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Am 8. Oktober wird der Medizin-Nobelpreis vergeben

Mannheim (ots)

Nobelpreise in der Medizin dokumentieren den
Kampf des Menschen gegen Krankheiten. Die Geschichte der Nobelpreise
zeigt aber auch, wie rasant das Wissen um die Bausteine der Natur
wächst.
Alfred Nobel rauchte nicht, trank nicht und hielt sich oft in
Kurorten auf. Er litt unter Migräne, Rheuma und Magenbeschwerden.
Gegen seine Herzbeschwerden verordneten ihm die Ärzte ausgerechnet
Nitroglyzerin. Angesichts der Leidensgeschichte wundert es nicht,
dass Nobel in seinem Testament einen Preis für einen Forscher
verfügte, der "im Bereich der Physiologie oder Medizin die wichtigste
Entdeckung gemacht hat".
Den ersten Nobelpreis im Jahre 1901 erhielt Emil Adolf von Behring
für die Entdeckung der Serumtherapie gegen Diphtherie. "Blut ist ein
ganz besonderer Saft", schrieb von Behring vielsagend in der
Deutschen Medizinischen Wochenzeitschrift. An Tierversuchen fand er
heraus: Im Blut liegt ein Immunitätsfaktor. An Diphtherie- oder
Tetanuserregern erkranken Organismen nicht, wenn ihnen zuvor Blut von
diphtherieimmunen respektive tetanusimmunen Organismen injiziert
wird.
Die Entdeckung nutzte von Behring auch kommerziell. Im
Behring-Werk in Marburg gewannen die Mediziner ein Diphtherieserum
aus Pferdeblut. Aber noch 1911 starben mehr als 50 Prozent aller
Kinder bis zum sechsten Lebensjahr an Masern, Scharlach oder
Diphtherie. Zwei Jahre später, 1913, waren die Arbeiten im
Behring-Werk abgeschlossen, aus einer wissenschaftlichen Entdeckung
war ein für Ärzte verfügbares Diphtherie-Schutzimpfungsmittel
geworden. Während des Ersten Weltkriegs erkannten Mediziner, dass
auch die für die Veterinärmedizin zur Rettung der Pferde der
Kavallerie eingeführte Tetanusimpfung mit dem Serum der Arbeitsgruppe
um von Behring den Menschen nützte. So kam der Nobelpreisträger zum
Beinamen "Retter der Soldaten".
Im Kampf gegen Krankheiten
Nobelpreise in der Medizin fielen zu Beginn des 20. Jahrhunderts
meist auf Wissenschaftler, die mit ihren Entdeckungen todbringenden
Krankheiten den Schrecken nahmen. 1905 wurde Robert Koch
ausgezeichnet, was die Arbeit seiner Forschergruppe am
Hygieneinstitut in Berlin ungeheuer aufwertete. Sie identifizierten
die Erreger von Milzbrand, Tuberkulose und Cholera. Die von Koch
entwickelte Mikrofotografie der Bakterien half den Ärzten,
Krankheiten präziser zu diagnostizieren. Allerdings: Ein Heilmittel
gegen Tuberkulose hat Koch nicht geschaffen. Aber seine Grundlagen
der Bakteriologie halfen noch Wissenschaftlern nach ihm, Krankheiten
einzudämmen. Beispielsweise bekam der Österreicher Julius Wagner
Jauregg den begehrten Preis 1927 für seine Arbeit zur Malariaimpfung.
Und ein Jahr später war der Franzose Charles Nicolle für seine
Forschungen über Typhus der glückliche Laureat.
Der Schwede Arvid Karlsson bekam 1999 den Nobelpreis für seine
Erfindung eines Mittels gegen die Parkinson-Krankheit. Dennoch: Immer
mehr Laureaten der Medizin steuern grundlegende wissenschaftliche
Erkenntnisse bei, das Fachwissen ist erheblich gewachsen und die
Anforderungen sind diffiziler geworden. So wurden in den letzten
Jahren Preise für "Forschungen über die Reaktionen des Biomoleküls
Dopamin", für Arbeiten über "den intrazellulären Transport von
Proteinen" oder zur "Rolle von Stickoxid als Botenstoff im
Herz-Kreislauf-System" vergeben.
Wer mehr wissen möchte über die spannende Geschichte der Medizin,
findet im Band "Nobelpreise" von F. A. Brockhaus die geeignete
Lektüre.
Das Werk ist in jeder gut sortierten Buchhandlung erhältlich

Kontakt:

Klaus Holoch
Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dudenstrasse 6
68167 Mannheim
Telefon: +49 6 21 39 01-3 85
Fax: +49 6 21 39 01-3 95
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  • 02.10.2001 – 09:07

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