die seit Jahren Menschen mit schweren chronischen Lungenkrankheiten
betreut. "Psychisch besonders belastend ist die Situation, wenn
Betroffene krankheitshalber ihren gewohnten Lebensrhythmus ändern
müssen. Wenn sie zum Beispiel ihre Arbeit reduzieren müssen oder gar
nicht mehr arbeiten dürfen. Aengste, Paniksymptome, Depressionen und
unterschiedliche Formen der sozialen Isolation sind dann häufige
Folgen von Lungen- und Atemwegserkrankungen". Eine angemessene,
psychosoziale Beratung welche die Arbeitgeber und Mitarbeiter
sensibilisiert, mit Behörden und Institutionen verhandelt und
Kontakte vermittelt, kann in dieser schwierigen Situation für die
Erkrankten sehr hilfreich sein.

Kontakt:

- Daniel Habegger, Informationsbeauftragter
Föderation Schweizer Psychologinnen und Psychologen,
Tel. +41 31 382 08 58, E-Mail: info.fsp@psy.ch
- Maggie Graf, Staatssekretariat für Wirtschaft,
seco, Abteilung Arbeit und Gesundheit,
Tel. +41 1 261 77 78, E-Mail: maggie.graf@seco.admin.ch
- Werner Vogel, Leiter Kommunikation, Lungenliga
Schweiz, Tel. +41 31 378 20 54, E-Mail: w.vogel@lung.ch

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